Eine spezielle Ausbildung zum Tierfotograf gibt es momentan nicht. Ich erzähle aber gerne, wie ich dazu gekommen bin:

Wie ich zur Tierfotografin wurde

Ich habe lange im Süden Andalusiens gelebt und seit über 10 Jahren betreue ich dort (mittlerweile von Deutschland aus) administrativ einen Reitstall, der sehr erfolgreich Reiterferien anbietet. Ich kümmere mich um die Internetseite, die Werbung, Facebook etc. Wir haben wunderschöne Pferde und bekamen immer wieder nur schreckliche Fotos. Darum habe ich angefangen, mich näher mit der Pferdefotografie zu befassen, denn ich wollte es besser machen.

Erst kaufte ich mir eine gute Kamera, besuchte diverse Fotokurse und spezielle Fotoseminare für Tierfotografie und sehr bald bemerkte ich, dass diese Arbeit einen ganz besonderen Nerv bei mir trifft.

Da mich auch ein (natürlich wunderbarer) Hund in meinem Leben begleitet, musste der immer wieder „ran“ und vor der Kamera posieren.

  • Portrait,
  • in Bewegung,
  • beim Spielen,
  • Momentaufnahmen uvm.
Hund und Kind

Bild & Quelle: Petra Eckerl

Bald schon entdeckte ich auch die Studiofotografie, die richtig Spaß macht – nicht nur mir sondern auch den Hunden und ihren Besitzern.

Technik & vor allem Co.

Meine größte Herausforderung war von Anfang an die Technik. Aber um die kommt man nicht herum. Wer sich für irgendeine Art der Fotografie interessiert, muss sich als allererstes intensiv mit seiner Kamera und deren technischen Möglichkeiten auseinandersetzen.

Das macht nicht jedem Spaß, aber auch Technik kann man lernen. Jeder.

Dem einen fällt es eben einfach leichter als dem anderen.

Viele denken, dass sie mit einer guten Kamera automatisch gute Fotos machen. Das stimmt leider nicht. Wer nur ein bißchen anspruchsvoll sich selbst und seinen Bildern gegenüber ist, der wird das sehr bald erkennen. ABER: Eine gute Kamera ist ein wertvolles und unverzichtbares Werkzeug bei der Umsetzung der eigenen fotografischen Vorstellungen.

Bild & Quelle: Petra Eckerl

Bild & Quelle: Petra Eckerl

Was aber meiner Ansicht nach mindestens genauso wichtig ist: Man muss ein Gespür haben für die Tiere und die verschiedenen Situationen.

Ich glaube, man muss „hören“ können, wie sich das Tier fühlt, was es bereit ist zu geben und wann es an seine Grenzen kommt.

Was die Persönlichkeit des Hundes widerspiegelt, was besonders an ihm ist, was seinen Charme ausmacht. Ein bißchen verrückt sein ist gefordert und man muss Ideen haben. Dabei entpuppen sich alltägliche Kleinigkeiten oftmals als ganz besonderes Motiv. Sei es eine Wand, eine Blume oder nur ein Eimer – hinter fast allem steckt ein Detail für ein gutes Foto. Die Inszenierung ist das A und O. Und dann gibt es noch eine Sache, die nicht zu unterschätzen ist: Man muss gut mit den unterschiedlichen Charakteren der Menschen umgehen können, die einem ihren Hund anvertrauen.

Welpe im Blumenfeld

Bild & Quelle: Petra Eckerl

Üben, üben, üben

Wenn die technischen und fotografischen Basics sitzen, sollte man mitnehmen, was geht. Schöpfen Sie jede Möglichkeit aus, die sich Ihnen bietet. Tiere von Freunden fotografieren, Veranstaltungen besuchen, in den Tierpark gehen etc. Lektüre studieren und immer wieder mal schauen, was die anderen machen. Der Fokus soll stets bei der Fotografie liegen, nicht auf der nachträglichen Bildbearbeitung. Löschen Sie die schlechten Bilder nicht gleich. Schaun Sie sich diese Fotos lieber ganz genau an. Finden Sie heraus, wo der Fehler liegt – falsche Kameraeinstellung, schlechter Bildaufbau, unschöner Hintergrund etc. Von diesen Bildern lernen Sie am meisten. Und dann gibt es nur eine einzige Möglichkeit besser zu werden: üben, üben, üben!!

Ohne Ruhe und Geduld geht gar nichts

Wer mit dem Gedanken spielt, als Hunde- oder Tierfotograf aktiv zu werden, sollte folgende Voraussetzungen mitbringen:

Begeisterung, Herzblut, ein dickes Fell, Ausdauer, innere Ruhe und ganz viel Geduld.

Eleganter Hund läuft auf Wiese

Nur mit viel Geduld, bekommt man so ein Bild hin…
Bild & Quelle: Petra Eckerl

Und vor allem muss man sich von der Idee verabschieden, dass sich mit der Tierfotografie auf die Schnelle das große Geld verdienen lässt. In Zeiten der Digitalfotografie ist die Konkurrenz immens groß. Überall wird geknipst auf Teufel komm raus und bei den Unmengen der Fotos hat jeder Mal ein gutes Foto dabei. Bezahlt wird heute nur noch ein Bruchteil dessen, was die Arbeit wert ist.

Dennoch: Ich finde es lohnt sich. Man lernt jede Menge faszinierende Tiere und Menschen kennen und wird immer wieder überrascht. Das schönste Kompliment jedoch ist, wenn man spürt, dass neben schönen Fotos auch alle Zwei- und Vierbeiner ein tolles Erlebnis hatten…

 

Ein Gastbeitrag von Petra Eckerl, mehr Infos unter: www.petraeckerl.com

Alle Bilder & Quellen: Petra Eckerl