Mit der Karriere als „Rudelführerin“ ist es wie mit dem sprichwörtlichen Sprung ins kalte Wasser. Sie bewerben sich – ohne es zu ahnen – für eine Führungsposition und wenn Sie die Stelle haben, müssen Sie sich mit einer neuen und unvertrauten Aufgabe auseinandersetzen.

Ich gebe zu, meine ersten Gehversuche in dieser Rolle waren nicht gerade von Erfolg gekrönt. Aber es gibt bekanntlich kein Zurück. Sie haben die Stelle für Ihren Vierbeiner nun mal auf Lebenszeit angenommen.

„Heute bin ich der Chef“

So bemühte ich mich, indem ich mir jeden Morgen bereits beim Aufwachen gebetsmühlenartig einredete: „Heute bist du die Chefin!“ Ja, lachen Sie nicht. Diesen Tipp habe ich von einem Hundetrainer quasi einem „Führungskräftecoach“ bekommen und da Gedanken bekanntlich die Welt verändern, habe ich verbissen den Selbstversuch gestartet.

Ob es was gebracht hat? Ich meine nicht. Nur dass es ziemlich anstrengend für meinen Hund war – und für mich erst.

Es hat nicht funktioniert,

  • weil die Führungsrolle, die ich mir vorstellte, nicht zu mir passte.
  • weil ich keine Ahnung hatte wie es sich anfühlt, Chefin zu sein.
  • weil ich nicht wusste, wie ich mich als Rudelführerin verhalten soll.

Ich habe eine Rolle gespielt, ohne sie zu fühlen, die Persönlichkeit wirklich zu kennen und zu wissen, wie sie handeln würde. Es war ein Versuch, stereotypes Führungsverhalten zu kopieren, dass sich durch dominantes Auftreten, Distanz und Überheblichkeit auszeichnet.

Für diese Rolle war und bin ich die absolute Fehlbesetzung.

Möchten Sie sich auch am liebsten von den charismatischen Rudelführer/innen unserer Zeit eine Scheibe abschneiden?

Sie werden sicher kein/e gute/r Rudelführer/in, wenn Sie sich das nur immerfort einreden und versuchen, jemand anderer zu sein. Gedanken verändern die Welt nur, wenn man sie auch fühlen kann. Dazu braucht es die Beschäftigung mit sich selbst.

Wenn Sie sich vorstellen können, dass SIE Ihren Hund führen und wissen, wie sich das anfühlt, dann kann es auch Wirklichkeit werden.

Sie können erfolgreich führen lernen und eine für sich passende Führungsrolle erschaffen:

  • die zu Ihrer Persönlichkeit passt,
  • in die Sie sich einfühlen können,
  • und deren Verhalten Sie trainieren können.

Soll ich Ihnen ein Geheimnis verraten, wie sie die perfekte Führungsrolle für sich erschaffen? Diese Rolle müssen Sie gar nicht erst erfinden. Diese Rolle gibt es bereits: SIE sind diese Rolle. Sie haben bereits alle Führungseigenschaften in sich. Was bedeutet führen für sie? Warum wollen Sie führen können? Erinnern Sie sich an Situationen, in welchen Sie bereits locker die Führung übernommen haben? Indem Sie sich mit solchen Fragen beschäftigen, können Sie auch ihrer eigenen Führungsrolle auf die Spur kommen. Es geht schließlich nicht mehr darum, wie Sie gerne sein wollen, sondern darum, was macht Sie aus.

„Rudelführer zu sein, macht unglaublich Spaß!“

Mittlerweile kann ich ehrlich sagen: Rudelführerin zu sein, macht unglaublich Spaß! Ich liebe diesen Job, weil die Auseinandersetzung mit den Themen, die mein Hund von mir fordert, mich persönlich immer wieder ein Stückchen weiter bringt.

Können Sie die Rudelführerin/den Rudelführer in sich schon ein bisschen spüren? Haben Sie eine Idee oder ein Bild von ihr/ihm bekommen? Viel Spaß bei der Beschäftigung mit Ihrer Führungsrolle.

Und immer dran denken: Gehen Sie mutig und klar Ihren Weg!

Ein Gastbeitrag von Anna Meißner

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