Rassemerkmale
Der Deutsche Pinscher ist ein mittelgroßer, quadratischer und gut bemuskelter Hund der edel
aufgebaut ist. Im Alltag überzeugt er mit seinem Charme und dem dazugehörigen Temperamet. Der
Pinscher ist ein anspruchsvoller Hund der sehr selbstsicher und ausgeglichen auftritt. Seine Klugheit und
seine Ausdauer lassen sich im Hundesportbereich sehr gut vereinen. Seine Haut lieg eng am Körper an und
das Haarkleid ist kurz, dicht, glatt und glänzend. Es erscheint entweder einfarbig Rot in den Abstufungen
Hirschrot, rot-braun bis dunkelrot-braun oder zweifarbig schwarz mit roten Abzeichen. Diese Attribute
machen ihn zu einem angenehmen Familien-, Wach- und Begleithund.
Der Pinscher – kein Anfängerhund?
Man hört und liest immer wieder dass der Deutsche Pinscher kein Anfängerhund sein soll. Doch
was ist dran an dieser Behauptung? Und wenn es so ist aus welchen Gründen?
Schlau, fordernd und aktiv – ich denke diese Worte beschreiben den Charakter des Deutschen
Pinschers sehr genau. Um einen ausgeglichenen Begleiter zu bekommen sind die Grundtendenzen
und die Wesenszüge einer Rasse entscheidend und was man als Besitzer aus ihnen macht. Wenn
man sich einen Deutschen Pinscher zulegt, sollte man wissen für was diese Rasse einst gezüchtet
wurde. Oftmals sind diese, damals erwünschten, Wesenszüge heute nicht mehr mit unserer Umwelt
und unserem Alltag vereinbar. Deshalb gelten nun andere Selektionsziele als früher.
Der Deutsche Pinscher hat seinen eigenen Kopf. Er wurde dafür gezüchtet seine eigenen
Entscheidungen schnell und bestimmend mit einer gewissen Tendenz zur Heftigkeit zu treffen. Ich
denke das macht es für manche schwieriger den Pinscher zu führen. Doch diese Eigenschaft kann
auch eine Qualität sein. Wenn man den Sturkopf durch konsiquente Erziehung, gestützt durch eine
gute Mensch-Hunde-Beziehung in die richtigen Bahnen lenkt, wird der Pinscher schnell auf eigene
Lösungswege kommen und auch im Alltag mit dem Menschen kooperieren. Ein stetiger und
liebevoller Erziehungsstil ist angebracht. Der Deutsche Pinscher braucht verbindliche Aussagen!
Ein NEIN ist ein NEIN und kein Vielleicht, egal in welcher Situation. Er braucht gewisse Grenzen
damit er nicht „größenwahnsinnig“ wird. Der Mensch muss ihm zeigen dass er die Situation im
Griff hat sonst übernimmt er ungefragt und regelt sie selbst. Der ein oder andere wird sicherlich an
seine Grenzen stoßen. Doch wer nicht aufgibt und versucht mit dem Pinscher eine Einheit zu
bilden, wird mit seinem urkomischen Wesen, seiner Ausdauer im Sport und der ungebrochenen
Treue belohnt.
Der Deutsche Pinscher historisch Beleuchtet
Für die Entstehung des Deutschen Pinschers gibt es keinen verbindlichen Stichtag. Genau aus
diesem Grund gestaltet sich die Ahnenforschung äußerst spannend. Wir finden verschiedenste
Darstellungen von Deutschen Pinschern, zurückgehend bis ins letzte Viertel des 19. Jahrhunderts,
was nicht bedeutet dass es sie vorher nicht gegeben hat. Durch die ihnen zugrunde liegende
Aufgabe, ein ausgezeichneter Stall- und Hofhund zu sein, wurde er bei Berichten über die damals
vorherrschenden Jagdhunderassen oft nicht berücksichtigt. Kynologen wie Räber oder Strebel
haben sich zu dieser Zeit ausführlich mit der Frage der Herkunft unserer Rasse beschäftigt. Zuerst
fündig wird man bei H.G. Reichenbach in seinem Buch „Der Hund in seinen Haupt- und
Nebenrassen“ aus dem Jahr 1836. Im Deutschen Hundestammbuch Bd. II, 1881 wird der Rauhaarund
Glatthaarpinscher erstmalig offiziell mit verbindlichen Rassekennzeichen belegt.
