Wir haben Euch bei Issn‘ Rüde schon des öfteren Hundebücher vorgestellt, auch solche mit besonderen Trainingstipps und -tricks. Doch hier kommt ein besonderer Titel: „Hundetraining – 50 Tipps zur Hundeerziehung“ von Tobias Meier. Warum besonders? Das Buch ist kostenlos!
Vorab bieten wir Euch eine Leseprobe.
1. Schütteln antrainieren ‐ so bleibt die Wohnung sauber
Viele Hunde lieben es, im Wasser herumzuplanschen. So groß die Abneigung gegen ein ordentliches Bad mit Seife auch ist ‐ gegen ein paar Bahnen in Teichen voller Entengrütze oder dem heimischen Pool haben Hasso & Co. selten etwas einzuwenden. Das ist auch gut so, denn Hunde brauchen viel Abwechslung und sollen neben ihren Pflichten an der Seite ihres Halters natürlich auch Spaß haben.
Nasses Hundefell kann allerdings schnell zum Problem werden. Ein Beispiel: Frauchen kommt mit ihrem zottigen Berner Sennenhund vom Waldspaziergang nach Hause. Da es regnet, kann sie ihn nicht vor dem Mehrfamilienhaus abtrocknen – und steht somit vor zwei Optionen, die beide nicht gerade optimal sind. Entweder schüttelt sich ihr Liebling im Hausflur und spritzt die Wände voll, was Ärger mit dem Vermieter und den Nachbarn geben könnte – oder er schüttelt sich in ihrer eigenen Wohnung und sie muss danach wieder Türen, Wände, Regale usw. saubermachen.
Was vielen Hundehaltern nicht bewusst ist: Neben standartmäßigen Bewegungen wie dem Sitzenbleiben kann man seinem vierbeinigen Freund auch beibringen, sich auf Kommando das Wasser aus dem Fell zu schütteln. Denn ist die Oberfläche des Pelzes erst einmal von dem Großteil der Flüssigkeit befreit, kann man sich ohne Sorgen um seine Umgebung daran machen, den Hund gründlich abzutrocknen.
Besonders schnell begreift der Hund die Übung, wenn man ihm gleichzeitig mit einem passenden Kommando mit der flachen Hand über den nassen Kopf streicht. Das Fell wird dadurch plattgepresst und liegt nicht so, wie es ihm am angenehmsten erscheint. Deshalb schüttelt er sich meist automatisch. Folgt dann eine Belohnung, ist es nur noch eine Frage weniger Wiederholungen, bis die Trainingseinheit sitzt.
2. Vielseitiges Trainingsobjekt: der Ball an der Wurfschlaufe
Obwohl des Hundes liebstes Spielzeug oft gleichzeitig das älteste und schmutzigste ist – etwa ein löchriges Paar Socken oder zerkauter Tennisball -, schmähen Fiffi & Co. keineswegs neues Material, das zum Spielen verwendet werden kann. Seit einiger Zeit erfreuen sich Gummi- oder Kunststoffbälle mit Wurfschlaufen zunehmender Beliebtheit. Im Gegensatz zu besagten Tennisbällen kann der Halter diese Spielzeuge mit mehr Schwung und somit wesentlich weiter werfen, was vor allem lauffreudigen Hunden zugute kommt.
Wurfbälle mit Schlaufen leisten aber ebenfalls bei der Hundeerziehung gute Dienste. Beispielsweise eignen sie sich zum Gegenstand, den der Vierbeiner im Maul tragen und auf den er aufpassen soll, während er an der Leine läuft. Besonders nützlich ist hierbei die Wurfschlaufe, denn sollte der Hund doch einmal auf einen Passanten, einen Artgenossen oder etwas anderes Interessantes zurennen wollen, kann der Besitzer die Schnur als zweite, recht kurze Leine ergreifen. Da das Tier seinen Ball nicht loslassen will, ist es gezwungen, in angemessenem Tempo neben Herrchen oder Frauchen herzulaufen. Der Halter hat nun zwei Kontrollpunkte, über die er seinen Hund anleiten kann: Die an Halsband oder Halfter angebrachte Leine und den Ball im Maul. Letzterer ist zur sanften, aber bestimmten Richtungsweisung gedacht und keinesfalls zum heftigen Ziehen oder Zerren.
Das Ganze funktioniert prinzipiell wie ein Maulkorb mit eingebauter Leine, verursacht so gut wie keinen Stress und ist vor allem Großstadtbewohnern oder Leuten, die mit ihren Hunden einen Markt mit vielen, gedrängt gehenden Menschen besuchen wollen, sehr zu empfehlen.
3. Powertraining für Kraftpakete trotz wenig Platz und wenig Geld
Neben eher ruhigeren Hunderassen ‐ z.B. Bluthunden ‐ gibt es auch äußerst agile Vierbeiner, die erst nach viel Bewegung müde werden. Jack Russell Terrier und Australian Shepherds sind beste Beispiele dafür.
