Entgegen seiner Herkunft als Abkömmling der Bloodhound-Familie ist der Basset wohl der liebste Feigling der Welt. Burkhard Thom hat seinen vierbeinigen Basset-Freund gebeten, sich doch einmal selbst vorzustellen.

Vorab: Als ich im Oktober 2005 im Haushalt meines Herrchens einzog, glaubten alle noch daran, dass ein Hund das Haus mit Leben erfüllt. Dabei hätte Herrchen es eigentlich besser wissen müssen, denn ich bin der dritte Basset im Leben der Familie.

Klare und deutliche Ansage: Ich bin kein Hund, ich bin ein Basset !

Kurz nach dem Einzug einigten wir uns auf die Chef – Rolle. Demokratische Abstimmung ohne Diskussion, mit dem Endergebnis: Die beiden Menschen haben verloren, die Chefrolle habe ich übernommen und seitdem mit Politikergeduld und einer kleinen Portion Starrsinn in meinem Sinne zu gestalten vermocht.
Natürlich versuchten meine Menschen, wie schon vorher bei den Kindern, mir einen gewissen Grad an Erziehung angedeihen zu lassen. Selbst wohl überfordert, ging es in eine „sogenannte Hundeschule“. Sozialverhalten und erste Regeln sollten die Kollegen und ich dort lernen. Dabei geht es darum das Herrchen und Frauchen lernen sich zu benehmen und auf uns einzugehen, im Bedarfsfall auch die Kacke zu beseitigen, wenn mal dringend auf den Gehweg ging.
Den ersten Kurs (Welpengruppe) fand ich noch witzig, denn toben ist etwas für mich. Kurs 2 habe ich boykottiert, selbst der Hundetrainer hatte ein Einsehen und stufte mich als „erziehungsresistent“ ein und verweigerte weitere Maßnahmen.

Seit diesem Zeitpunkt bemühe ich mich redlich, den Kurs bei meinen Menschen zu vervollständigen. Die Lehrportionen müssen allerdings wohl dosiert werden, immer kleine Häppchen, denn so richtig schlau sind die Menschen wohl nicht. Inzwischen nach fast 8 Jahren Ausbildung funktionieren zumindest die Grundregeln.
Spaziergänge nicht über 30 Minuten, pünktlichste Mahlzeiten, Ruhepausen nach meinem Gutdünken (auch wenn wir in Eile sind) und KEINE Befehle !

Basset

Quelle: basset-bergheim.de // Burkhard Thom

Ein Basset ist charakterlich einwandfrei …würde er sagen

Insbesondere auf laute Stimmen, hektische Anweisungen und Stress reagiere ich allergisch. Dabei reagiere ich männlich. Ich schalte das Hirn ab, lege den Kopf etwas schief und denke an nichts.

Gut, manchmal hat man den Eindruck ich denke überhaupt nicht, aber das ist falsch. Ich vermag sehr wohl das Wichtige vom Unwesentlichen zu trennen, so steht zum Beispiel ein Leckerli immer an der Pole-Position aller Aktivitäten. Eines ist Fakt: Ich gehorche auf´s Wort ! OK – nur den Zeitpunkt bestimme ich selbst !

Meinen Ahnen: die Bloodhound-Gang

Genetisch soll ich vom Jagdhund abstammen, mein Urvater war ein Bloodhound, aber das Jagen gehört der Vergangenheit an.

Manchmal stelle ich meinen extremen Geruchssinn unter Beweis und finde 6 Wochen alte Pizzen im Gebüsch, gerne auch mal ´nen alten Döner oder `ne verfaulte Maus oder Ratte.

Wenn ich mich dann darin wälze und meine Menschen losbrüllen, verstehe ich die Welt nicht. Jeden Morgen duschen die zwei, baden in Lotion, Rasierwasser und Eau de Cologne. Wo ist hier der Unterschied?? In jedem Fall ist meine Variante preislich günstiger.

Basset

Quelle: basset-bergheim.de // Burkhard Thom

Eines ist mir fremd.

Ich kann Aggressionen nicht ertragen. Deshalb gehe ich auf Hunde nur unter Vorbehalt zu.

Erst mal schauen. Hin, Abstand einen Meter und abgewartet wie der Andere reagiert. Bemerke ich eine hochgezogene Lefze, Knurren oder Bellen, bin ich weg.

Herrchen nennt mich den liebsten Feigling dieser Welt. Ich denke hier hat er mal recht.

Ich mag keinen Streit und gehe jedem Ärger aus dem Weg. Das Beste auf dieser Welt sind Kinder. Meine Hundeeltern haben zwei Enkelchen und auch wenn die Zwei manchmal nerven, wir haben immer ein tolle Zeit. Wir benehmen uns wie Brüder und Schwester und auch wenn die Beiden auf ihren zwei Beinen immer ein bisschen wackelig durch die Gegend laufen, ich passe auf sie auf.
Morgens kommen sie aus ihren Bettchen zu mir ins Körbchen und wir kuscheln bis zum Frühstück.
Mein Gesicht sieht manchmal traurig aus, sagen die Menschen, aber es ist schlicht sentimentale Lebensfreude und ich bin alles andere, aber nicht traurig. Immer ein kleines Späßchen , mal ne geklaute Socke, dem Handwerker die Handschuhe oder die Postboten erschreckt, denn mein Stimmpotential ist gewaltig. Neulich hielt man mich (hinter der Tür) für einen Bernhardiner, die Überraschung war groß als Frauchen die Tür öffnete.

Basset
Foto: Burkhard Thom, Quelle: basset-bergheim.de, via Burkhard Thom

Kurze Selbstbeschreibung zum Abschluss:
Ich bin ein liebevoller und angenehmer Lebenspartner. Ich habe eine hohe Toleranzgrenze, bin auch mal gerne allein. Ich vertrage mich mit (fast) allen Hunden, bin aber auch sehr extrovertiert. Ich will (so wie Herrchen) immer im Mittelpunkt stehen und lasse mich gerne fotografieren. Ich habe schon versucht meinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen, hatte schon Bilder im Katalog vom Freßnapf und als Titel einer Radio – Plakat –Werbung.

Basset

Quelle: basset-bergheim.de // Burkhard Thom

War nett, aber auch stressig, so setze ich weiter auf Herrchen und seine Liebe zu mir. Im Grunde genommen sind wir ein Team und wenn er weiter macht was ich sage, wird es so bleiben, bis zum Ende meiner Tage.

Vor allem, so lange der Service stimmt.