Josef Berta gründete am 03.März 1895 den Pinscher-Schnauzer-Klub und setzte sich für eine
Versuchsklasse unserer Rasse auf Ausstellungen ein. Ab diesem Zeitpunkt konnte man immer
wieder vereinzelt glatthaarige Pinscher auf den damaligen Hundeschauen sehen und das
Zuchtgeschehen nahm seinen Lauf.
Die beiden Weltkriege schadeten unserer geliebten Rasse sehr.
Zur Reichssiegerausstellung 1941 in Stuttgart wurden nur noch 16 Pinscher vorgestellt. Werner
Jung, damaliger Hauptzuchtwart im Pinscher-Schnauzer-Klub bemühte sich vergeblich Züchter zu
motivieren den glatthaarigen Pinscher vom aussterben zu bewahren. Im Herbst 1957 konnte er die
reinrassige Hündin „Kitti vom Bodestrand“ für sich gewinnen. Diese Hündin wurde das Fundament
der Zucht. Zusammen mit den Stammhunden Jutta/Jung vom Weinberg, Illo/Fischer vom Weinberg,
Fürst/Jung und Onzo/Illgen vom Thekenhaus begann eine erneute Veredelung der Deutschen
Pinscher. Heute wird die Rasse nach FCI Standard Nr. 184 immer noch im Pinscher-SchnauzerKlub
1895 e.V. gezüchtet.
Link: http://www.fci.be/Nomenclature/Standards/184g02-de.pdf
Unser Anspruch an die Zucht
Unser Zuchtziel ist es, einen verhältnismäßig unkomplizierten Deutschen Pinscher, der trotz seines
„Dickkopfes“ und seines eigensinnigen Charakters in unsere Zeit passt zu züchten. Diesen
Grundstock legen wir bereits bei der Auswahl der Zuchthunde und später bei der Prägung in der
Wurfkiste fest. Auch die Ernährung in den ersten Wochen spielt eine wesentliche Rolle!
Unser Chaosbärchen vom Königsherz (C-Wurf) erzählt euch ob es ihm die ersten 8 Wochen bei uns
geschmeckt hat
Mein Name ist Chaosbärchen vom Königsherz…aber mein Name ist nicht Programm. Zumindest
NOCH nicht. Auf dem Bild könnt ihr sehen wie ich die ersten Wochen Nahrungsbeschaffung
betreibe. Wirklich einfach ist das nicht. In dem Moment hatte ich zwar Glück dass ich alleine an der
Milchbar war, aber glaub mir mal, man muss ganz schön saugen bis da richtig was kommt. Dafür
rolle ich meine kleine Zunge ganz über die Zitze und ziehe feste an. Wenn ich mich doll anstrenge
entsteht ein Unterdruck und die Milch fließt in mein Mäulchen.
Die erste Milch – Kolostrum
Es ist für mich überlebenswichtig die erste Milch nach der Geburt (Kolostralmilch) zu bekommen.
Sie sieht gelblich und glasig aus und versorgt uns mit über 90% der benötigten Antikörper die zum
Schutz vor Infektionen für meinen Körper arbeiten. Diese Helferlein kann ich bis max. 48 Stunden
nach der Geburt aufnehmen. Dann ist der Hahn zu. Außerdem aktiviert diese erste Milch mein
Verdauungssystem.
Die Folgemilch
Mamas normale Milch ist weiß und besteht aus etwa 70% Wasser, 25% Trockenmasse, knapp 12%
Fett, etwa 15% Proteine, ungefähr 1% Lactose und 1% Mineralien. Die genaue Zusammensetzung
hängt von der Rasse ab und auch an welcher Zitze ich hänge. Außerdem spielt es eine wesentliche
Rolle was Mutti zu futtern bekommt. Je hochwertiger das Futter umso leckerer die Milch.
