„Was issn das für ’ne Rasse?“, wird Ach Goood häufig gefragt, wenn er mit seinem kleinen Hundemädchen unterwegs ist. „Gesunde Mischung“, sagt er dann. Man weiß nicht so wirklich genau, was für Rassen sich bei Ach Gooods Hund eingemischt haben, aber wenn man sie anguckt (und ihr Verhalten!), erkennt man viel vom Terrier. Früher, als sie noch ganz klein war (wie süüüüß!), hat man sie für einen Chihuahua gehalten. Viele sehen in ihr einen deutschen Schäferhund-Welpen und sind dann ganz überrascht, wenn sie erfahren, dass sie schon über ein Jahr alt ist. Die Färbung erinnert schon an den Schäferhund und es ist ja alles möglich! Eine Frau fragte mal nach der Rasse und Ach Goood erwiderte seinen Lieblingsspruch hierzu. Dann wollte die Frau wissen, von welchem Züchter der Hund denn käme; sie wollte nämlich „genau so einen“ haben für ihre Kinder. Ach Goood war froh, dass er hierzu natürlich keine Auskunft geben konnte. Er könnte den Hund sowieso theoretisch ein paar Mal am Tag verkaufen, weil ihn alle so bezaubernd finden! (Keine Angst, das würde Ach Goood NIE machen) Und aufpassen, dass der Hund aufgrund der Niedlichkeit nicht geklaut wird, muss er natürlich auch ;-)

Aber im Grunde ist es ja wirklich egal, was für eine Rasse ein Hund ist, oder? Hauptsache er ist gesund und munter. Da haben es die Mischlinge auch oft leichter als die Rassehunde, denn diese haben oft eingezüchtete rassetypische „Defekte“; der deutsche Schäferhund leidet oft an Hüftdysplasie, Bassets werden so kurze Beine „angezüchtet“, dass sie kaum noch laufen können, Bulldoggen und Möpse haben absichtlich gezüchtete sehr kurze Schnauzen, sodass sie kaum Luft bekommen, Cavalier King Charles Spaniel sollen einen möglichst kleinen, runden Kopf haben und dadurch entstehen neurologische Störungen…

die Liste der Rassehunde mit genetischen Defekten ist lang und wird immer länger.

Und diese Defekte werden natürlich an die nächste Generation weitergegeben. Das ist sehr traurig, denn – um es extrem auszudrücken – wir züchten unsere Hunde zu kranken und im schlimmsten Fall nicht lebensfähigen Hunden.

Sicher kann man verstehen, dass Halter eine gewisse Hunderasse favorisieren; sie wollen ein bestimmtes Aussehen oder auch ein bestimmtes Verhalten – das kann man durchaus nachvollziehen (und dann gibt es auch noch die, die den Hund als „Statement“ haben wollen – das wiederum kann man nicht nachvollziehen). Aber wenn das auf Kosten der Gesundheit der Hunde geht, sollte man darüber nachdenken, ob es wirklich sinnvoll ist. Es gibt so viele wunderschöne Mischlinge, die die Vorzüge von unterschiedlichen Rassen mitbringen und dadurch sind sie auch robuster und gesünder, auch oft intelligenter. Man muss sich mal überlegen, wie lange einige Rassen schon so gezüchtet werden, wie sie eben gezüchtet werden. Da ist es doch logisch, dass der Genpool der Hunde inzwischen so klein ist, dass Gendefekte fast unumgänglich geworden sind.

Eine Fremdrasse einzüchten, um die Sache wieder aufzubrechen? Davon sind Züchterverbände natürlich wenig begeistert.

Es gibt aber zumindest Bemühungen, die in die Richtung gehen, dass z.B. wieder Möpse, Boxer und Bulldoggen mit längerer Schnauze „entstehen“. Aber es muss langsam ein Umdenken stattfinden, zugunsten der Gesundheit der Hunde.

Ein Gastbeitrag von Gabrielle Schmihing

Bild & Quelle: Gabrielle Schmihing