In diesem Jahr durfte ich glücklicherweise meiner Arbeit als Assistant Guest Relation Manager ohne Zwangspause nachgehen (natürlich weiterhin zusammen mit Ferdinand, dem Power Bär). War das schön! Wieder regelmäßige Streicheleinheiten, wie ich sie gewohnt bin: Mensch betritt Laden, sagt „Hallo“ und streichelt mich! War das doof im Jahr zuvor, im „Lockdown“. Kaum Menschen getroffen, fast keiner sagte „Hallo“; da ist es mir doch glatt einmal passiert, dass ich mich bei einem wildfremden Menschen auf den Rücken geschmissen habe, weil der so nett gegrüßt hatte. Habe meinen Irrtum aber schnell bemerkt… Rolle zurück!
Wie Ihr ja wisst, habe ich die schönsten Beine Berlins; beim Kneipenwirt hier zu Hause um die Ecke, bin ich nun auch der längste Hund in Steglitz, versehen mit der schönsten Stimme des Bezirks.
Wenn ich bei einem meiner gemütlichen Spaziergänge vorbeikomme, stürmt er mit Leckerlies heraus; Herrchen und Frauchen haben dagegen noch nie etwas bekommen… Der lustige Bauarbeiter, den ich anfangs mit meiner sonoren Stimme etwas verschreckt habe, ist aber immer noch nicht ganz davon überzeugt, dass ich KEIN Rottweiler-Dackel Mischling bin. Egal! Ich mag ihn trotzdem sehr; ist doch mal etwas Besonderes, nicht immer nur die Standard-Sprüche, die Ihr auch alle zur Genüge zu hören bekommt. Seine Kollegen kennen mich übrigens nun auch bestens; wenn ich des Weges schreite, unterbrechen die glatt ihre Arbeit, steigen z.B. vom Bagger und streicheln mich ausgiebig. So sind auch Baustellen toll – jedenfalls für mich!
Sehr selten kommt es auch sicherlich vor, dass jemand eine Freundin beim Ordnungsamt hat bzw., dass das Ordnungsamt mit Freude begrüßt wird… Hier bei uns in Steglitz sorgt meine Freundin Martina für Ordnung! Falls sie mich nicht direkt begrüßen und streicheln kann, dann informieren mich ihre zuvorkommenden Kollegen, wann oder wo Martina Dienst hat! Das ist doch Service am Hund (Bürger), oder?
Neuerdings haben wir auch einen Nespresso-Verkaufsstand im nächstgelegenen Einkaufszentrum. Der Verkäufer bat mein Herrchen nicht zu viel auf einmal zu kaufen; lieber „peu à peu“ und natürlich immer in meiner Begleitung, da hätte er dann viel mehr Spaß an der Arbeit!
Den Angestellten einer Bäckerei habe ich auch einmal mit meinem schönen Bauch entzückt – wie lieb und zutreffend sagte der Herr dann: „Wenn Du mir Deinen Bauch zeigst, dann ist das schöner als Weihnachten!“
Manchmal spart sich Frauchen eine halbe U-Bahnstrecke und läuft mit mir diese; glücklicherweise kann ich hier mal das gern gewählte Wort „selten“ nutzen. Denn fünf U-Bahnstationen sind für meine zarten Beine doch ziemlich anstrengend! Meist fahren wir komplett; bin Frauchen wahrscheinlich zu langsam. Aber auch schon mein Lehrer Sven, eine coole Socke (Ausdruck galt damals mir, passt aber auch zu ihm), musste einsehen, dass die viel gepriesenen Kekse seines „Chefs“ (Herr Rütter) manchmal nicht so spannend sind wie tolle Gerüche; an manchen Stellen kann man einfach stundenlang verharren, genießen und… die Zeit vergessen! So kam es dann wohl auch zu dem Ausruf einer Dame vom Balkon an unserer Laufstrecke: „Na, da sind Sie ja endlich mal wieder; ich schaue so oft, ich muss doch ein Foto machen“.
Die große Stadt Berlin ist auch gar nicht so anonym, wie viele meinen. Zu Hause kennen mich fast alle Müllfahrer mit Namen, rufen mich von deren Lastwagen aus und haben auch meistens einen „Keks“ für mich dabei. Ich freue mich immer über die netten Herren. Nicht nur, weil die Farbe Orange so toll ist; nein, die vielen Schlüssel klimpern immer so schön. Als ich noch jünger war, dachte ich meist, da kommen Spielkameraden, denn die Steuermarke am Halsband klingt fast genauso. Mittlerweile irre ich mich nur noch ganz selten…
Auch gibt es hier in Berlin eine Basset-Dame, die Beifahrerin in einem Ferrari ist.
Wir haben das Herrchen getroffen, leider allein, und er erzählte, dass er mit seinem Hund an der Leine immer mehr Aufmerksamkeit erzielt, als bei einer Fahrt auf dem Ku-Damm mit seinem besonderen Auto. Sicherlich denken jetzt einige, oh, ziemlich arrogant, aber er hat mich so lieb hinter dem Ohr gekrault; ein Basset-Kenner halt! Hoffentlich treffen wir ihn, dann aber mit Basset-Dame, bald wieder.
Manchmal glaube ich allerdings, dass mein Frauchen nicht immer so ganz glücklich ist, wenn ich so viel Aufmerksamkeit erzeuge. Ist aber auch nicht nett, wenn man z.B. ungefragt in der U-Bahn fotografiert wird, oder ständig „kluge“ Kommentare („war der auf der Streckbank?“) zu hören bekommt. Ich denke, wir Bassets haben es da einfacher als die Menschen; wir können viel besser abschalten, viel besser selektieren, was interessant ist, auf was zu reagieren ist. Außerdem können wir unsere wundervollen Schlappohren auch besser umklappen – da hört und sieht man manches nicht bzw. man will es auch einfach nicht…
Aber sie hat mir auch erklärt, dass es immer so schön ist, wenn man zugerufen bekommt: „Was haben sie für einen wundervollen Hund“. Da ist dann schnell der Gedanke verworfen, wie viel ruhiger wäre das Leben mit einem „normalen“ Hund an der Leine…!
So selten, wie man mich und meine Kollegen wohl hier in Berlin antrifft, so selten war auch die Aussage einer Dame im Sommer, als sie von ihrem Basset Napoleon berichtete, den sie vor langer Zeit hatte: „Als Hund total unerzogen, als Mensch einfach unschlagbar“. So schön und so zutreffend – der zweite Vergleich… natürlich!
Damit soll mein Bericht aus Berlin, von meinen Erlebnissen zu Hause und auf der Fahrt zur Arbeit enden.
Ich, der George Ferdinand (Nottingham von der Kreuzbreite), wünsche allen ein tolles neues Jahr, das uns allen möglichst viele positive Momente bringen soll.
Ganz liebe Grüße auch an meine Mama Lola (Jordan Green von der Kreuzbreite), Papa Charles (Charming Queens Hermelin) und an meine Zuchtfamilie Hostmann, die immer für mich und meine jetzigen Erziehungsberechtigten da ist!
Susanne