Mantrailing, also die Personensuche mit Hund, ist ein vielschichtiges Thema. Ursprünglich kommt diese Variante der Nasenarbeit aus den Realeinsätzen der Polizei und der Rettungsstaffeln. Nun findet diese Art der Beschäftigung für den Hund immer mehr Zuspruch aus den Hobby-, Sport- und Fun-Bereichen.

Es wird sogar als Therapie für Hunde eingesetzt.

Es ist eben einfach eine wunderbare Möglichkeit, den Hund Rasse- und Altersunabhängig artgerecht auszulasten und zu beschäftigen.
Außerdem fördert es die Teambildung bei Hund und Hundeführer. Der Hundeführer selbst lernt seinen Hund lesen bzw. zu verstehen und ihm zu vertrauen. Aber auch hier ist es wie bei allen anderen Beschäftigungsarten – ein Meister ist noch nie vom Himmel gefallen.

 

Woher kommt es und was ist Mantrailing?

Die mit dem Begriff Mantrailing verbundene Art der Spurensuche kommt wie so vieles aus Amerika und wird dort schon seit sehr langer Zeit eingesetzt. In Amerika wird diese Variante der Nasenarbeit nicht nur zur Suche von vermissten Personen, sondern auch als Unterstützung zur Täterermittlung bei der Polizei eingesetzt.

 

Wie funktioniert Mantrailing

Mantrailing ist eine Spurensuche, bei der der Hund nach Präsentation eines original Geruchsträgers (Individualgeruch) oder einer Kopie davon, dem individuellen Geruch eines ganz bestimmten Menschen folgt. Die Geruchsspur einer jeden Person ist verschieden und einzigartig. In Fachkreisen wird der Individualgeruch unter anderem mit einem Fingerabdruck verglichen, der genauso unverwechselbar ist.

Der menschliche Geruch wird durch Faktoren wie

  • die DNA,
  • die Kultur,
  • die Ernährung,
  • Körperpflegeprodukte/Kosmetika,
  • die Bekleidung und
  • ob der Mensch Raucher oder Nichtraucher ist

geprägt.

 

Jeder Mensch verfügt über einen spezifischen Individualgeruch

Im Wesentlichen besteht dieser spezielle Geruch eines jedes einzelnen Menschen, also der Individualgeruch, aus Abbauprodukten und Körperausscheidungen wie absterbende Zellen und Schweiß. Damit wird er unverwechselbar für jeden einzelnen Menschen.

Dieser Individualgeruch wird sogar in vielen Fachbüchern einem DNA-Profil gleichgesetzt.

 

Verräterische Hautschuppen

Ein Mensch verliert rund um die Uhr Millionen von Hautschuppen – egal beim Sitzen, Stehen, Liegen oder Gehen. Beim Gehen verteilen sich diese je nach den momentanen Witterungsbedingungen, mehr oder weniger weit entfernt, entlang der eigentlich zurückgelegten Wegstrecke des zu suchenden Menschen.

Diese Hautschuppen zersetzen sich im Laufe der Zeit durch Bakterien, mehr oder weniger schnell, je nach den vorherrschenden Witterungsverhältnissen. Die Fachliteratur sagt hierzu aus, dass die Hunde der Geruchsspur dieser so genannten Zersetzungsprodukte folgen, welche sich abhängig von den jeweiligen Witterungsverhältnissen mehr oder weniger schnell entwickelt.

 

Ein gut ausgebildeter Hund kann dem Spurenverlauf auch Tage später nachverfolgen

Der Spurenverlauf, also der Weg den die gesuchte Person zurückgelegt hat, kann dabei durch unterschiedlichstes Gelände wie z.B. Wälder, Felder und Wiesen, über Straßen, aber auch quer durch Ortschaften führen. Die Spur kann durch Gebäude, über stark frequentiertes Gelände, wie Marktplätze, Parkplätze von Einkaufszentren, Bahnhöfen oder Sportanlagen usw. führen. Ein gut ausgebildeter Hund kann diese Spur auch noch nach mehreren Tagen finden und verfolgen.

 

Was ein Hund beim Mantrailing genau macht

Der Hund arbeitet beim Mantrailing selbstständig im Suchgeschirr an einer ca. 6 bis 7 Meter langen Leine. D.h. der Hund folgt dem Verlauf der zurückgelegten Wegstrecke, die die gesuchte Person gegangen ist. Der Hundeführer folgt ihm ohne ihn bei der Suche zu behindern. Der Hund arbeitet dabei mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, mal mit tiefer und mal mit hoher Nase. Selten läuft er dabei genau auf der Spur des Gesuchten, da sich die Geruchspartikel je nach Witterung entsprechend mehr oder weniger entfernt in der Umgebung entlang des eigentlichen Spurverlaufs verteilen können.

Die dabei von der gesuchten Person gelaufenen Winkel werden deshalb unter Umständen nicht immer exakt ausgearbeitet. Ein z.B. von der vermissten Person gelaufener rechter oder linker Winkel, z.B. an einer Wegegabelung, Kreuzung oder freiem Gelände, kann durchaus beim Hund bei der Suche nach der individuellen Geruchsspur der gesuchten Person zu einem Bogen oder gar einer Diagonalen werden.

 

Die Aufgabe des Hundeführers

Aufgabe des Hundeführers beim Mantrailing ist es lediglich, Störungen jeder Art vom arbeitenden Hund fernzuhalten, ihn auf der gesamten Länge seines Trails z.B. im Straßenverkehr, zu sichern und vor allem die Körpersprache des Hundes richtig zu lesen und zu verstehen, um ihm gegebenenfalls bei Unsicherheit oder gar Spurverlust Hilfestellung geben zu können und letztendlich durch ihn die gesuchte Person zu finden.

Mantrailing ist eine wunderbare Möglichkeit, seinen Hund artgerecht sowohl körperlich als auch kopfmäßig zu beschäftigen und auszulasten. Eine Beschäftigungsmöglichkeit, die auch dem Hundeführer großen Spaß bereitet. Sehen zu können, mit welchem Eifer der Partner Hund einer Spur folgt und sich dann zusammen mit seinem Hundeführer über den Erfolg freut. Wichtig wie bei allem ist auch hier der Spaßfaktor:

Ohne Spaß kein Lernerfolg!

 

Ein Gastbeitrag von Gudrun Belz

Bild: Levent Tasa, User:Rettungshunde, via User:EvaK, Quelle: Wikimedia Commons, creative commons BY-SA 3.0