Auf unserer Seite www.tiergeschichten.de sind wir auf keine bestimmte Tierart spezialisiert. Hund, Katze, Maus, Ameise, Schlange, Homo sapiens … unsere Autoren berichten über alles, was da kreucht und fleucht. Was wir gerne mit der Seite Issnruede.de teilen, sind unsere Buchtipps. Drei Verlagserzeugnisse, die sich mit Hunden beschäftigen, stelle ich hier kurz vor: ein Sachbuch, einen Bildband und ein Spiel.
Buchvorstellung: Stanley Coren: Können Hunde träumen?
Stanley Coren: Können Hunde träumen? 72 Alltagsfragen rund um unsere Vierbeiner, OT: Do Dogs Dream? Nearly Everything Your Dog Wants You to Know, aus dem Englischen übersetzt von Gisela Rau, Nerdlen 2013, Kynos-Verlag, ISBN 978-3-95464-004-1, Hardcover, 209 Seiten mit zahlreichen s/w-Fotos, Format: 23,2 x 17,6 x 2 cm, Buch: EUR 19,95 (D), EUR 20,60 (A), CHF 28,50, Kindle Edition: 16,99.
„Leider neigen Hunde (…) dazu, ihre Geheimnisse für sich zu behalten und nie direkt auf unsere Fragen zu antworten“, stellt der Autor im Vorwort (Seite 10) bedauernd fest. Damit Hundefreunde und Hundehalter trotzdem alles erfahren, was sie schon immer über Hunde wissen wollten, hat er dieses informative und unterhaltsame Buch geschrieben.
Wie immer bei solchen Faktensammlungen sind nicht alle Beiträge für alle Leser gleichermaßen relevant. Es kommt auf den jeweiligen Wissensstand und Interessensschwerpunkt an. Aber jeder lernt garantiert dazu: darüber, wie Hunde die Welt wahrnehmen … ob und wie sie denken und fühlen … wie sie kommunizieren und lernen … was man über Welpe und alte Hunde wissen sollte und vieles andere mehr.
Mit anschaulichen Beispielen erklärt uns der Autor komplexe Zusammenhänge. Beim Menschen ist zum Beispiel die Fläche mit Geruchsanalyse-Zellen ungefähr briefmarkengroß. Könnte man die entsprechende Region beim Hund auffalten, wäre sie etwa so groß wie ein DIN-A4-Blatt. Man möchte sich nicht vorstellen, wie eine überfüllte Straßenbahn im Sommer für so ein geruchsempfindliches Tier riechen mag … Genetik erläutert er uns anhand von Hühnerbrühe und Gemüsesuppe. Und das funktioniert! Jetzt weiß jeder, warum die Welpen aus Mischlingswürfen so unterschiedlich aussehen können.
Wir erfahren, warum Hunde sich nicht im Spiegel erkennen und was das über ihr Ich-Bewusstsein aussagt. Die Antwort ist erstaunlich. Wir entdecken, dass Verstand und Gefühlsleben eines Hundes in etwa dem eines zweieinhalbjährigen Menschenkindes entspricht. Kennen Hunde auch Eifersucht und Neid und haben sie ein Gespür für Fairness und Gleichbehandlung? Können sie an Depressionen und Alzheimer erkranken wie der Mensch? Und ist es uns möglich, die Intelligenz unserer Hunde zu fördern? Die Antworten auf diese Fragen finden wir im Buch.
Interessant ist die Frage, wie schlau Hunde im Vergleich zu anderen Säugetieren sind. Für die meisten Tierfreunde wird die Rangliste keine allzu große Überraschung sein. „Im Allgemeinen sind Tiere, die für ihren Lebensunterhalt jagen müssen (…) schlauer als reine Vegetarier (man braucht nicht viel Intelligenz, um ein Salatblatt zu überlisten.). (Seite 119)
Ob man das Buch von vorne bis hinten durchliest oder sich nur vielversprechend klingende Beiträge herauspickt – man hat auf jeden Fall Spaß beim Lesen und lernt viel dazu.
Gareth Abbott, Catherine Britton (Hrsg.), John Kobal Foundation (Fotos): Hollywood Dogs
Gareth Abbott, Catherine Britton (Hrsg.), John Kobal Foundation (Fotos): Hollywood Dogs, Nerdlen/Daun 2014, Kynos Verlag, ISBN 978-3-95464-021-8, Hardcover, 168 Seiten mit zahlreichen großformatigen s/w-Fotos, Format: 23 x 28 x 2,1 cm, EUR 29,95.
Man sollte es nicht meinen, aber es gibt tatsächlich eine solche Vielzahl von Fotos glamouröser Hollywood-Stars mit (ihren) Hunden, dass diese einen ganzen Bildband füllen. Der zeitliche Bogen der Aufnahmen in dem vorliegenden Band spannt sich von 1918 bis in die 1970er Jahre. Perfekt inszenierte Studioaufnahmen sind ebenso dabei wie Schnappschüsse während der Drehpausen.