Katzenmilch und Menschenmilch haben nur etwa 3% Fett. Deshalb für uns nicht so gut geeignet.
Die Elefantenmilch kommt vom Fettgehalt an unsere Hundemilch. Aber wer hat schon einen
Elefanten zuhause wenn die Mutti ausfällt? Außerdem hat keine Milch so einen hohen
Proteingehalt…außer die vom Wal. Aber auch das dürfte schwierig werden. Unsere Mama weiß
immer genau wie viel Hunger wir haben. Sie zählt uns am Anfang alle einmal durch und rechnet
sich schnell die Milchmenge aus. Pünklich steht sie dann parat und wir können uns satt trinken.
Durch die Massage des Gesäuges bzw. den Milchtritt regen wir die Ausschüttung des Hormons
Oxytozin an. Es ist erst verantwortlich für die Wehentätigkeit bei der Geburt und danach für die
Milchproduktion und zwar genau in der Relation wie viele Welpen saugen. Wenn ich viele
Geschwister habe fragt die Mama auch manchmal unsere Tanten ob sie ein bisschen Milch
spendieren. So kann sie wichtige Kräfte sparen und bekommt uns (B)engel viel entspannter groß.
Eigentlich wollen wir so lange es geht die Muttermilch trinken. Sie hat alles was wir für unsere
Entwicklung brauchen. Wann wir die erste feste Nahrung bekommen häng also von Mama ab.
Frauchen merkt es daran, dass uns Mama von den Zitzen weg beißt. Ab der 4. Woche sprießen
unsere Zähnchen und deshalb schmerzt es wenn wir an das Gesäuge gehen. Dann ist es gut die
Mutti zu entlasten. Der Zeitpunkt ist allerdings von Wurf zu Wurf unterschiedlich. Beobachte die
Hündin und ihre Welpen gut. Hungrige Welpen fiepen und schreien. Geht die Mama dann nicht
mehr regelmäßig in die Wurfkiste um uns zu säugen, solltest du schläunigst Happa Happa auf den
Tisch bringen. Bitteschön handwarm!
Ab diesem Zeitpunkt gewöhnt uns Frauchen an frisches Fleisch bzw. Barf. Wir kennen das ja aus
der Schule. Wer viel mit dem Kopf arbeitet braucht naturbelassene Nahrung. „Man ist was man isst“
Einmal Pinscher – immer Pinscher!
Ist man erst einmal total verpinscht, wird es schwierig dieser Rasse zu widerstehen. Jeder
Pinscherbesitzer ist sich einer gewissen Manipulation durch seinen Hund bewusst. Da neigt er das
Köpfchen zur Seite oder bufft einen mit der Pfote liebevoll gegen den Oberschenkel. Dabei legt er
seinen Kulleraugenblick auf und analysiert ganz nebenbei seine Chancen an das Leckerchen zu
kommen. Diese Chancen sind in den meisten Fällen sehr hoch denn die Rasse ist schlau und Hunde
haben in der Regel den ganzen Tag Zeit uns zu beobachten. Das heißt sie kennen unsere Schwächen
genau.
Mal ehrlich, wer kann diesem leidvollen Blick, als hätte der Hund schon wochenlang nichts
mehr gefressen, widerstehen? Sie etwa?
Ja und genau darin liegt die Schwierigkeit. Denn die Entscheidung wann der Pinscher welches
Leckerchen bekommt und zu welchen Bedingungen sollte immer das Herrchen treffen. Besonders
mit dem Pinscher als Begleiter konnte ich viel über meine eigene Persönlichkeit lernen und gehe
heute gelassener in den Alltag. Manche Dinge kann man nicht ändern und schon gar nicht einen
Deutschen Pinscher.
Ein Gastbeitrag von Sabine König
Quelle Text und Bild:
-Deutsche Pinscher vom Königsherz, Sabine König