In Teil 1 haben wir gesehen, was alleroberste Priorität hat, noch bevor der Welpe einzieht, bzw während der ersten gemeinsamen Tage:
1. Die Hausordnung steht vor dem Welpeneinzug
2. Ruhige erste Tage
3. Sozialisierung und Erkundung vor Erziehung
4. Routine & Rituale

Wer diese Regeln beherrst, ist bereit für die nächsten Tipps!

5. Eigener Platz & Rückzugsort

Ein eigener fester Platz hat viele Vorteile, vorausgesetzt er erfüllt gewisse Kriterien:
Er sollte an einem ruhigen Ort ohne durchgangsverkehr sein
Er sollte nicht zentraler Punkt der Wohnung sein und nicht zur Überwachung taugen
Er sollte von Anfang an positiv besetzt sein
Es sollte feste Rituale für den Verweis auf den Platz und das zurückholen vom Platz geben
Wenn diese vier Kriterien erfüllt sind und der Hund gerne auf seinem Platz liegt kann man dadurch viele Situationen ganz einfach steuern. Ein Beispiel: Es klingelt an der Tür? Kurz anwuffen, ja, aber dann Platz auf dem Platz und ein kleines Futterstück wenn der Hund bleibt. Der Besuch kann in Ruhe eintreten und der Hund ist entspannt. Herrchen oder Frauchen fangen an kurz die Wohnung zu verlassen? Platz auf dem Platz, Kaustange dazu und nach fünf Minuten ist Frauchen auch schon wieder da und ruft mit einem OK vom Platz.
Der Platz als sicherer Ort, positiv besetzt, an den sich der Hund auch selbstständig zurückziehen kann ohne alle Winkel des Hause im Auge zu haben – herrliche Entspannung und guter Ausgangspunkt zum Einüben von Ritualen.
Extra-Tipp: Wenn der Platz mit einer transportablen Decke ausgestattet ist, lässt sich der Ruhepol überall hin mitnehmen.

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6. Hundekontakt bestimmt immer der Mensch!

Zwei kurze Gedanken warum das so (sowieso immer) aber gerade auch am Anfang wichtig ist.
1. Es ist mittlerweile nachgewiesen, dass Welpenschutz nicht gilt und wenn dann höchstens im eigenen Familienverband.
2. Wir kennen nicht jeden anderen Hund, der uns begegnet.
Auch wenn der süße Welpe noch so tapsig und begeistert zu jedem Hund hinstürmen will, das ist nicht erlaubt und wenn dann nur nach Absprache mit dem anderen Hundehalter und nach einem festen Ritual. (z.B. hinsetzen, Herrchen angucken und ok abwarten) Diese Regel vereinfacht später komplizierte Trainings- und Erziehungsmaßnahmen zu Themen wie: ziehen an der Leine, nicht abrufbar sein, Leinenagression,… .
Denn lernt dein Welpe, dass er ohne Einschränkung losstürmen darf, wird er es verständlicherweise auch als Junghund oder erwachsener Hund ob mit oder ohne Leine einfordern, spätestens dann, ist es aber auch vom Halter nicht immer erwünscht. Diesen Schnitzer aus der Welpenzeit zu korrigieren, stellt Hund und Halter vor unnötige Herausforderungen.

7. Blickkontakt loben

Welpe gut alles gut. Mit einem Welpen gibt es meist wenig Probleme mit der Aufmerksamkeit, die dir entgegengebracht wird. Das ändert sich jedoch schlagartig spätestens nach einem halben Jahr, wenn der Außenfokus größer wird und alles interessanter ist, als der immer anwesende Mensch. Hier kannst du als Welpenhalter schon vorbeugen und dir später Situationen mit großem Außenfokus erleichtern, indem du den Fokus bewusster auf dich lenkst. Einfachste Übung: dein Hund schaut dich an, du bestätigst dieses Verhalten mit einer netten Geste, einem Lobwort oder mit einem Leckerli. Dein Hund lernt so, dass sich Aufmerksamkeit für dich immer lohnt und er wird sie dir öfter schenken.

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8. Trenne dich von deinem Hund!

Es kann immer etwas Unvorhergesehenes passieren und du musst deinen treuen Begleiter für ein paar Stunden oder vielleicht sogar Tage verlassen. (Krankenhaus, Geschäftsreise)Was für ein Stress, wenn dein Hund es nicht von Anfang an gewöhnt ist, ab und zu mal bei einem anderen Menschen zu sein. Im schlimmsten Fall wird dann weder geschlafen noch gegessen sondern nur ruhelos durch die fremde Umgebung gehastet. Deswegen gilt: abgeben muss genauso langsam geübt werden, wie mal kurz alleine bleiben. Überlege dir was Vertrauenspersonen für dich sind, die gerne mal auf deinen Hund aufpassen wollen und können. Fang nach den ersten Wochen an, deinen Welpen für 10 Minuten, 30 Minuten,… abzugeben. Dann haben alle weniger Stress wenn sich das Hundesitting mal nicht vermeiden lässt.

Mit diesen acht Tipps legst du einen guten Grundstein um später keine langwierigen Trainings zum korrigieren von unerwünschtem Verhalten durchlaufen zu müssen.

Ein Gastbeitrag von Julia Hartkopf
Beitragsbild & Quelle: Pexels / Pixabay, creative commons public domain