Manche Hunde sind selbst Stars wie Lassie, Rin Tin Tin, der Terrier Toto aus DER ZAUBERER VON OZ oder der Foxterrier Asta aus der Filmkomödien-Reihe DER DÜNNE MANN. Andere sind trainierte Filmhunde oder tierische Models. Fotos mit ihnen sollten „die Stars menschlicher machen und ihnen ein Image verschaffen (…), mit dem sich jeder identifizieren konnte – eins von Geselligkeit, Treue und der Zuneigung eines Hundes.“ (Seite 4).
Manchmal ist das Image des finsteren Kerls oder der erhabenen Diva ruckzuck perdu, wenn man auf Fotos sieht, wie sie mit ihren eigenen Tieren spielen und schmusen. Eine strubbelige, fröhlich lachende Liz Taylor in Jeans und T-Shirt, die gerade ihren Spaniel badet sieht man hier genauso wie einen breit grinsenden Humphrey Bogart mit Frau und Hund, einen umgänglichen W. C. Fields, dem ein Hund beim Textlernen „hilft“ und einen entspannten und freundlichen Boris Karloff mit seinen Terriern. Wenn man ihn so betrachtet, würde man gar nicht glauben, dass er auf Monster-Rollen in Horrorfilmen abonniert war.
Es verstecken sich viele interessante Details in den Bildern und Textbeiträgen, auch wenn die Texte manchmal ein bisschen ungelenk übersetzt sind. Was den Gesamteindruck dieses Buchs ein wenig beeinträchtigt, ist das leseunfreundliche Schriftbild im einleitenden Textteil. Es macht den Text zu einer einzigen grauen Masse, mit der sich selbst der interessierteste Betrachter nicht gerne beschäftigen möchte. Auch in einem Bildband, in dem es hauptsächlich um die wunderbaren Fotos geht, soll der Text Informationen transportieren. Also sollte man den Betrachtern das Lesen so einfach wie möglich machen und es ihnen nicht durch ein anstrengendes Schriftbild verleiden. Die Informationen in diesem Band müssen sich ja wahrlich nicht verstecken!
Martin Distler (Produktmanagement): Hund und Herrchen. Das knuffige Memo-Spiel
Martin Distler (Produktmanagement): Hund und Herrchen. Das knuffige Memo-Spiel (10 – 12 Jahre), München 2014, GeraMond-Verlag, ISBN 978-3-7658-2042-7, 40 stabile farbige Spielkarten in einer Hardcover-Box, mit farbiger Spielanleitung, Format der Box: 7,8 x 4,1 x 15,1 cm, EUR 9,99 [D], EUR 9,99 [A], sFr 15,90.
HUND UND HERRCHEN funktioniert nach dem bekannten Prinzip: Man legt die Karten verdeckt auf den Tisch. Jeder Spieler darf reihum zwei Karten aufdecken. Hat er ein Kartenpaar – also den Menschen und den dazugehörigen Hund – gefunden, darf er es behalten und nochmal zwei Karten aufdecken. Das Spiel ist beendet, wenn alle Kartenpaare gefunden wurden. Gewinner ist, wer die meisten Karten hat.
Eine Besonderheit hat das Spiel: Es geht nicht darum, zwei identisch aussehende Karten aufzudecken – da gewinnen die KIeinen immer -, sondern mit Mensch und Hund ein Paar zu finden, das einander lediglich ähnelt: Sie haben die vielleicht die gleiche Haarfarbe oder „Frisur“, eine ähnliche Statur oder Mimik, große braune Kulleraugen oder ein langes, trauriges Gesicht …
Das ist dann schon Memo für Fortgeschrittene. Ein bisschen hilft beim Zusammensuchen der Paare die Farbe des Bildhintergrunds, die bei Herr und Hund jeweils gleich ist. Wahnsinnig aufschlussreich ist das aber nicht, weil jeweils mehrere Paare vor einem roten, grauen oder gelben Hintergrund fotografiert wurden.
Da „Ähnlichkeit“ im Gegensatz zu „Gleichheit“ offen für Interpretationen ist und beim Spielen zu Streit führen könnte, sind die richtigen Kombinationen von Herr und Hund in der Spielanleitung abgebildet. Die sollte man also gut aufheben, denn ohne diese Möglichkeit zum Abgleich sind Diskussionen vorprogrammiert. So manchen bärtigen Herrn und einige der wild gelockten Damen könnte man auch anderen Hunden zuordnen.
HUND UND HERRCHEN ist ein Memo-Spiel unter erschwerten Bedingungen, das ein kleines bisschen daran krankt, dass nicht alle Paare so eindeutig zusammengehören wie die ersten sieben auf der Spielanleitung. Originell und unterhaltsam ist es allemal.
Ein Gastbeitrag von www.tiergeschichten.de .
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