Der Rottweiler ist eine der ältesten und vielseitigsten Hunderassen der Welt. Ursprünglich als Treib- und Schutzhund eingesetzt, hat er sich im Laufe der Jahrhunderte zu einem echten Allrounder entwickelt. Ob als zuverlässiger Wachhund, treuer Familienhund oder leistungsstarker Arbeitshund – der Rottweiler überzeugt durch seine Intelligenz, Ausdauer und Anpassungsfähigkeit. Doch trotz seiner beeindruckenden Fähigkeiten ist diese Rasse nicht für jeden geeignet.

Vielseitigkeit des Rottweilers:

  • Kombinationsgabe, sportlich und ausdauernd wie ein Hütehund
  • Furchtlos, stark und zuverlässig wie ein Herdenschutzhund
  • Aktiv, arbeitsfreudig und lernwillig wie ein Gebrauchshund
  • Geduldig, mit dem Wunsch zu gefallen und Kinderlieb wie ein Familienhund
  • Wendig, intelligent und eigenständig wie ein Jagdhund

Geschichte des Rottweilers

Über die Herkunft des Rottweilers bestehen die verschiedensten Ansichten. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die besondere Eignung des Rottweilers in dem Treiben von Vieh bestand und offensichtlich diese Tätigkeit in der zurückliegenden Zeit hauptsächlich ausgeführt wurde, sind die Urahnen unserer Rottweiler in den damaligen römischen Legionen zu finden. Die Römer setzten Hunde als Herden und Treibhunde ein. Diese Hunde beschützten die Menschen und das Vieh. Den römischen Heerstraßen folgend gelangt man in das Gebiet der heutigen Stadt Rottweil, der Stadt, die dem Hund seinen Namen gab: „Rottweiler Metzgerhund“.

Im weiteren Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden die römischen Hunde mit bodenständigen Hirtenhunden verschiedener Arten gepaart. Im Verlauf von mehreren Jahrzehnten wurden diese Hunde auf Lebenstüchtigkeit, Intelligenz, Ausdauer und auch auf Treibeigenschaften gezüchtet. Sie wurden somit unentbehrliche Helfer der Viehhändler und Metzger.
Dass die Hunde in Rottweil in so hoher Wertschätzung standen, hatte vor allem seinen Grund darin, dass sie sich vielfach als Hüte-, Treib- und Schutzhunde bewährten.

Rottweiler im Wohnzimmer

Bild & Quelle: Stefanie Masur

Rottweil war im 19. Jahrhundert ein Viehhandels-Zentrum, von wo aus Rinder und Schafe vor allem in den Breisgau, ins Elsaß und ins Neckartal getrieben wurden. Bei solchen Herdenzügen benötigte man zu Zeiten, wo es Räuber oder Wölfe gab und weite Landstriche kaum besiedelt waren, kräftige, ausdauernde, ruhige und kluge Hunde. Ein richtiger Metzger aus Rottweil und Umgebung hatte gewöhnlich gleich mehrere Rottweiler, denn in den Händen der Metzger lag der Viehhandel hauptsächlich.

Die Entwicklung zum Diensthund

Mit der Einführung der Eisenbahn und anderer Transportmittel wurde der Rottweiler zunehmend seiner ursprünglichen Aufgabe entledigt. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts erinnerte man sich an seine herausragenden Charaktereigenschaften. Seine Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit machten ihn zu einem idealen Hund für den Polizeidienst. 1910 wurde er offiziell als Polizeihunderasse anerkannt. Seitdem findet man ihn nicht nur als Diensthund bei Polizei und Militär, sondern auch als Rettungshund, Therapiehund und Schutzhund.

Heute wird der Rottweiler weltweit in verschiedenen Arbeitsbereichen geschätzt. Neben seiner Rolle als Polizeihund findet er Verwendung als Spürhund bei der Suche nach Drogen, Sprengstoffen oder vermissten Personen. Seine hohe Intelligenz und Arbeitsfreude machen ihn zu einem unverzichtbaren Partner in vielen Bereichen.

