Hund und Buch -das passt zusammen! Einmal mehr haben wir das Vergnügen, ein tolles Buch mitsamt Leseprobe Euch vorstellen zu dürfen! Nämlich „Ein Hund namens Kominek“ von Antje Bones.

Worum geht es?

Tadeusz und sein Hund Kominek leben zusammen auf einem wunderbaren Schrottplatz am Rande der Karpaten (ca 1.500 km lange Gebirgskette in Zentral- und Osteuropa). Während Tadeusz Autos auseinander nimmt und repariert, genießt Kominek die Musik aus den Autoradios. Nach dem Tod seines Herrchens wird Kominek vom Briefträger Janusz aufgenommen, der ihm auf seiner Klarinette vorspielt.

Und schlagartig ändert sich das Schicksal der beiden auf wundersame Art: der musikverliebte Hund beginnt im Takt der Musik zu wippen und dann zu tanzen. Gemeinsam brechen die beiden auf, um sich als Straßenmusikerduo zu verdingen – der Beginn einer großen Reise um die halbe Welt!

„Ein Hund namens Kominek“ ist die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen Mensch und Hund, die in dieser oder ähnlicher Form wohl jeder Hundehalter nachvollziehen kann.

Leseprobe: Der Duft der großen weiten Welt

Bei den nächsten Besuchen stürmt der Hund schon von Weitem auf Janusz zu. Aber nicht wie früher. Er bellt nicht. Sondern wedelt mit dem Schwanz! So viel Hundesprache versteht Janusz: Kominek freut sich!

Der Hund begrüßt den Postboten nun jedes Mal sehr ausgiebig, springt an ihm hoch oder rollt sich vor seinen Füßen herum. Immer öfter tippelt Kominek nun ein Stück Weg mit ihm mit.

Janusz fährt dann auf seinem roten Postfahrrad und der Hund läuft neben ihm her, begleitet ihn bis zum nächsten Hof, manchmal sogar bis in den nächsten Ort.

Sein buschiger Schwanz kringelt sich freudig in die Höhe, wenn er die kleinen Sträßchen und Wege der Nachbarschaft erkundet. An jedem Busch hebt Kominek sein Bein und seine feuchte Nase schnuppert neugierig den Duft der großen weiten Welt.

Janusz gefällt das. Der Hund ist fröhlich.
Janusz und Kominek sind nicht mehr allein.

Als der Postbote am nächsten Tag nach getaner Arbeit durch die Straßen von Przemy´sl radelt, rumpelt der schmale braune Koffer auf seinem Gepäckträger. Janusz pfeift ein fröhliches Lied und er beschließt, bei Kasper Kowalczyk Halt zu machen. Er ist Metzger und in der ganzen Stadt für seine weltbesten Krakauer Würstchen bekannt. Weshalb ihn alle nur Krakowski nennen.

Aber Krakowski hat auch die tollste Bratwurst, die leckerste Fleischwurst und die längste Bockwurst. Bald ist die Tüte voll und schwer. Beladen mit Köstlichkeiten steuert Janusz zum Schrottplatz.

Janusz steigt gerade erst von seinem Rad, da nimmt am anderen Ende des Platzes schon jemand Witterung auf! Komineks Nase führt ihn schnurstracks zu der verführerisch duftenden Tüte. Allerdings muss er sich noch ein bisschen gedulden. Janusz packt seinen Koffer auf den Tisch und hängt die Tüte hoch an eine Leiter in der Werkstatt. Dann sucht er auf dem Hof ein paar Stöcke, Äste und Bretter zusammen, stapelt alles zu einem Haufen und zündet es an. Das wird ein herrliches Lagerfeuer mit einem feinen Festschmaus – und mit einer Musikeinlage – freut sich Janusz.

Als er zurück in die alte Scheune kommt, traut er seinen Augen nicht! Kominek steigt vorsichtig die Stufen der Leiter hoch, bis er ganz oben ankommt. Dort schnappen seine Zähne nach dem Henkel der großen Papiertüte und – schwupp – trägt der Hund sie blitzschnell davon. Während Janusz noch wie angewurzelt dasteht und darüber staunt, wie grazil Kominek sich bewegt und wie sicher seine Schritte sind, flitzt der samt Wurst
an ihm vorbei!

Janusz versucht, sein Abendbrot zu retten. Mit seinen langen, schlaksigen Beinen rennt er Kominek hinterher. Aber als er am Auto ankommt, saust der Hund schon in die Büsche.
Kominek schlägt einen Haken, dass die Erde nur so spritzt und rast rund um das
Feuer, das inzwischen auf dem Hof lodert. Nach zwei oder drei Runden mit dem Hund
im Kreis, gibt Janusz auf und lässt sich prustend auf einen Baumstamm sacken. Kominek hockt ihm gegenüber auf der anderen Seite des Feuers und lässt die Wursttüte keine Sekunde aus den Augen.

