Um den Einstieg – in die Beitragsreihe „Die 3 größten Mythen über Hunde“ – für dich einfacher zu gestalten, habe ich einen kleinen Überblick für dich vorbereitet.

Nach dieser Beitragsreihe wirst du deinen Hund besser verstehen. Versprochen!

Fangen wir auch gleich an.

Bereit? Let’s go.

Immer wieder bekommt man von anderen Hundehaltern, oder von denen, die früher mal Hunde hatten, erzählt, dass man den Hund niemals dominieren und imponieren soll. Und das Wichtigste ist, dass man seinen Hund bloß nicht aggressiv machen darf. Auf keinen Fall, außer man wäre lebensmüde.

Aber das war früher. Heute ist die Verhaltensforschung schon einen riesen Schritt weiter und versucht seitdem, diese alten Mythen und Märchen aus den Köpfen der Menschen zu bekommen. Leider gelingt dies nicht so gut, wie geplant. Aus diesem Grund will ich dir die neusten Verhaltensforschungen weitergeben. Damit auch du die 3 größten Mythen über Hunde kennst.

Viele Menschen sind gegen die ganzen Studien der Wissenschaft. Im Bereich der Verhaltensbiologie werden die Tiere einfach nur beobachtet und das Beobachtete wird niedergeschrieben und veröffentlicht. Eigentlich könnte jeder, der sich etwas mit Biologie befasst hat, ein Verhaltensforscher werden.

Zu den 3 größten Mythen über Hunde

Am besten machst du dir Notizen während dem Lesen, von den Informationen, die dich ansprechen. Somit kannst du diese besser lernen und hast sie immer griffbereit, ohne im Internet sein zu müssen.

1. Dominanz

Kennst du auch den einen Hundehalter, der einen richtig dominanten Hund hat? Oder kennst du diesen einen Menschen, der seinen Hund immer dominieren muss und deswegen schief angeschaut wird? Oder gehörst du auch zu den Hundehaltern, die von der Dominanz Abstand halten?

  • Dein Hund muss hinter dir die Türe raus?
  • Du isst vor deinem Hund, danach bekommt er was?
  • Dein Hund darf nie vor dir laufen?
  • Dein Hund ist gut erzogen, wenn er „Gib Pfote“, „Männchen“ und „Toter Hund“ kann?

Kannst du diese Fragen – zumindest teilweise – mit Ja beantworten?

Ja? Sehr schön.

Dann möchte ich dir zeigen, dass es ein totaler Mist ist.

Es kann niemals den dominanten Hund geben.

Du fragst wieso?

Lass mich es dir erklären.

Erst einmal ist Dominanz oder eine dominante Verhaltensweise keine Charaktereigenschaft. Dieses Märchen zieht leider heute noch immer große Kreise unter den Hundehaltern. Wird als „Fachwissen“ an Unwissende weitergegeben, welche das natürlich dankend annehmen und dieses Märchen glauben.

Dominanz tritt nie, wirklich nie, alleine auf. Sie tritt immer in einer Beziehung auf. Dabei geht es – pauschal gesagt – um eine Bewegungseinschränkung einem Partner gegenüber.

Ein Beispiel:
Hund A schränkt die Bewegung von Hund B ein. Hund B akzeptiert das. Somit ist Hund A gegenüber Hund B dominant.

Wie kann Hund A eine Bewegung einschränken, also dominant sein, wenn niemand in der Nähe ist? Das ist unmöglich.

Im zweiten Teil dieser Beitragsreihe werden wir uns dieses mal etwas genauer anschauen.

2. Imponieren

Sicher hast du die Wörter Imponierverhalten und Imponieren irgendwo gehört oder gelesen. Beim Imponieren handelt es sich lediglich um eine Verhaltensweise, welche die eigene Stärke und Überlegenheit demonstrieren soll.

Du hast in deinem Leben auch schon mal imponiert, wenn auch nicht gewollt. Dazu aber in Teil 3 mehr.

Ein kleines Beispiel:
Harald läuft mit seinem Hund Bello einen Feldweg entlang und ihm kommt Karl mit seinem Hund Hasso entgegen. Kurz bevor sie sich begegnen fängt Hasso auf einmal an seine Gelenke durch zudrücken und läuft richtig angespannt und stellt auch seine Nackenhaare.

Das Verhalten von Hasso ist ein typisches Imponierverhalten. Bello hat natürlich viele Möglichkeiten darauf zu reagieren. Mit dem Imponieren werden wir uns im dritten Teil genauer beschäftigen.

3. Aggression

Egal ob man die Wörter Aggression, aggressiv oder Aggressivität ausspricht, wird man sofort und ohne das der Gegenüber zögert entweder fragend oder abwertend angeschaut. Manchmal bekommt man noch einen blöden Kommentar, dass es so was nicht geben sollte – in den Köpfen der meisten Menschen zumindest.

In der Realität sieht es aber so aus, dass es die Aggression gibt und diese ist sogar – in einem natürlichen Maße – sehr nützlich.

Was, wie, hä?

Ein kurzer Ausflug: Wenn man sich die Verhaltensentwicklung anschaut, so sieht man, dass sich immer die Verhaltensweise durchsetzt, die zum Überleben der Individuen beiträgt.

Die aggressiven Verhaltensweisen dienen dem Regulieren des Gruppenlebens – das war’s.

Natürlich gibt es hier auch feine Abstufungen und Arten von aggressivem Verhalten. Da dies auch noch von mehreren Faktoren abhängt, will ich dir heute nur einen kleinen Überblick geben und nicht allzu tief in die Materie vordringen.

Man kann sagen, dass es von früheren Erfahrungen, der Sozialstruktur und inneren sowie äußeren Faktoren abhängt. Ein Hund der eine aggressive Verhaltensweise zeigt, hat – in seinen Augen – einen Grund dafür oder er hat eine Erkrankung.

Fazit

Die Natur unterscheidet nicht zwischen gut und böse. Woher sollte sie dies auch wissen, was gut und was böse ist? Diese Unterteilung kommt lediglich von unserem Denken und einige versuchen deswegen Konflikten aus dem Weg zu gehen.

So ist es auch bei den 3 Mythen (Dominieren, Imponieren und Aggression), die ich mit dir in nächster Zeit genauer anschauen möchte. Wir werden uns anschauen, wie diese entstehen, wie sie sich entwickeln können und wieso sie so gut sind für das Zusammenleben unter Lebewesen.

Im weiteren Verlauf dieser Beitragsreihe möchte ich dir auch zeigen, dass auch Menschen Imponieren, Dominieren und aggressives Verhalten zeigen. Auch wenn viele dies verdrängen und schönreden wollen. Aber es ist sogar sehr gut, dass wir auch diese Verhaltensweisen unseren Mitmenschen gegenüber zeigen.

Hier geht es zu Teil 2.

Ein Gastbeitrag von Kevin Ludwig.

Bild & Quelle: 825545 / Pixabay, creative commons public domain