Ätherische Öle für Hunde

Während Bachblüten und Kräuter in der Hundeszene bereits hoch im Kurs sind, steckt die Aromatherapie für Hunde noch etwas in den Kinderschuhen. Ätherische Öle auf ihren Duft zu reduzieren ist wirklich schade, eine unsachgemäße Anwendung auf der anderen Seite kann fatale Folgen haben. Nicht alle Öle sind für unsere Vierbeiner geeignet und auch die Dosierung spielt beim Einsatz von ätherischen Ölen eine große Rolle. Deshalb ist es wichtig, sich vor dem Einsatz der Öle in die Thematik eingelesen zu haben. Einst von dem französischen Chemiker René Maurice Gattefosseé für Menschen begründet, weiß man heute, dass auch Tiere von ätherischen Ölen in vielerlei Hinsicht profitieren können.

 

Was sind ätherische Öle?

Bei ätherischen Ölen, häufig auch Aromaöle genannt, handelt es sich um hochwirksame und hochkonzentrierte Vielstoffgemische. Sie werden von Pflanzen, beispielsweise zum Schutz vor Schädlingen oder Frost, aber auch zum Anlocken von Bestäubern, erzeugt. Gewonnen werden die Öle aus Blättern, Blüten, Schalen, Harzen, Wurzeln, Gräsern, Rinden, Schoten, Samen, Früchten, Hölzern oder auch aus der ganzen Pflanzen. Die dafür gängigen Verfahren sind die Wasserdampfdestillation, die Extraktion und die Kaltpressung. Im Rahmen der Aromatherapie können sie anschließend Mensch und Tier auf natürliche Art und Weise unterstützen.

 

Was ist eine Aromatherapie?

Bei der Aromatherapie geht es in erster Linie um den Einsatz 100 % naturreiner ätherischer Öle, welche sorgfältig je nach ihren Eigenschaften und dem jeweiligen Ziel, das durch dessen Anwendung erreicht werden soll, ausgewählt werden. Die Aromatherapie ist ein Teilgebiet der Pflanzenheilkunde, die wiederum zur Naturheilkunde gehört. Sie beschäftigt sich neben dem Einsatz von ätherischen Ölen auch mit fetten Pflanzenölen sowie Hydrolaten. Ihr fragt euch, was jetzt schon wieder Hydrolate sind, wo wir doch gerade erst geklärt haben, was ätherische Öle sind? Verständlich, hier lohnt sich das Lesen bis zum Schluss!

Ätherische Öle haben ein äußerst breites Wirkungsspektrum. Faszinierenderweise wirken sie sowohl auf mentaler als auch auf körperlicher Ebene.
Je nach ausgewähltem Öl kann unter anderem folgendes über sie gesagt werden:

Ätherische Öle…

  • wirken hautpflegend und wundheilungsfördernd
  • lindern Juckreiz und Schmerzen
  • fördern einen erholsamen Schlaf und die Konzentration
  • helfen bei Ängsten und der Trauerbewältigung
  • wirken antiparasitär und entzündungshemmend
  • beruhigen den Geist und helfen Stress abzubauen
  • beleben und erfrischen Körper und Geist
  • verbessern die Raumluft und wirken gegen Keime und Viren
  • wirken antidepressiv, antibakteriell, desinfizierend

… und vieles mehr.

 

Was ist beim Kauf von ätherischen Ölen zu beachten?

Wer sich die tollen Wirkungen ätherischer Öle zu Nutze machen will, muss sicher gehen, dass er Öle ausgezeichneter Qualität anwendet. Billige, synthetische Öle weisen keine positiven Effekte auf und schonen maximal den Geldbeutel. Die Öle, welche idealerweise in dunklen Flaschen abgefüllt wurden und geschützt vor der Sonne gelagert werden sollten, müssen unbedingt eine offene Deklaration aufweisen. Relevante Informationen sind vor allem die deutsche und die botanische Bezeichnung der Pflanze, aus der das Öl gewonnen wurde, sowie die Haltbarkeit, der Chemotyp, die Füllmenge, die Chargennummer, das Herkunftsland und der Anbau der Pflanze.

Achtet beim Kauf unbedingt auf die Bezeichnung „100 % reines ätherisches Öl“, denn insbesondere bei sehr hochpreisigen Ölen sind Verdünnungen gängig.  Der Grund für die hohen Preise mancher Öle wie zum Beispiel Rose oder Melisse, sind unter anderem die enormen Mengen an Rohstoffen, die für die Gewinnung des jeweiligen Öls notwendig sind. Für nur wenige Milliliter Rosenöl werden etliche Rosenköpfe benötigt, weshalb man für 1 ml Öl zwischen 40 und 60 Euro bezahlen muss. Im Vergleich dazu erhält man bereits für ca. 8 Euro 10 ml eines hochwertigen Zitronenöls, welches aus den Schalen mittels Kaltpressung gewonnen wurde.

Auch wenn die Rose nicht umsonst die „Königin der Blumen“ genannt wird und in der Aromatherapie einen sehr wichtigen Platz einnimmt, lässt sich prima mit weitaus günstigeren Ölen in die Welt der Düfte reisen.

Na, habt ihr Lust bekommen die Öle für euch selbst und eure Hunde zu entdecken? Wenn ja, dann klären wir jetzt endlich, was ihr euch wahrscheinlich schon die längste Zeit fragt:

Wie können ätherische Öle angewendet werden?

