Der Saarlooswolfhund ist im Vergleich zu anderen Hunderassen eine noch recht junge und ursprüngliche, aus den Niederlanden stammende Hunderasse. Die Saarlooswolfhund-Züchterin Selina Freund stellt diese besonderen Tiere vor.
Der Saarlooswolfhund im geschichtlichem Abriss
Der Begründer der Rasse, Leendert Saarloos kreuzte 1936 erstmalig den Deutschen Schäferhund Rüden Gerad van Fransenum mit der Wölfin Fleur.
Erst nach dem Tod von Herrn Saarloos wurde die Rasse 1975 durch den Raad van Beherr und 1981 dann auch durch die F.C.I. anerkannt und zu seinem Ehren umbenannt.
Rassemerkmale
Allgemeine Erscheinung:
Er ist ein lebhafter, imposanter und vor Energie strotzender Hund. Ein Hund, der durch sein Gangwerkt, seinen Körperbau und seine Behaarung, stark an einen Wolf erinnert. Als ausdauernder Traber, kann er mühelos große Entfernungen zurücklegen, ohne zu ermüden
Wesen:
Der Saarloos ist eine sehr ursprüngliche Rasse, mit einem stolzen und unabhänigen Charakter, einer schnellen Auffassungsgabe und einem guten Sozialverhalten. Aufgrund seiner Eigenständigkeit ist er nicht untertänig und nur aus eigenem Willen gehorsam. Während er seiner Familie gegenüber sehr anhänglich und im höchsten Maße zuverlässig ist, zeigt er sich Fremden gegenüber reserviert, einigermaßen misstrauisch. Seine Reserviertheit und der wolfsähnliche Fluchttrieb in unbekannten Situationen sind typisch und sollten auch als rassetypische Eigenschaften erhalten werden.
Fellfarben:
– wolfsgrau = von hell bis dunkel schattiertes Schwarz-wildfarben
– bosbraun = von hell bis dunkel schattiertes Braun-wildfarben (bos = Wald). Oft wird diese Farbe auch als “Rot” bezeichnet.
– creme bis weiß
Höhe:
– Rüden von 65 – 75 cm
– Hündinnen von 60 – 70 cm
Der Saarlooswolfhund wird für keine besondere Aufgabe gezüchtet, bringt aber viele Eigenschaften mit, die ihn zu einem angenehmen Familienhund machen.
„Verständnis, Zuverlässigkeit und Konsequenz“
Eine konsequente Erziehung und eine gute Führung, sowie ein Mensch, der mit ihm umzugehen weiß, der ihn versteht, flexibel in seinen Denkweisen, zuverlässig und Vertrauensvoll ist, ist das, was der Saarloos braucht. Diese Hunde sind in ihrer Kommunikation genauso klar, wie auch fein und werden im Gegensatz zu vielen anderen Hunderassen, erwachsen.
Er lernt sehr schnell, oft schon nach wenigen Wiederholungen, die „Kunst“ besteht allerdings darin, dass das gelernte auch umgesetzt wird.
Ich hatte durch meine Jahrelange Arbeit als Hundesitterin, sowie mit meinem eigenen Hund, einem Magyar Vizsla aus schlechter Haltung, schon viel Erfahrungen sammeln können. Diese waren natürlich hilfreich und wichtig, dennoch habe ich seit dem Einzug unseres ersten Saarloos noch sehr viel dazu gelernt. Man fängt an die Welt verändert und bewusster wahrzunehmen, eine für mich sehr intensive und schöne Erfahrung.
Jeder Hund hat seine „kleinen “Problemchen“
- Aufgrund seines ausgeprägten Rudelverhaltens ist er seiner Familie gegenüber sehr anhänglich und oft ertragen diese Hunde das Alleine sein nur schwer, was sich in ausgeprägten Fällen sogar mit einer starken Zerstörungswut zeigen kann. Das Alleine bleiben sollte aus diesem Grund langsam und ordentlich aufgebaut werden.
- Auch braucht der Saarloos oftmals etwas länger bis er wirklich stubenrein ist und selbst dann kann es noch hin und wieder zu einem Malör kommen.
- Der Jagdtrieb kann von mäßig bis sehr stark ausgeprägt sein. Gepaart mit einer scharfen Auffassungsgabe und den natürlichen Instinkten kann dies schnell eine große Herausforderung für den Halter werden, der er sich dann mit Geduld und Zeit stellen muss.
Für wen eignet sich der Saarlooswolfhund?
Wer sich entscheidet mit einem Saarloos zusammen zu leben, der sollte sich nicht vor körperlichen Aktivitäten scheuen. Diese Hunde sind sehr bewegungsfreudig und lieben lange und ausgiebige Spaziergänge und Radtouren durch die Natur. Auf Wanderungen sind die ausdauernde Begleiter. Er ist sehr anpassungsfähig und das wichtigste für ihn ist , das er einfach bei seiner Familie sein kann. Aus diesem Grund verkraftet er auch mal ein paar ruhigere Tage, ohne gleich „hyperaktives“ Verhalten an den Tag zu legen.
Für hoch hochambitionierte Hundesportler ist er dennoch nicht geeignet!
Der zukünftige SWH Halter sollte ein gewisses Wissen über das Verhalten und die Kommunikation von Wolf und Hund mitbringen, genauso wie die Bereitschaft offen gegenüber neuem und Veränderungen zu sein. Er sollte in der Lage sein, seinen Hund zu verstehen und auch zu respektieren.
Um seinem ausgeprägten Rudelbedürfnis gerecht zu werden, sollte er nur wenige Stunden oder gar nicht alleine bleiben müssen. Unsere zum Beispiel, haben zwar gelernt für den Notfall auch einmal alleine zu bleiben, dennoch achten wir darauf, dass wir Termine so legen, dass immer jemand Zuhause ist.
Ein Liebhaber dieser Rasse liebt nicht das wolfsähnliche Aussehen, sondern das einzigartige Wesen und die Eigenschaften die ein Saarlooswolfhund mit sich bringen.
Zum Abschluss
Der Saarlooswolfhund ist aufgrund seines Wesens, sowie seiner Ansprüche gegenüber seinem Halter nicht für jeden geeignet, so dass es wichtig ist, das man sich vor dem Kauf genau informiert und überlegt, ob dieser Hund zu einem selbst und den eigenen Lebensumständen passen könnte.