Vor nunmehr siebeneinhalb Monaten holten wir Rex am Flughafen ab.
Länger als ein Jahr hatte er auf Gran Canaria im Zwinger einer Tierhilfsorganisation gesessen, war zuvor ganz offensichtlich misshandelt worden, er kannte und konnte so gut wie nichts und muss sich fast wie Tarzan gefühlt haben, als dieser zum ersten Mal mit der Zivilisation in Berührung kam.

Kulturschock?

Was mag in einem ungeheuer kräftigen Schäfermix-Rüden vor sich gehen, der mitten in der zweiten Pubertät und im besten Flegelalter mit Medikamenten ruhiggestellt in ein Flugzeug verfrachtet wird und in einer völlig neuen und fremden Welt wieder zu sich kommt?

Hund Rex kommt in Deutschland im Käfig an

Bild & Quelle: Rex Mama

Schrecken, Kulturschock, Verwirrung … da muss man sich natürlich erst einmal auf seine Stärke besinnen, wie sonst sollte man damit klarkommen können, dass nichts mehr so ist, wie man es kannte?

Denen werde ich zeigen, wo der Hammer hängt, so ähnlich wird Rex es sich wohl vorgestellt haben, als er mit mir auf die Rückbank unseres Autos kletterte und kurz darauf sein neues Zuhause kennen lernte. Ganz selbstverständlich belegte er alles mit Beschlag, bepinkelte Teppiche und das Sofa und nein, dass auch wir ein Anrecht auf Essen hätten, das war für ihn gar nicht einzusehen, es war schlicht unmöglich, in seiner Gegenwart auch nur den kleinsten Happen zu sich zu nehmen.

Er besprang uns, die Tische, alles, was er erreichen konnte, und gemütliche TV-Abende schienen der Vergangenheit anzugehören.

Entstehung von „Rex-Mama“

Seitdem ist viel geschehen, die „Rex-Mama“ wurde geboren, bloggt täglich über ihre Erlebnisse mit Rex, sortiert dabei ihre Gedanken, bekommt Tipps von Lesern und … die viele Arbeit mit ihm lohnt sich ungeheuer, aus ihm wird immer mehr ein liebenswerter Freund und Hausgenosse.

Hatten wir anfänglich tatsächlich darüber nachgedacht, ob wir seine Zwingerfreundin nachholen sollten? Ja, das hatten wir, aber zum Glück fand auch sie dann sehr schnell „Adoptiveltern“, so dass sich das Thema erledigt hatte. Wir wären eindeutig überfordert gewesen, Rex brauchte unsere ungeteilte Aufmerksamkeit, genauso wie er sich nur auf uns statt auf einen Kumpel konzentrieren sollte.

Das Sichaneinanderraufen ist ein langer und oftmals schwieriger Prozess und es dauert seine Zeit, bis man zu einem wirklichen Team zusammengewachsen ist, aber es funktioniert, wenn beide Seiten sich Mühe geben.

Wäre Integration doch immer so einfach…

Ein Gastbeitrag von „Rex Mama“

Bilder & Quelle: Rex Mama