Im April 2013 hab ich meinen Mac einschläfern müssen. Als ich ihn bekommen hab sagte die Tierärztin, er wäre viel zu klein, den würde ich nicht durchbringen.und dann wurde er 17 Jahre alt.war natürlich n riesen Drama, als er ging. Meine Freundin meinte damals,ich würde früher oder später sowieso n neuen Hund bekommen, und vielleicht würde irgendwo schon n toller Hund nur auf mich warten. Also sind wir n paar Stunden, nachdem wir ihn begraben haben, in Tränen aufgelöst mit drei Weibern zur Hundehilfe Koblenz gefahren.
Ich wollte, wenn überhaupt, wieder nen Rüden, am liebsten n terrier mit Feuer im Hintern u gross. Als wir in den Zwinger kamen,sprang mir n kleines, weisses Huschi auf den Schoß,mit riiiiiiesen grossen Augen, hat mir die kalte Nase ins Auge gerammt u mir die Ohren abgeschnuppert. Ja,Leute, was sollte ich denn da machen????
Also haben wir Polly mitgenommen. Dann,zwei Jahre später, bin ich umgezogen. Mit Haus,Hof und Garten. Und Polly konnte plötzlich nicht mehr alleine bleiben. Hab mich dann mal im Internet umgesehen nach was kompatibelem,als Zweithund u bin auf Rüdiger gestoßen, der damals noch Hannes hiess. Also hab ich im Tierheim RansbachBaumbach n Termin gemacht, nur um mal zu kucken. Eine Freundin ist mit gefahren, als Stimme der Vernunft. Wir haben mit beiden nen kleinen Spaziergang unternommen u da es keine grösseren Probleme gab,haben wir ihn mitgenommen. Nur erst mal zur Pflege. Hannes Rüdiger war total unterernährt. Die Beckenknochen haben rausgestanden u man konnte die Rippen zählen. Bei der Nachkontrolle wurde mir gesagt, die Hunde würden im Tierheim ausschließlich mit rohem Fleisch gefüttert. Keine Kohlenhydrate, nix. Aber es würde ein Wechsel in der Tierheimleitung bevorstehn, und dann würde alles besser da. Als ich nach Hause kam,gab es sofort Tumulte wg dem Futter. Hab dann zwei Näpfe hingestellt und es war gut. Der Dicke hat gefressen und gefressen. Hab den Napf immer wieder voll gemacht.
Irgendwann hat er gemerkt, aaaaaah, hier gibt’s immer Nachschub,und die Gier war weg. Dann hab ich ner Freundin schreiben wollen, das es ein Rüde ist,und mein t9 hat Rüdiger draus gemacht. Wir haben uns so schlapp gelacht, weil ihr Bruder Rüdiger heisst, das wir den Namen gelassen haben. Aber der Rufname ist „Dicker“. Er war vom Tierheim als sehr schwierig deklariert, wurde vermittelt u zurück gegeben. Nach einer Nacht. Weil er nervös rumgelaufen ist und ins Haus gemacht hat. Da kann ich mir nur an den Kopf fassen. Er hatte Würmer so groß wie Luftschlangen,beide Ohren hochgradig entzündet und die Analdrüsen total zu. Da hat es uns nicht gewundert, das er so nervös war. Hab in der zweiten Nacht über eine Stunde mit diesem großen, schwierigen,fremden Hund im Bad gesessen und mit ihm geflüstert, ihn besungen u hab ihm mal die Ohren sauber gepopelt. Er hat sich dann als freundliches,geduldiges Riesenbaby entpuppt, das mit der Tochter von meinem Freund schmust u einem am liebsten auf den Schoß krabbeln würde. Tja,und das Ende vom Lied :
Wir sind Pflegestellenversager. Der Dicke durfte natürlich bleiben. Dem Vermieter war es nicht recht. Er wollte, das er weg kommt. Nee haben wir gesagt, dann ziehen wir eben um. Aber er darf jetzt doch bleiben u wir dürfen wohnen bleiben.
Wir haben ihn jetzt seit Oktober 2015, seit Januar kann er schon ohne Leine laufen. Er ist ein Strassenhund, und ich bin sehr stolz, wie gut wir das hinbekommen haben. Ohne teure Hundeschule. Nur mit Geduld u Fingerspitzengefühl.
Ein Gastbeitrag aus der Reihe „Polly’s Welt“
Bild & Quelle: Polly’s Welt, via Steffi