Ein Hundetherapeut sollte nicht mit Tierpsychologen im Allgemeinen und Hundetrainern im Speziellen verwechselt werden. Hundetherapeuten bedienen einen eigenen Fachbereich und arbeiten auf der Basis individueller Therapiekonzepte mit den Hunden und deren Haltern zusammen.

Die Bezeichnungen Hundetherapeut und Hundepsychologe können hingegen synonym verwendet werden. Ausschlaggebend für einen Besuch beim Hundetherapeuten sind meist Verhaltensweisen des Tieres, die der Halter nicht mehr zu bewältigen weiß.

 

Wann kann und sollte man einen Therapeuten aufsuchen?

Zeigt ein Hund ein Verhalten, welches dem Halter nicht gefällt, dann liegt meist ein Ungleichgewicht zwischen den natürlichen Anlagen des Tieres und den Wünschen des Besitzers vor.

Zum Beispiel haben bestimmte Hunderassen einen stärkeren, aber ganz natürlichen, weil rassetypischen Jagdtrieb. Werden diese Hunde auch über mehrere Generationen als Begleit- und Familienhunde gezüchtet, verschwindet die Veranlagung zur Jagd dennoch nie vollständig. Abhängig vom Charakter und der Entwicklung des Tieres kann sich der Jagdtrieb sogar wieder vermehrt zeigen, sodass das entspannte Laufen mit dem Hund nahezu unmöglich wird. Eine Möglichkeit besteht nun selbstverständlich darin, das Tier dauerhaft an der Leine zu belassen und abzuwarten, ob sich nach einigen Monaten oder auch Jahren eine Beruhigung einstellt. Da Hunde jedoch als Alltagsgefährten gelten und sich möglichst schnell als treuer Gefährte erweisen soll, der die Vorlieben des Halters erfüllt, kommt es zu Schwierigkeiten.

Trotz seiner Veranlagung sollte der Hund sich seinem Besitzer unterordnen. Der Trend zur Erziehung durch positive Verstärkung erschwert das Durchsetzen dieses Kräfteverhältnisses allerdings. Gewisse Verhaltensweisen lassen sich nur nach sehr langer Zeit oder auch gar nicht verändern. Steht man als Hundehalter vor solch einem Problem, kann ein Hundetherapeut helfen. Das Verhalten des Tieres und seines Halters wird in verschiedenen Situationen genau analysiert und es werden spezielle, passgenaue Trainingsmethoden angewandt. Typische Probleme sind zum Beispiel auch Zerstörungswut und Aggressionen, ständiges Bellen oder dauerhafte Unsauberkeit. Problemverhalten (oder vielmehr das Verhalten, was der Halter als Problem empfindet) kann schließlich nicht durch Zwang beseitigt werden. Auch eine Hundeschule kann hier in der Regel keine Abhilfe schaffen. Die dortigen Hundetrainer verfügen aufgrund ihrer Ausbildung normalerweise nicht über das psychologische Wissen, welches für eine individuelle Therapie notwendig wäre.

Unabhängig davon ist weder der Besuch einer Hundeschule noch eines Hundepsychologen bzw. -therapeuten für Hundehalter verpflichtend. Die Art der Hundeerziehung bestimmt der Halter und er benötigt möglicherweise nur bei einem bestimmten Thema professionelle Unterstützung. Auch nach vielen Jahren des gemeinsamen Zusammenlebens können Probleme auftauchen, die oftmals keine ersichtliche Ursache haben. Auch hier schafft eine Individualtherapie meist besser und schneller Abhilfe als die Gruppenarbeit in einer Hundeschule.

 

Wie findet man den geeigneten Hundetherapeut?

Hundetherapeuten oder Hundepsychologen arbeiten individuell mit Mensch und Tier zusammen. Das heißt, die Therapiestunden finden beim Halter zu Hause bzw. in der normalen Umgebung des Hundes statt. Kompetente Hundetherapeuten arbeiten also stets mobil. Zudem sollten sich Interessenten rechtzeitig über das angewandte Konzept informieren.

