Ich stell mir vor, Ich wache morgens auf und habe krampfartigen Durchfall.

Oha von was, schiesst es mir durch den Kopf. Bakterien, was falsches gegessen oder gar Vergiftung. Auf alle Fälle fühlt sich mein Inneres an wie Brei und meine Darmzotten sind total aufgeregt. Vielleicht ist mir auch noch speiübel.

Mein Mann macht mir Frühstück. Das übliche Trockenfutter halt. Mir wird schon schlecht, wenn ich das nur sehe und immer noch tut mein Darm weh.

1) Nun greife ich zurück auf das, was mir mein Leben an Erfahrung beigebracht hat.

  • Kamillentee und ins Bett legen.
  • Ruhe, den Darm entlasten, d.h. nichts essen.

Jede Nahrung kommt eh gleich wieder raus und das reizt meinen Darm nur unnötig und auch mein Perianalgewebe hinten am Hintern. Das soll doch schön elastisch bleiben.

2) Ich öffne meinen Arzneischrank und hole alles raus, was irgendwie schon mal im Gebrauch war.

  • Eine Tablette die den Durchfall stoppt und auch die Krämpfe löst.
  • Eine Tablette gegen Schmerzen.
  • Eine Tablette gegen die Übelkeit.
  • Und dann gleich noch Schonkost. Jeder weiss, ich muss jetzt was essen, das meinen Darm schont. Also mach ich mir Huhn mit Reis. Das mach ich mir, weil ich das so kenne.

Ob nun Reis oder Kartoffel besser sein könnte, darüber mach ich mir mal keine Gedanken.

3) Ich komm alleine nicht zurecht! Ich fahr meinen PC hoch. Geh auf Facebook und ins Forum und… und frage meine Onlinefreunde, was zu tun ist.
Keiner kennt mich, keiner sieht mich, keiner weiss, wie oft ich das da schon hatte und keiner weiss, was mir in der Vergangenheit gut getan hat.
Ich auch nicht, weil Durchfall hatte ich noch nie.
Nach über 1 Stunde habe ich die Angabe von tausend Medikamenten und Ratschläge bis zum Erbrechen. Hilflos und verzweifelt stelle ich mir dann etwas zusammen von dem, was ich da gehört habe.
Ach so ja! Zum Arzt kann ich immer noch. Noch kann ich es aushalten und ich bleibe mal cool und gucke so was der Tag oder die drei nächsten Tage, wie Andere das so gesagt haben, bringen.

So ist das bei viel zu vielen Menschen!

Warum vertrauen wir bei der Gesundheit unserer Hunde nicht auf unsere Erfahrung?

Warum um alles in der Welt, fragen wir Fremde, wenn es unserem Hund nicht gut geht? Woher kommt das Bedürfnis die Gesundheit unserer Hunde in die Hand vom Fremden zu legen.

Warum vertrauen wir nicht auf das, was wir so wissen oder auf das was unser Tierarzt sagt?
Warum soll es einem Hund bei Durchfall und Erbrechen anders ergehen als uns?

Machen wir uns selbst auf den Weg herauszufinden, was bei Durchfall zu tun ist. Dafür sind Foren und dergleichen vielleicht gut. Erfahrungsaustausch, Krankheiten kennen lernen und zum „ich bin der Facharzt für meinen Hund“ werden.

Und nicht vergessen! Arzt rufen!

Alles was länger als 3 Tage andauert und alles was immer und immer wieder kommt, muss man fachärztlich abklären lassen.

Das Ganze fängt an bei einer Kotuntersuchung bei Haustierarzt (d.h. sammeln von Kot über 3 Tage!), dann eine Blutuntersuchung und dann ggf. zum Facharzt.

Es muss nicht immer gleich endoskopiert werden. Solche Untersuchungen verbunden mit Narkose sind ein enorme Belastung für den Hund. Aber es muss die Ursache gefunden werden.
Es darf nicht so weit kommen, dass Hunde über Monate oder Jahre immer wieder Notmassnahmen, kurzeitigen Behelfstherapien zum Opfer fallen.
Ganz abzuraten ist von spontaner Futterumstellung. Jede Futterumstellung, die gerne von Tierheilpraktikern/ innen, ohne jegliche Beweislage, angeraten werden, sind eine enorme Herausforderung für den Darm des Hundes.

Und denkt sorgfältig über Barf nach. Nicht jeder Hund ist dafür geschaffen.
Die krank gebarften Hunde mit Nierenschädigungen werden immer mehr. Auch wenn es sehr viele gibt, die durch barfen gesund wurden, was z.B. Hautprobleme angeht.

