Meine Muddi hat mich heute „Arschloch­Ridgeback“ genannt und meinte, sie nennt mich ab sofort nur noch „Arschloch­Prinni“.

Hmmhhh. Ich hab keine Ahnung was das genau bedeuten soll, aber vermutlich ist es so ein Superheldenname wie bei den Typen von Marvel… Antman, Ironman … Arschloch­Prinni… Ich hab mich heute nämlich mal wieder von meiner besten Seite gezeigt. Habe mich ganz heldenhaft verhalten.

Bei mir vor dem Haus treibt eine schwarze Katze ihr Unwesen. Seit sie einfach zu mir in den Kofferraum gehopst ist, haben wir offiziell Krieg. Sie heißt jedenfalls Luzi, von Luzifer und ist mein Erzfeind, der Endgegner. – Ich glaub übrigens meine Muddi hat Schiss vor Höllen­Luzi. Wie ich darauf komme? – Naja, wenn Muddi mit mir das Haus verlässt, guckt sie immer erst zur Tür raus, „checkt, ob die Luft rein ist“, bevor sie mich, ihren Goldschatz, raus lässt.Heute gingen wir also, nachdem Luzi nicht in Sicht war, locker flockig den abschüssigen und nach dem Regen rutschigen Weg hinunter bis zur Hausecke.

Muddi kramte grad noch ihren Schlüssel in die Tasche …und da war sie! Guckte um die Ecke, glotzte mich mauzend an und rannte hämisch grinsend davon. Ich dachte mir: „Heut krieg ich dich Luzi!“ –Muddi rief nur „Prinnnnnnniiiiiiii neeeiiiinnnnn!“ und ich nur so „Keine Panik! Ich hab alles im Griff und kümmer mich drum!“ – Ich donnerte also los. Dann merkte ich, dass mich irgendetwas hinderte. Ich schien festzuhängen und dann wurde Muddi plötzlich von irgendetwas umgerissen sodass sie mit ihrem Kopf leicht an die Hauswand prallte. Ich glaub sie streifte mit ihrem Gesicht auch etwas am Putz entlang. Und dann hat sie richtig geschimpft und war sauer!

Ich fragte mich da nur: „Wie um alles in der Welt hat Luzi das jetzt geschafft?! Kann die zaubern?! Ich wusste es doch! ­ Sie kommt aus der Hölle.“ – Und dann war es soweit, Muddi knickte um und fiel hin. Nur gut, dass ich jetzt endlich nicht mehr fest hing, denn jetzt wo Muddi scheinbar verletzt war, war ich natürlich gefragt ­ und ich war auf Rache aus!

Ich lief Luzi, die erst noch triumphierend vor einer Hecke auf mich wartete, hinterher. Durch die Hecke sprang ich ihr mit einem eleganten Hechtsprung auf die Hauptstraße hinterher, überquerte diese, sprang über einen Gartenzaun, rannte durch den Garten, sprang erneut über einen Zaun und kletterte runter in die Bigge (das ist so ein kleiner, von Betonwänden eingefasster Kanal für einen Bachlauf, der bei uns durchs Dorf führt). Jedenfalls kletterte Luzi, das alte Biest, auf der anderen Seite einfach wieder aus dem Kanal und war erstmal weg. ­ Kacke! – Naja, aber sie war immerhin weg. …

Ich beschäftigte mich dann erstmal anderweitig. Da unten roch es nämlich so richtig gut! Hier muss ja immer richtig was los sein! Warum war ich hier vorher noch nie?!

Also schnupperte ich erstmal eine Weile fröhlich rum. Und dann sah ich auch Muddi endlich wieder. Sie stand oben am Kanal und ich freute mich total. Und weil sie immer noch sauer war ­ auf Luzi ­ nahm ich sie schwanzwedelnd in Empfang und sagte ihr, dass ich Luzi erstmal vertrieben hab. Sie kletterte zu mir runter, nahm die Leine auf und nannte mich das erste Mal „Arschloch­Ridgeback“. Wir sind dann gemeinsam wieder hoch, über die Zäune geklettert und bis zu unserem Haus gelaufen. Ich hatte dann nach ca. 20 Minuten endlich mal genug Zeit und Ruhe um meine Blase zu entleeren. Puuuhhh.

An diesem Tag scharrte ich auch zum ersten Mal nach dem Pipi­Machen. Ich dachte mir, das wäre jetzt genau der richtige Zeitpunkt dafür. Mit erhobener Rute und voller Stolz, stand ich da, mitten im Dorf und hab allen gezeigt, dass ich in meiner „Hood“ alles im Griff und die Schlacht für heute gewonnen hab. – Da schüttelte Muddi den Kopf und sagte zu mir „Arschloch­Prinni … komm jetzt – wir müssen jetzt los.“

Und ich dachte da… „Geil … mein erster, eigener Künstlername. Mal gucken was wir im Feld gleich noch alles erleben.“

Ein Gastbeitrag von Maria Nitsch

Bild & Quelle: Maria Nitsch