Sobald die Rede von zwanghafter Erziehung, Stachel- und Würgehalsbändern oder Wasserspritzen ist, sollte von diesem Therapeuten Abstand genommen werden.

Die Arbeit sollte sich stets an den geltenden Tierschutzgesetzen und dem Wohl des Tieres orientieren. Das Ziel der Arbeit mit einem Hundetherapeuten ist es, auf eine neue und richtige Art und Weise mit dem Hund zu kommunizieren, anstatt weiterhin mit Diskussionen und schlimmstenfalls Strafen zu arbeiten.

Ein guter Startpunkt zur Suche:

Hundetherapeut - Hund auf Sofa

Es muss nicht immer die rote Therapie-Couch sein, hauptsache der Hund fühlt sich wohl…

Auch der Hund soll sich in Gegenwart des Therapeuten wohlfühlen und keine Angst zeigen.

Welche Kosten sind mit einer Behandlung verbunden?

Da Hundepsychologen und Hundetrainer individuell mit ihren Klienten arbeiten, sollten die Hundehalter selbstverständlich mit höheren Kosten rechnen als in einer Hundeschule. Dort wird in der Regel in Gruppen gearbeitet. Seriöse Therapeuten bieten meist ein kostenfreies Erstgespräch an, sodass sich alle Beteiligten kennenlernen können.

Anschließend wird meist pro Trainingseinheit abgerechnet. Diese umfassen in der Regel 60 bis 90 Minuten, die Kosten liegen pro Einheit bei etwa 40 bis 60 Euro.

Wie viel Zeit benötigt wird, um das problematische Verhalten aufzulösen, ist individuell unterschiedlich. Interessenten sollten sich im Erstgespräch das Therapiekonzept genau erläutern lassen und sich bereits nach einem ungefähren Zeitrahmen erkundigen. Bei schwerwiegenden Verhaltensstörungen sind selbstverständlich mehr Trainingsstunden notwendig als bei vergleichsweise einfachen Unarten, die man trotz Hundetrainer noch nicht behandeln konnte.

 

Wie wird man selbst zum Therapeuten für Hund und Halter?

Eine Ausbildung zum Therapeuten sollte nur dort absolviert werden, wo eine Zertifizierung durch eine anerkannte Prüfstelle vorliegt. Zertifizierungen führt beispielsweise die DEKRA durch. Interessenten können somit sicher sein, dass die Anforderungen nach § 11 des Tierschutzgesetzes erfüllt werden. Fachliche Voraussetzungen sind in der Regel nicht zu erfüllen, Erfahrung mit Hunden jedoch selbstverständlich wünschenswert.

Am Institut Hundewelten Deutschland finden die Ausbildungsveranstaltungen jeweils an mehreren Wochenenden statt. Die Kurse werden in mehreren deutschen Städten angeboten. Der größte Teil des Lehrstoffes wird jedoch individuell zu Hause erarbeitet, die Veranstaltungen dienen vor allem der praktischen Anwendung. Eine Ausbildung zum Hundepsychologen kann ebenfalls in Form eines Fernkurses absolviert werden, doch auch Kurse mit Blockseminaren oder regelmäßigen Wochenendveranstaltungen (wie vom Institut für Tierheilkunde angeboten) sind empfehlenswert.

Die bevorzugte Form des Lernens hängt zum Einen von den persönlichen Vorlieben, zum Anderen aber auch von der eigenen Erfahrung im Umgang mit Problemhunden ab. Einsteiger sollten Präsenzkurse den Fernlehrgängen vorziehen, während erfahrene Hundetrainer auch bei Fernkursen gute Ergebnisse erzielen können. Berufsrelevante Kenntnisse und praktische Kompetenzen erlangen die Teilnehmer jedoch nur, wenn sie die Kenntnisse auch regelmäßig anwenden können.

Beitragsbild zu „Hundetherapeut“ & Quelle: JanDix / Pixabay, creative commons public domain