Steckbrief des Rottweilers

  • Herkunft: Deutschland (Rottweil)
  • Größe: Rüden 61–68 cm, Hündinnen 56–63 cm
  • Gewicht: Rüden ca. 50 kg, Hündinnen ca. 42 kg
  • Lebenserwartung: 8–10 Jahre
  • Fell & Farbe: Kurz, dicht, schwarz mit klar abgegrenzten rotbraunen Abzeichen
  • Charakter: Selbstsicher, mutig, intelligent, wachsam, arbeitsfreudig, anhänglich
  • Besondere Eigenschaften: Schutzinstinkt, hohe Lernfähigkeit, starke Bindung zum Besitzer
  • Einsatzbereiche: Familienhund, Schutzhund, Polizeihund, Rettungshund, Therapiehund
  • Erziehung: Konsequent, liebevoll, mit klarem Regelwerk und früher Sozialisierung
  • Bewegungsbedarf: Hoch, benötigt körperliche und geistige Auslastung
  • Geeignet für: Erfahrene Hundehalter mit ausreichend Zeit und Führungskompetenz
Rottweiler auf einer Aussichtsplattform

Bild & Quelle: Stefanie Masur

Der Rottweiler als Familienhund

Auch als Familienhund ist der Rottweiler bei liebevoll konsequenter Aufzucht sowie Sozialisierung innerhalb der Familie ein verlässlicher und treuer Freund. Wie beim Menschen beginnt auch beim Hund die Erziehung und Sozialisierung beim Kind beziehungsweise Welpen. Jeder Rottweiler im Welpenalter ist bereit zu lernen, sich ein- und unterzuordnen, sich also seinem Rudel anzupassen. Er wird wie alle Hunde von seiner Umwelt geprägt. Eine richtige Erziehung führt zu Freundschaft. Falsche, lieblose Dressur wird den Hund und somit das Zusammenleben zwischen Mensch und Hund für immer verderben.
Der Mensch ist also in erster Linie dafür verantwortlich, was aus einem Rottweiler wird!

Obwohl der Rottweiler ein ausgezeichneter Familienhund sein kann, sollte man nicht vergessen, dass er aufgrund seiner Größe, Kraft und seines Schutzinstinkts eine konsequente Führung benötigt. Er eignet sich besonders für erfahrene Hundehalter, die ihn mit Geduld, Souveränität und klaren Regeln erziehen.

Charakter des Rottweilers

Im ADRK (Allgemeiner deutscher Rottweiler-Klub) wird er beschreiben als ein „kraftstrotzenden Hund, schwarz mit rotbraunen, klar abgegrenzten Abzeichen, der bei wuchtiger Gesamterscheinung den Adel nicht vermissen lässt und sich als Begleit-, Blinden-, Dienst-, Gebrauchs- und Familienhund in besonderem Maße eignet. Von freundlicher und friedlicher Grundstimmung, kinderliebend, ist er sehr anhänglich, gehorsam, führig und arbeitsfreudig. Seine Erscheinung verrät Urwüchsigkeit; sein Verhalten ist selbstsicher, nervenfest und unerschrocken. Er reagiert mit hoher Aufmerksamkeit gegenüber seiner Umwelt.“

Neben seiner Schutz- und Arbeitsfähigkeit besitzt der Rottweiler auch eine sensible Seite. Er baut eine starke Bindung zu seinen Besitzern auf und benötigt regelmäßige soziale Interaktionen. Einsamkeit oder Vernachlässigung können zu unerwünschtem Verhalten führen.

Das Temperament des Rottweilers ist geprägt von Loyalität, Anhänglichkeit, Selbstsicherheit und Mut. Sie sind wachsam und beschützen ihre Familie. Rottweiler sind intelligent und arbeitsfreudig, benötigen aber eine konsequente Erziehung und ausreichend Beschäftigung. Eine gute Sozialisierung ist wichtig, da sie Fremden gegenüber oft distanziert sind und zu Dominanz neigen können. Daher ist es wichtig, das Temperament des Rottweilers zu verstehen und ihm die passende Erziehung zu geben.