1) Aromatisch

Die wohl einfachste und bekannteste Möglichkeit ätherische Öle anzuwenden ist die indirekte Variante. Bestimmt hattet ihr auch schon mal eine Duftlampe in Betrieb? Deutlich cooler und auch ungefährlicher finde ich allerdings den Diffuser, der meiner Meinung nach in keinem Haushalt fehlen darf. Ein Diffuser wird mit Wasser und wenigen Tropfen der gewählten Öle befüllt und vernebelt dann ganz ohne Hitze mit dem positiven Nebeneffekt der Luftbefeuchtung das Wasser samt ätherischem Öl in der Raumluft. Diese Methode eignet sich ganz besonders gut zur Steigerung des mentalen Wohlbefindens und lässt sich ohne viel Aufwand umsetzten.

Wen ich jetzt noch nicht vom Kauf eines Diffusers überzeugen konnte, der kann ja einfach einen Duftstein probieren, denn auch diese Variante ist kinderleicht anzuwenden und erfüllt gute Dienste. Beachtet aber bitte unbedingt, dass eure Hunde bei Bedarf jederzeit den Raum verlassen können um dem Duft womöglich zu „entfliehen“. Nicht jeder Hund erfreut sich an den ätherischen Ölen und manchmal sind es gewisse Düfte die nicht gemocht werden. Außerdem wird häufig vergessen, dass unsere Supernasen einen außergewöhnlich guten Geruchsinn haben. Bereits geringe Dosierungen reichen aus um die gewünschten Effekte zu erreichen, ganz ohne unseren vierbeinigen Begleiter olfaktorisch zu belästigen.

Inspiration gefällig? In meinem Diffuser benutze ich sehr häufig Lavendel. Gerne kombiniert mit Zitrone, Grapefruit oder auch süßeren, beruhigenden Ölen wie Tonka und Vanille. Lavendel ist ein richtiges Allroundtalent und hilft bei Stress und Nervosität, fördert einen erholsamen Schlaf, vertreibt Parasiten und pflegt die Haut. Pflegt die Haut? Aufgetragen auf die Haut natürlich, aber lest selbst!

 

2) Topisch

Je nach Öl dürfen die Öle auch auf die Haut und das Fell aufgetragen werden. Bei den meisten empfiehlt sich jedoch, das Öl mit einem sogenannten Trägeröl, wie beispielsweise Kokos-, Mandel- oder Jojobaöl, zu verdünnen. Bereits eine Stunde nach dem Auftragen der ätherischen Öle sind diese übrigens sogar im Blut nachweisbar! Denkt daran, wenn ihr die Öle ausprobiert und seid vorsichtig mit der Dosierung!

Eine tolle Variante dieser Art der Anwendung ist das Herstellen eines Spot-ons oder eines Fellsprays gegen lästige Parasiten. Citronella, Rosengeranie, Lavendel, Teebaum und Atlas Zeder sind hier unter anderem angezeigt. Ein beruhigendes Körbchen-Spray, ein pflegendes Hundeshampoo oder eine selbstgemachte Pfötchencreme sind ebenfalls schöne Sachen, die ihr mit den Ölen herstellen könnt.

 

3) Innerlich

Die innerliche Einnahme ätherische Öle ist selbst unter Experten umstritten und wird von den einen befürwortet oder gar empfohlen, von anderen wiederum als kritisch betrachtet. Ich selbst genieße auch ab und zu Zitronenöl im Wasser. Bei Hunden allerdings greife ich lieber auf Hydrolate zurück, wenn es um die innerliche Anwendung geht. Hydrolate? Ihr wisst schon, mehr dazu zum Schluss!

Keinesfalls unerwähnt lassen möchte ich die Kontraindikationen!

Nicht immer empfiehlt sich die Anwendung ätherischer Öle, weshalb ich hier dringend auf die Prüfung der individuellen Eignung hinweisen möchte. Insbesondere bei Welpen, trächtigen und säugenden Hündinnen sowie bei Tieren die an Bluthochdruck, Epilepsie oder Glaukom leiden, gilt absolute Vorsicht. Auch wenn Katzen im Haushalt leben sollte die Öl-Wahl noch mal überprüft werden. Einige für Hunde unbedenkliche ätherischen Öle sind für Katzen nämlich sogar hochgiftig.

Hydrolate

Zu guter Letzt noch ein paar Worte über Hydrolate, welche lange wie Stiefkinder behandelt wurden und unfairerweise nur als Nebenprodukt der Wasserdampfdestillation galten. Hydrolate werden auch Pflanzenwasser genannt, weil sie das nämlich einfach sind. Genau genommen handelt es sich hierbei um durch Wasserdampfdestillation gewonnenes Kondenswasser, welches sanfter als ätherische Öle ist und sich deshalb sehr gut zur Pflege eignet. Sie sind preislich absolut erschwinglich und wer noch auf das Rosenöl spart, kann sich vorerst mit dem Hydrolat was Gutes tun. Rosen-Hydrolat ist wie ich finde ohnehin ein Must-Have! Mit ihm lassen sich aufgrund seiner Sänfte sogar Augen und Ohren reinigen – und auch der Duft überzeugt auf ganzer Linie. Für die nötige Erfrischung im Sommer kann ich euch Pfefferminz-Hydrolat ans Herz legen. Ein paar Sprüher ins Fell oder in den Trinknapf sorgen für eine willkommene Abkühlung und Erfrischung.

Ihr seht, mit ätherischen Ölen lässt sich allerhand machen!

Seid ihr auch auf den Geschmack gekommen? Dachtet hier das ein oder andere Mal, das könntet ihr vielleicht bei eurem Vierbeiner mal ausprobieren? Auf meinem Blog unter www.genussnapf.at findet ihr weitere Tipps zur Anwendung ätherischer Öle.

Alles Liebe
Kristina

Autorin: Kristina Krajnz

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