FREITAG, der 13te

Es gab wenige Menschen, die ich nicht mochte, aber dieser Opa mit dem großen schwarzen Stock – den mag ich sooo gar nicht. Sein Name war Klaus, er sah immer so böse aus. Schon alleine dieser Gesichtsausdruck, immer nur grimmig, mit unfreundlicher Miene.

Ich war es gewohnt, als charmante Bretonendame, besonders von den älteren Herrschaften mit Leckerchen und Streicheleinheiten verwöhnt zu werden. Ich konnte fast alle mit meinem „traurigen Blick“ hypnotisieren. Nur einen nicht! Opa Klaus gab mir nie etwas, er mochte keine Hunde.

Heute regnete es stark, beim Gassigehen blieb ich schon öfters stehen. Ich war heute müde und hatte zu nichts Lust. Als die schwarze Katze aus der Nachbarschaft mir von links über den Weg lief, zuckte ich zwar kurz und wollte hinter her jagen, aber dann fiel mir ein „Heute ist Freitag, der 13te und eine schwarze Katze von links ist kein gutes Zeichen.“ Ich entschied mich dann, die Katze lieber zu ignorieren, was ja nun wirklich nicht meine Art war. Mein Aberglaube war dann aber doch etwas stärker, als mein Jagdtrieb.

Plötzlich sah ich Berry (einen zuckersüßen Rüden aus meinem Freundeskreis), da kam wieder dieses Kribbeln auf, so als wenn man tausend Schmetterlinge im Bauch hat. Berry war aber immer etwas distanziert, obwohl ich mit meinem kleinen Stummelschwänzchen wedelte und mit den Äuglein rollte. Da war nix zu machen, ich war wohl nicht sein Typ. Hui, aber heute war etwas anders, er begrüßte mich mit einem zärtlichen Nasenstupser und feuchter Zunge quer über mein Gesicht. Ich war happy, endlich schenkte er mir, die langersehnte Aufmerksamkeit. Unsere Frauchen befreiten uns dann endlich von unseren Leinen und wir machten erst mal ein Wettrennen auf dem Waldweg. Juchhuuuu, es war so schön, wir fühlten uns FREI und GLÜCKLICH.

Als ich mich dann endlich mal mit ihm auf hündisch unterhalten wollte, stand hinter uns im Busch plötzlich der Opa Klaus mit seinem großen schwarzen Stock. Was haben wir uns erschrocken…
Scheiss Köter sagte er – raus hier – raus!! Er hob den Stock hoch um uns zu schlagen,   rutschte wohl auf dem feuchten Laub aus, bevor er uns erwischen konnte, fiel er rückwärts in den Donatus See.

Ohje…Ohje, Berry und ich schauten uns an und lachten (bellten) laut. Dies geschah im Recht. Der alte Herr  kam da nicht mehr raus, er strampelte und zappelte, er drohte zu ertrinken. Ich erkannte die Gefahr direkt! Berry sagte: „ Egal soll er doch ertrinken und legte sich gemütlich ans Ufer um ihm zu zuschauen. “ Heute ist ja auch Freitag, der 13te, wohl nicht sein Tag!“

NEIN, so gemein konnte ich nicht sein. Ich tauchte unter und versuchte den Opa Klaus an seiner Kapuze da raus zu ziehen. Ich war leider viel zu schwach und rief nach Berry, der sich dann gnädigerweise endlich mal erhob und mir half.

Gemeinsam schafften wir es, den Opa aus dem See zu ziehen. Opa Klaus war ziemlich fertig, setzte sich auf einen Baumstamm. Er zitterte vor Kälte und schaute uns mit großen Augen an.
„ Was seid ihr doch für tolle Hunde.“ Ihr habt mir das Leben gerettet! Er streichelte uns und versprach uns ein riesengroßes Rinderohr. Er war so glücklich, kraulte uns immer wieder und sagte, dass ihm alles so leid tut und er findet, dass wir ganz besonders gute Hunde sind. Er würde nie mehr zu den Tieren unfreundlich sein, dies versprach er und gab uns sein großes Ehrenwort.

Kaum zu glauben, dies geschah alles am Freitag, den 13ten – wobei ich doch eigentlich zu müde für Abenteuer war. Nun ja, aber es hatte sich ja dann doch noch gelohnt ;-)

Unsere Frauchen hatten von unserer Rettungsaktion gar nichts mitbekommen und wunderten sich nur, warum der Opa Klaus, als wir ihn bei der nächsten Gassirunde trafen, auf einmal so lieb zu uns war? Wir waren Helden, jawohl wir sind die BESTEN und seitdem ein unschlagbares Team, jaaa  Berry und ich sind nun sozusagen forever in Love. Ein tolles Happy End, oder ?? Jetzt werde ich aber erstmal für ein oder zwei Stündchen mit Berry in meinem Körbchen kuscheln. Das haben wir uns ja wohl verdient.

Alles Liebe und auch herzfreudige Grüße von Berry

Eure Nena

Text & Bild
Heike Melbert