Die Gefahr der Zecke

Jeder Hundehalter hat früher oder später mit dem Thema Zecken zu tun. Durch die immer milder werdenden Winter breiten sich die Zecken immer weiter aus. Zeckenarten, die früher nur in Mittelmeerraum zu finden waren trifft man heute auch bei uns an.

Eine Zeckenzeit, wie man sie von damals kennt (März bis September) gibt es nicht mehr.

Die Zecke ist bereits ab 7 Grad wieder aktiv und es gibt sogar einige winterresistente Zeckenarten. Auch können sie super in Baumrinden überleben, sodass man sich durchaus mit einem Weihnachtsbaum eine Zecke in die Wohnung holen kann.
Zecken leben vor allem an Waldrändern und in Waldlichtungen. Dort bewegen sie sich am häufigstem im Gras und im Unterholz umher und nicht wie so häufig behauptet auf den Bäumen. Hier lauern sie nun auf ihre natürlichen Wirte wie Vögel, Mäuse, Igel, sowie Hunde, Katzen und natürlich auch den Menschen. Das Hallersche Organ hilft ihnen dabei diese ausfindig zu machen. Sie nehmen damit Kohlendioxid und Milchsäure wahr, welche die Hunde etc. beim vorbeilaufen ausstoßen. Nach Wahrnehmung dieses gleitet die Zecke von ihrem Platz (meist Grashalme) auf den Wirt über, auf den sie sich ein geeignetes Plätzchen sucht um sich einzustechen. Meistens dort, wo die Haut am dünnsten ist.

Welche Zeckenarten gibt es?

Zecken gehören zur Gattung der Milben da sie sich wie diese von Blut ernähren.

Es gibt etwa 850 Zeckenarten.

In unserer Region sind vor allem zwei Zeckenarten auf dem Vormarsch, die für den Hundehalter eine Rolle spielen.
Der Holzbock und die Auwaldzecke. Auch gibt es die braune Hundezecke die allerdings eher seltener bei uns anzutreffen ist. Diese findet man in südlicheren Regionen, allerdings ist es nur eine Frage der Zeit bis auch sie bei uns an der Tagesordnung steht.

Die Auwaldzecke

Die Auwaldzecke ist der Überträger von Babesiose (Hundemalaria) und ist deshalb für den Hund am gefährlichsten. Babesiose wird oft unterschätzt und die meisten fürchten sich vor Borreliose, wobei die Babesiose die wohl gefährlichste Krankheit ist die einen Hund im Zusammenhang mit der Zecke treffen kann. Es handelt sich hierbei um eine Infektionskrankheit, die durch Einzeller ausgelöst wird und die roten Blutkörperchen des Hundes befällt.

Die Krankheit verläuft in Europa meist akut und endet unbehandelt binnen 3 Tage tödlich. Die Inkubationszeit dieser Krankheit beträgt 5 – 7 Tage.

Anzeichen sind

  • hohes Fieber,
  • Abgeschlagenheit und
  • Fressunlust.
  • Ein bis zwei Tage später kommt es aufgrund des Zerfalles der roten Blutkörperchen zu Blutarmut. Um diese Erkrankung zu heilen ist ein spezielles Medikament von Nöten, welches bei weitem nicht jeder Tierarzt zur Hand hat. Die Auwaldzecke weist eine leicht schwarze Marmorierung auf ihren Rücken auf.

    Der Holzbock

    Aber auch der Holzbock kann gefährliche Krankheiten übertragen. So ist er z.B. der Überträger der Lyme-Borreliose und der Frühsommer-Meningoenzephalitis. Die Borreliose wird durch das Bakterium Borrelia burgdorferi ausgelöst. Dabei können die Bakterien die Organe, das Nervensystem, das Gewebe und die Gelenke befallen. Die Erreger werden erst Stunden nach einem Stich übertragen. FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) führt zu Gehirnhautentzündung.

    Wie kann man seinen Hund schützen?

    Zeckenmittel gibt es zu genüge auf dem Markt:

  • Spot-on’s
  • Zeckenhalsbänder
  • Zeckensprays Hausmittelchen wie Knoblauch (der in größeren Mengen sogar giftig ist).
  • Jeder dieser Mittelchen wirkt unterschiedlich und nicht bei jedem Hund gleich.

    Ich persönlich halte von keinem dieser oben beschriebenen Mitteln etwas.

    Spot-on’s z.B. sind eine reine Giftbombe, nicht nur für die Zecke sondern auch für den Hund. Die meisten von ihnen enthalten sogenannte Phenylpyrazole welches als Kontaktgift gilt. Es ist daher gleichzustellen mit einem Nervengift und wird ebenso in vielen Pflanzenschutzmitteln verwendet.

    Fazit Zeckenschutz

    Am idealsten ist es, den Hund nach jedem Spaziergang gründlich abzusuchen.

    Die Zecken stechen nämlich nicht gleich zu sondern brauchen ihre Zeit um sich einen günstigen Platz zu suchen. Bei langhaarigen Hunden stellt sich dies zwar als schwer dar jedoch krabbeln die Zecken gut sichtbar auf dem Fell des Hundes und man kann diese so problemlos entfernen.

    Sollte sich eine Zecke doch einmal in den Körper des Hundes gestochen haben ist es ratsam sie binnen 6 – 12 Stunden zu entfernen. Man kann sagen, dass sich oben genannte Krankheiten erst nach etwa dieser Zeit ausbreiten – mit Ausnahme von FSME, dieser Erreger wird bereits beim Stich übertragen.

    Auch muss man darauf achten, dass man die Zecke beim Entfernen am Kopf fasst umso den Körper nicht zu berühren. Im Bauch der Zecke befinden sich diese Erreger und man würde sie bei unachtsamem Entfernen in den Hundekörper drücken.

    Eine Zeckenimpfung/Borreliose-Impfung gibt es zwar, jedoch schützt diese kaum, da sie nicht gegen die hier weit verbreiteten Erregerarten schützt. Über den Sinn einer Borrelioseimpfung wird bis heute gestritten. Gegen Zeckenbisse schützt die Impfung, wie oft angenommen, nicht!

    Ein Gastbeitrag von Silvia Engelsberger von „Problem mit dem Hund„.

    Beitragsbild: Felix Abraham, Quelle: Wikimedia Commons // creative commons CC BY-SA