Das Training mit solchen Hunden kann sich manchmal schwierig gestalten. Gerade bei den Grundübungen im Welpenalter, die die Konzentration des Jungtiers zum ersten Mal wirklich fordern und die weniger mit Kraft und Schnelligkeit als vielmehr mit Koordination zu tun haben, kommt es zu Problemen. Entweder ist Bello dann so versessen auf die in Aussicht stehende Belohnung, dass er hektisch oder falsch auf die Kommandos reagiert oder er missversteht die Handlungen seines Besitzers als Aufforderung zum Spiel.
Um ein bisschen Ruhe in das Training zu bringen, kann es von Nutzen sein, den Übungen Spiele voranzustellen, bei denen sich der Vierbeiner verausgaben kann. Aber gerade berufstätige Menschen, die nicht auch noch Zeit dazu haben, vor dem Training raus aufs freie Feld oder zur Hundewiese zu fahren, glauben oft, so etwas in ihren Alltag nicht integrieren zu können. Dabei können spaßige und gleichzeitig kräftezehrende Spiele in jedem noch so kleinen Garten durchgeführt werden. Ein langer Stab mit einer Schnur und einem am Ende des Fadens befestigten Stück Futter bringt z.B. Laufhunden Freude: Während Herrchen sich langsam um die eigene Achse dreht und die Angelschnur so im Kreis schwingen lässt, rennt der Hund, ähnlich wie ein Pferd beim Voltigieren, dem Futter hinterher. Nach einer Weile darf er es fangen und fressen. Dann wird eine neue Belohnung befestigt und alles geht von vorne los, bis der Hund seine überschüssige Energie losgeworden ist.
4. Wenn Hunde umziehen müssen
Viele Ratgeber bereiten frischgebackene Herrchen und Frauchen auf die Eingewöhnung ihres Welpen im neuen Heim vor. Dass Transport und die ungewohnte Umgebung Stress bei dem kleinen Kerl auslösen, ist allgemein bekannt.
Selten jedoch liest man, was es für einen Hund bedeutet, mit seinen Haltern zusammen den Wohnort zu wechseln. Gerade Menschen, die aufgrund privater oder finanzieller Probleme gezwungen sind, oft umzuziehen, bemerken Veränderungen im Verhalten ihrer vierbeinigen Freunde. Kennt der Hund etwa nur Einfamilienhäuser und wohnt nun im 1. Stock eines Hauses mit mehreren Parteien, kann es sein, dass er über einen längeren Zeitraum hinweg nach dem Spaziergang erwartungsvoll vor einer fremden Wohnungstür im Erdgeschoss stehenbleibt, weil er nicht daran gewöhnt ist, „sein“ Haus mit anderen zu teilen. Auch patrouilliert er vielleicht vor der Wohnungstür und bellt, wenn die Nachbarn durch den Flur laufen.
Genau wie bei einem Welpen, der sein neues Umfeld kennenlernt, ist es hier wichtig, dem Tier ein Gefühl von Sicherheit zu geben, ohne es zu bemitleiden oder zu verhätscheln. Wenn der Hund nach dem stressigen Umzug mehr schläft als sonst, ist das nur natürlich; wenn er verstärkt die Nähe zu seinem Halter sucht, sollte dem nachgegeben werden, ohne klettenartiges Verhalten zu unterstützen. Vermehrtes, sinnloses Bellen o.ä. sollte jedoch konsequent unterbunden werden.
Ein Sonderfall stellt hier der Verlust eines Familien- bzw. Rudelmitglieds nach einem Todesfall oder einer Scheidung dar. Auch Hunde trauern und vermissen frühere Bezugspersonen. Dies darf nicht vergessen werden – vor allem, da sich der Vierbeiner und der verbliebene Halter auch gegenseitig Trost und neuen Lebensmut schenken können.
5. Hunde und Medikamente
Wer sich einen Vierbeiner hält, muss zwei goldene Regeln beachten: Erstens sind Hunde zwar folgsame und treue Tiere, aber sie haben auch ihren eigenen Kopf ‐ und der kann gerade bei Aufgaben, die Bello absolut nicht in den Kram passen, schnell zur ziemlich harten Nuss werden.
Zweitens tut der beste Freund des Menschen fast alles für ein Stück Futter, das er wirklich gerne mag und/oder nur sehr selten bekommt.
Weiß man diese beiden Faktoren zu kombinieren, löst sich eines der Probleme, die fast jeder Halter gut kennt, praktisch von selbst. Egal, ob Entwurmungstabletten oder andere bittere Pillen: Viele Hunde weigern sich schlichtweg, vom Tierarzt verschriebene Medikamente einzunehmen. Trotz guter Erziehung kommt es dann oft zu gebleckten Zähnen oder gar zu einem Schnappen nach Herrchens Hand.
Um Stress für Hund und Besitzer zu vermeiden, ist es besser, das Tier einfach zu überlisten. Dazu versteckt man die Tablette in einem Stück begehrten Futters. Man kann sie beispielsweise mit für Hunde geeigneter Leberwurst oder Magerquark ummanteln, in ein Stück Banane oder gekochte Hühnerbrust stopfen… je mehr man sich an den individuellen Vorlieben des Vierbeiners orientiert, desto leichter hat man es am Ende, Zähne und Widerwillen des Hundes zu überwinden.
Und wo gibt’s das Buch?
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Bild & Quelle: Tobias Meier