Der Hund schüttelt sich kräftig, schnuppert und bellt Janusz über die fliegenden Funken hinweg an. Janusz weiß nicht, was er davon halten soll. »Was?«, ruft er dem Hund zu und zuckt ratlos mit den Schultern. Kominek legt sich neben die Tüte und stupst sie mit seiner Nase an. Er fiept ungeduldig und der Postbote versteht. Langsam geht er auf Kominek und die Wursttüte zu, die der Hund wie einen Schatz bewacht.

»Soll ich sie dir in kleine Stücke brechen?«, fragt Janusz und Kominek wedelt mit seinem buschigen Schwanz. Der Hund setzt sich aufrecht und hechelt, bis ihm der Speichel aus dem Maul läuft. Endich fliegt ihm ein Stück feinster Krakauer Wurst entgegen! Kominek schnappt es, da kommt ein zweites Stück geflogen! Wupp! landet auch dieses Stück in seinem Maul. Es folgen Bratwurst, Fleischwurst und Salami.

»Ein Stück für dich, ein Stück für mich!«, ruft Janusz. Aber das stimmt gar nicht. Der Hund bekommt viel mehr ab.

Janusz will die Tür des alten Autos öffnen, damit sie die Musik aus dem Radio besser hören können. Aber das verrostete Teil klemmt und der Postbote muss mit all seiner Kraft daran ziehen. Er stemmt sich mit einem Fuß gegen das Auto. Es knarrt und quietscht!
Da bricht plötzlich die Tür aus den Angeln und fällt scheppernd zu Boden! Janusz hält nur noch den Griff in der Hand. Kominek rennt vor Schreck hinter den nächsten Busch und Janusz bricht in lautes Gelächter aus. »S´ wietnie! Prima! Umso besser«, meint Janusz, dreht die Musik auf und klatscht begeistert in die Hände.

Was nun geschieht, ist ganz und gar wundervoll. Die flotte Marschmusik mit ihren treibenden Trommeln, Pauken und Trompeten lockt den Hund wieder hervor.
Er kommt aus seinem Versteck – und geht. Ja, Kominek geht! Auf zwei Beinen geht er! Bis zum Auto und weiter zu Janusz geht er! Will der Hund etwa?

Nein, das kann doch nicht sein … Janusz reibt sich die Augen, als Kominek seine vorderen Pfoten im Takt der Musik schwingt. Der Hund macht ein paar Schritte nach links, ein paar Schritte nach rechts. Er wiegt sich, geht vor und zurück.

Er geht! Nein! Er geht nicht.

Er tanzt. Kominek tanzt!

Janusz ist wie verzaubert. Ein Hund, der sich im Kreis dreht, der sich zur Musik dreht! Zur Musik … Janusz’ Herz hüpft und er stolpert in die Werkstatt, um nach seinem Koffer zu suchen. Der liegt noch genau an derselben Stelle auf dem Tisch, an der er ihn vorhin abgestellt hat. Janusz kann jetzt nicht klar denken, er ist zu aufgewühlt. Ein Hund, der sich zur Musik im Kreis dreht!

Kominek sucht sich derweil einen Platz am warmen Feuer und rollt sich zu einer schwarzen Kugel zusammen. Als sei nichts Besonderes geschehen, schaut er in die Flammen, die sich in seinen dunklen Augen widerspiegeln.
Doch so viel versteht Janusz vom Tanz, dass er einen tanzenden Hund erkennt, wenn er sich vor ihm im Kreis dreht!

Schließlich hat er schon einige Ballerinas und Tänzer auf seiner Klarinette begleitet. Und dieser Hund hier … kann tanzen.

Wie fanden wir das Buch?

Antje Bones‘ Buch „Ein Hund namens Kominek“ besticht durch seine warme Geschichte, die gerade Hundebesitzer und -freunde in ihren Bann verschlägt. Der Schrottplatz, der Postbote, all dies scheint für viele wie aus einer anderen Welt – zugleich könnte es kein schöneres Setting geben, um Liebe, Treue, die Leichtigkeit des Seins, aber auch Tod und Heimat einzufangen. „Wir sind alle auf der Reise […] aber jeder hat seinen Platz“ sinniert Kominek und schafft uns ein wohliges Gefühl für warme, philosophische Poesie.

Fazit: Wunderbar zu lesen und schön für sich selbst wie auch zum Verschenken geeignet!

Wo gibt es das Buch zu kaufen?

Das Buch „Ein Hund namens Kominek“, erschienen im Knesebeck-Verlag, gibt es im gutsortierten Buchhandel sowie im Internet, z.B. auf Amazon.

Titelbild & Quelle zu „Ein Hund namens Kominek“: Jasmin Schäfer, Knesebeck Verlag