Vor vier Jahren noch war ich der Meinung, ein Hund kommt mir nicht ins Haus. Vor drei Jahren ist sie schließlich eingezogen, unsere Amerikanische Collie-Hündin Bella. Die erste Zeit war nicht einfach, weder für den Hund noch für uns. Inzwischen aber möchten wir unsere Fellnase nicht mehr missen.

Mein Mann hatte in seiner Kindheit einen Hund. Ich hatte Angst vor Hunden. Mein erstes Erlebnis mit Hund, an das ich mich erinnere, ist ein Dackelbiss. Der hat sich so nachhaltig in mein Gedächtnis eingegraben, dass das Thema Hund für mich erledigt war. Später hatten meine Eltern zwei Mischlingsrüden, mit denen ich nie so ganz warm wurde. Ich war einfach zu unsicher, und jeder Spaziergang konnte zum Horrortrip werden.

Irgendwann änderte sich meine Job-Situation, und meine neue Kollegin hatte einen Bürohund. Die Hundedame (eine ziemlich große) war zwischendurch sogar bei uns zuhause in Pflege, quasi in Urlaub, es funktionierte erstaunlich gut. Meine Angst hatte sich so nach und nach verabschiedet, und mein Mann seine Überredungskünste, er will auch einen Hund, perfektioniert. So kam eines zum anderen. Und Bella zu uns.

Warum ein American Collie?

Der Weg zu Bella war lang. Wir suchten einen Hund, der folgende Voraussetzungen erfüllte:

  • Kinderfreundlich (wir hatten zwischendurch Kinderbesuch im Büro)
  • Büro- und stadttauglich
  • Für Anfänger geeignet
  • Gut verträglich mit anderen Hunden (dass Katzen ein Thema werden würden, daran hatten wir nicht gedacht).
  • So ging die Recherche los. Erst versuchten wir unser Glück über Tierhilfeorganisationen, fielen damit aber ziemlich auf die Nase. Der nächste Versuch führte uns zum Tierheim, war aber mindestens genauso erfolglos. Wir wollten einen jungen Hund, da weder mein Mann noch ich Erfahrung im Umgang mit Hunden hatten. Eine Fellnase, die möglicherweise Schlimmes durchgemacht hatte und eine sichere Führung benötigte, trauten wir uns beide nicht zu. Also führte uns der nächste Weg zum Züchter und zu American Collies. Denn, so sagte man uns und lasen wir, sie seien Kinderfreundlich, Büro- und stadttauglich, für Anfänger geeignet und gut verträglich mit anderen Hunden.

    Ist ein Collie ein Anfängerhund?

    Aus meiner heutigen Erfahrung nein. Warum nicht? Collies sind sehr intelligent. Und daher mit allen Wassern gewaschen. Sie merken sehr schnell, ob man ihnen gewachsen ist, ob man ihnen die volle Aufmerksamkeit beim Hundespaziergang schenkt, und ob man in seiner Körpersprache klar und stimmig ist. Und als Anfänger waren wir das nicht. Wie denn auch? Natürlich absolvierten wir das volle Programm an Trainings: Welpenschule, Junghundetraining, Hundeführerschein, verschiedene Workshops wie Treibball, Frisbee, Dummytraining, etc. etc. Wir haben außerdem Hundetrainer in unserem Bekanntenkreis und arbeiten immer wieder an einzelnen Themen, um Bella und uns das Leben leichter zu machen. Und das Lernen wird nach meinem Gefühl auch nicht aufhören.

    hündin bella collie im wohnzimmer

    Bild & Quelle: Manuela Nikui


    Ein Hund wie Bella braucht Erfahrung. Nur dann ist ein Hundehalter aus meiner Sicht in der Lage, klar mit dem Hund zu kommunizieren und ihr Entscheidungen abzunehmen, die sie auch gar nicht treffen sollen muss. Wie zum Beispiel, die Katze genau jetzt zu jagen oder den Jogger zu verbellen. Wobei das ja eigentlich mit den Raben auf dem Feld angefangen hat. Wie haben wir uns amüsiert, als Bella den Krähen hinterher ist, sie natürlich nicht erwischt hat, aber glückselig von ihrem Ausflug zurückkam. Collies haben ja überhaupt keinen Jagdtrieb, also wo war das Problem, wenn sie den Vögelchen hinterher ist? Dachten wir. Ich weiß jetzt schon, beim nächsten Hund wird manches anders.

    Ein Collie ist ein Traumhund

    Nun ist Bella drei Jahre alt. Wir arbeiten immer noch regelmäßig mit ihr, und das mit großer Freude. Und ja, es gibt noch Baustellen: Was wir als nächstes angehen, ist das Training mit Pferden, damit sie lernt, dass sie uninteressant sind für sie. Wir wollen außerdem herausfinden, warum sie etwa jeden hunderteinten Jogger verbellt, wenn wir ihn nicht schnell genug sehen. Mit ihr morgens rauszugehen, ist der schönste Start in den Tag. Ihre Freude zu sehen, wenn sie sich auf den Rücken schmeißt und im Gras wälzt. Oder strahlend hinter der Frisbee-Scheibe hinterherrennt. Sie ist das ehrlichste Lebewesen auf der ganzen Welt. Zeigt klar, wenn sie Kommandos nicht die Bohne interessieren. Wie sie sich freut, wenn wir nach Hause kommen. Und kein Hund kann einen schöner mit dem Hintern anschauen als sie.

    Was wird beim zweiten Hund anders?

    Ja, genau, wir wollen noch einen Kameraden oder eine Kameradin für sie. Wenn sie die größten Flausen aus dem Kopf hat, das wird in etwa einem Jahr sein. Ihren WG-Genossen sucht natürlich sie aus. Und ja, es wird wieder ein Collie. Wahrscheinlich American Collie, Australian Shepherd oder Sheltie. Was wir anders machen werden?

  • Der Hund sollte katzentauglich sein und idealerweise auch Pferde kennen.
  • Wir werden konsequenter sein.
  • Wir werden am Anfang mit Schleppleine trainieren, damit der Radius nicht zu groß wird. Bei Bella haben wir ihn mit Schleppie-Training wieder auf ein vernünftiges Maß zurückgefahren.
  • Was wir nicht ändern werden

  • Das Spendieren vieler Krauleinheiten.
  • Welpenschule, Junghundeschule und Hundeführerschein werden auch beim zweiten Hund zum Programm gehören.
  • Jeden Tag etwas dazulernen.
  • Fazit

    Wir haben es nicht bereut, auf den Hund gekommen zu sein. Bella ist eine große Bereicherung in unserem Leben. Sie hat uns viel beigebracht, nicht nur wir ihr. Und sie ist der beste und treueste Kamerad, den man sich vorstellen kann.

    Ein Gastbeitrag von Manuela Nikui

    Bilder & Quellen: Manuela Nikui