Der Rhodesian Ridgeback ist zur Zeit (leider) zur Moderasse verkommen, somit ist das Internet voll von Rassebeschreibungen, Standard (FCI 146) etc. Ein Grund mehr, eine echte Expertin zu Wort kommen zu lassen, die den Rhodesian Ridgeback von einer anderen Seite beleuchtet: Felicitas Grosshans, Rhodesian Ridgeback Züchter und Inhaberin von Masimba.

Um nicht repetitiv zu sein, möchte ich mich daher, was das Thema Hunderasse des Rhodesian Ridgeback angeht auf das Nötigste beschränken:

Die Hunderasse Rhodesian Ridgeback

Es handelt sich um einen kurzhaarigen, großrahmigen Jagdhund(!) mit hohem Laufbedürfnis, der – vorausgesetzt seine Aufzucht war liebevoll und hat ihm eine gute Prägung beschert – über ein gesundes Selbstbewusstsein verfügt und den so schnell nix aus der Ruhe bringt.
Seine Fellfarbe ist weizen bis rotweizen, ein dunkles Braun ist zwar scheinbar gerade en vogue aber nicht erwünscht! Hautrassemerkmal ist der Ridge- ein Streifen Fell auf dem Rücken, der entgegen der sonstigen Wuchsrichtung verläuft. Es kommen auch ridgelose Welpen ab und an zur Welt, die vom Wesen her genau so tolle Hunde sind, aber es ist halt ein schwerer Standardfehler. der Ridge muss eine Box mit 2 gegenüberliegenden Crowns aufweisen- nicht mehr und nicht weniger. Es soll ja „Züchter“ geben, die diese „besonderen“ Hunde statt billiger sogar teurer anbieten, wenn sie merken, dass der Interessent nicht ausreichend vorinformiert ist.

Ein Ridgeback ist wie ein Dackel mit langen Beinen…

…mitunter sagt man ihm eine gewisse Sturheit nach, was daran liegt, dass er keine für ihn sinnlosen Befehle ausführen mag. Lässt man sich aber auf den Hund ein, erzieht ihn liebevoll und ohne jede Gewalt, mit viel Geduld,Konsequenz und Humor, ist er meiner Meinung nach recht leichtführig, denn für seinen Besitzer würde er alles tun!

Sein Charakter: „wie eine Pralinenschachtel. Man weiß nie, was man bekommt“

Nicht vergessen werden darf der Umstand, dass wo Jagdhund draufsteht auch Jagdhund drin ist…..Natürlich gibt es individuelle Unterschiede, was die Triebstärke angeht, aber vernachlässigt werden darf diese Eigenschaft keinesfalls.
Der Rhodesian Ridgeback ist spätreif, das heißt im Alltag, dass der Hund mit drei Jahren durchaus Überraschungen bereithält….“das hat er ja noch nie gemacht“ trifft dann schonmal sehr plötzlich zu.

Rüden entdecken sehr spät ihre „Männlichkeit“ und mutieren dann auch schonmal zum Hells Angel.

Hundeverstand und ein guter Trainer können da sehr hilfreich sein- eine perfekte Anfängerrasse ist der RR sicher nicht.

Am liebsten ist der rote Jäger immer und überall dabei. Lange einsame Wartezeiten daheim mag er nicht wirklich und ist dann schonmal recht erfindungsreich seine Langeweile zu vertreiben.

Ist er aber körperlich und vor allem geistig ausgelastet, bleibt die Einrichtung ganz und die Mülltonne zu.

Er lernt schnell – auch Blödsinn….und er weiß hervorragend all seinen im Übermaß vorhandenen Charme einzusetzen, um seine Chefs(?) um die dicke Pfote zu wickeln. Konsequenz ist also wichtiger, als Clicker und Co….

Am Ende der Leine soll das richtige Frauchen stehen

Sind die Besitzer sportlich veranlagt, ist das sicher kein Nachteil. Der Rhodesian Ridgeback läuft (nur nicht zu früh bitte) gerne am Rad, am Pferd mit und wird stets darauf achten, dass seinen Familien nichts passiert. Er passt gut auf, ohne dabei jede Maus im Garten lautstark zu melden. Das Besondere ist, dass er seine Möglichkeiten sehr wohldosiert einsetzt. Das führt oft dazu, dass er unterschätzt wird. Ist aber eine echte Gefahrensituation da, ist es der Hund auch!
Er ist schnell und wendig ( muss er ja als ehemaliger Jäger von wehrhaftem Wild auch sein) und verfügt über enorme Kraft.

Gut, wenn am anderen Ende der Leine dann jemand in der Lage ist, das Muskelpaket auch sicher zu halten.

So fix und bewegungsfreudig die roten Hundeengel draußen auch sind, so ruhig und bequem lieben sie es daheim. Sich auf dem Sofa eng an ihre Leute zu kuscheln ist der reine Hundehimmel- insofern sind es eben nun ja- Hunde.

RR gehen durchaus auch gerne ins Wasser- schwimmen können sie gut.

Wasser von oben allerdings, in der Form von Regen finden sie sehr unnötig.

Ich sage gerne, dass das Fassungsvermögen der Blase eines Rhodesian Ridgeback proportional zum Niederschlag pro cm² wächst. Ist es aber trocken, gibt es nichts Schöneres, als RR beim Spielen, Rennen und Toben zu beobachten, vorzugsweise mit anderen RR- die können das wilde , rempelnde Spiel am besten ab.
Abschließend ist zu sagen, dass so ein Ridgeback durchaus Suchtpotential hat- ich habe 3……und bin ihnen völlig verfallen.