Meine Erfahrung mit Magen-Darmerkrankungen beim Hund

IBD ( chron. Magen-Darmerkrankungen beim Hund) auf dem Hintergrund von Fehldiagnosen! Nach jahrelanger Erfahrung möchte ich einfach nur darauf hinweisen, dass es nicht angeht, dass Tierheilpraktiker und Tierärzte ohne Histologie und Endoskopie, eine Diagnose wie IBD, Futtermittelallergie stellen.

Ersparen sie Ihrem Hund den Leidensweg von monatelangen Durchfällen und permanenten Futterumstellungen.

Leider sind die Autoimmunkerkrankungen beim Bearded Collie nicht mehr so selten. Im unten angehängten Text kann man genau nachlesen, wann Grund zur Besorgnis besteht und was IBD ist.

Was ist IBD genau?

Chronische – wiederkehrende- Magen-Darmerkrankungen beim Hund sind ein sehr häufiger Grund für die Vorstellung eines Tieres beim Tierarzt.
Die Symptome können hierbei sehr vielfältig sein, so z.B. können

  • ein chronischer Durchfall
  • Erbrechen, oder
  • ein Gewichtsverlust auftreten.

Um die Ursachen herauszufinden und die oft sehr ähnlichen Krankheitsbilder einer bestimmten Erkrankung zuordnen zu können, ist ein systematisches Vorgehen bei der Untersuchung notwendig.
Vor einer Therapie muss also zuerst eine Diagnose gestellt werden.

  • Zunächst sollten infektiöse Ursachen wie Darmparasiten ( z.B. Giardien), krankheitserregende Bakterien ( wie z.B. Campylobacter oder Salmonellen), Stoffwechselerkrankungen und Bauchspeicheldrüsenerkrankungen wie die exogene Bauchspeicheldrüseninsuffizienz ausgeschlossen werden.
    Dies beinhaltet eine vollständige Kotuntersuchung, die Anfertigung einer hämatologischen und blutchemischen Blutuntersuchung, um vor allem Leber- und Nierenerkrankungen auszuschließen. Des weiteren können Röntgenaufnahmen und Ultraschalluntersuchungen sinnvoll sein.
  • Wenn diese Untersuchungen zu keiner klaren Diagnose führen konnten, muss man oft zu invasiven Methoden greifen und z.B. Biopsien (Gewebeproben) aus dem Magen-Darmtrakt gewinnen, um diese histologisch untersuchen zu lassen. Die Probenentnahme findet mittels Endoskopie (ÖGD= Ösophago-Gastro-Duodenoskopie) unter Narkose statt.
  • Die durch die Histologie am häufigsten diagnostizierten Erkrankungen sind die Futtermittelhypersensitivität (Futtermittelunverträglichkeit), die idiopatische inflammatory bowl disease ( IBD; chronisch entzündliche Darmerkrankung) und die Antibiotika-responsive Diarrhö ( ARD; d.h. dass der Hund nach der Gabe eines Antibiotikums eine deutliche Verbesserung der Symptome zeigt). Unabhängig von diesen drei genannten Erkrankungen gibt es noch Rassen, bei denen es gehäuft zu „rassetypischen“ Magen-Darmproblematiken kommt.

Mehr zu IBD (Inflammatory bowel disease)

Unter IBD versteht man eine wiederkehrende oder aber auch permanent entzündliche Darmerkrankungen. Der Darm befindet sich in einem andauerndem Zustand der Alarmbereitschaft: Soll er Substanzen (wie Futter) tolerieren oder sie bekämpfen (wie Schädlingen, Krankheitserreger)?
Zu den Symptomen zählen Erbrechen, Durchfall und gar Gewichtsverlust. Leider sind diese Symptome eher häufig zu sehen und damit kann man IBD nicht unmittelbar diagnostizieren.
Das Problem: je länger man es nicht bemerkt, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit für schlimme Folgeerkrankungen, wie z.B. Proteinverlust-Enteropathie oder Lymphangiektasien. Und dann ist es leider oft zu spät für effektive Therapien.

ein Gastbeitrag von Zenzi Herman, inspiriert durch ihren Bearded Collie Frodo

Anmerkung der Redaktion: im Zweifel immer einen Tierarzt konsultieren und nicht eigenhändig vorgehen. Denn: man muss den Krankheitsbildern auf den Grund gehen, siehe IBD

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