Warum ich ihn liebe

Rottweiler im Garten

Bild & Quelle: Stefanie Masur

Sein feines Gespür für Situationen und seine meist fehlerlose Einschätzung (für ihn aus Hundesicht) bürdet uns als Besitzen eine hohe Verantwortung für diesen sensiblen Hund auf. Erwarten wir ein charakterfestes liebevolles Tier müssen wir genau diese Eigenschaften in seiner Gegenwart wiederspiegeln. Und bringen wir ihm nicht bei, wie wir Begebenheiten gewertet haben möchten, wird er es für uns tun.

Eine feste Bindung zu seinem Menschen ist Voraussetzung für soziales Verhalten. Er ist in der Lage seine ursprünglichen Anlagen zu bewahren und trotzdem mit unserer modernen Zeit Schritt zu halten.
Ob Sportkamerad, Haus- Hof- und Familien- oder Gebrauchshund. Der Rottweiler ist aufgrund seiner Konstitution bei „guter Führung“ für alles offen und auch tatsächlich in allem gleichermaßen talentiert.
Der Rottweiler ist ein sowohl psychischer, als auch physischer, überaus belastbarer Hund.
Seine Treue sowie Fleiß, Führigkeit und Gelassenheit stellen den Wert dieser Hunderasse unter Beweis.

Damals wie heute ist der Mensch von dieser Hunderasse fasziniert. Ich auch!

Was beachten, wenn ich einen Rottweiler-Welpen kaufen möchte?

  1. Zeit und Engagement:
    Stellen Sie sicher, dass Sie genügend Zeit für Pflege, Erziehung und Beschäftigung haben. Rottweiler benötigen viel Aufmerksamkeit und Bewegung .
  2. Wohnverhältnisse:
    Überprüfen Sie, ob Ihre Wohnsituation für einen großen Hund geeignet ist. Rottweiler brauchen ausreichend Platz .
  3. Familiensituation:
    Besprechen Sie die Anschaffung mit allen Familienmitgliedern und prüfen Sie mögliche Allergien.
  4. Kosten:
    Berücksichtigen Sie laufende Kosten für Futter, Pflege, Tierarzt und mögliche Versicherungen. Ein Rottweiler-Welpe von einem seriösen Züchter kostet zwischen 900 und 1500 Euro .
  5. Auswahl des Züchters:
    Wählen Sie einen verantwortungsvollen Züchter, der auf die Gesundheit der Elterntiere und Welpen achtet.

Ist ein Rottweiler ein Listenhund?

Ob ein Rottweiler in Deutschland als Listenhund gilt, hängt vom jeweiligen Bundesland ab. In Bayern, Brandenburg und Hamburg wird er als potenziell gefährlich eingestuft, wodurch Halter mit Auflagen wie Wesenstests, Leinen- oder Maulkorbpflicht rechnen müssen. In den meisten anderen Bundesländern steht der Rottweiler jedoch nicht auf der Rasseliste. Dennoch kann es allgemeine Vorschriften für große Hunde geben, die je nach Region variieren können. Wer einen Rottweiler halten möchte, sollte sich daher vorab über die spezifischen Regelungen in seinem Bundesland informieren.

Ein Rottweiler ist von Natur aus nicht gefährlich, aber er ist ein kräftiger, intelligenter und schutzinstinktiver Hund, der eine konsequente Erziehung und Sozialisierung benötigt. Sein Verhalten hängt maßgeblich von seiner Haltung, Erziehung und den Erfahrungen ab, die er macht. Ein gut erzogener und sozial gefestigter Rottweiler ist ein treuer, freundlicher und ausgeglichener Hund. Wird er jedoch falsch gehalten, schlecht sozialisiert oder gar bewusst auf Aggressivität trainiert, kann er aufgrund seiner Kraft und Durchsetzungsfähigkeit gefährlich werden.

Ein Gastbeitrag von Stefanie Masur

Alle Beitragsbilder & Quellen: Stefanie Masur