Viele, zumindest diejenigen, die wie ich die erste Lebenshälfte hinter sich gebracht haben, erinnern sich an Lucy von den Peanuts, die mit größter Verzweiflung „Ein Hund hat mich geküsst!!!“ in die Welt hinausbrüllt.

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(Ein Video, eingestellt von Leap, and the net will appear!)
Was kann man dagegen schon machen. Es gilt hat: „Wo die Liebe hinfällt!“. Aber ist es wirklich Liebe?

Warum küssen uns unsere Hunde? Oder ist es am Ende gar nicht die wahre Liebe?

Ist der Hundekuss ein Liebesbeweis?

Für den einen ist der Hundekuss einfach nur ekelig, für den anderen ein großer Liebesbeweis. Denn, wer seinen Hund liebt, vergisst schon mal, wo die Zunge war, bevor der Hund seinem Menschen durch das Gesicht, über den Mund oder auch nur über die Hand schleckt. Immerhin hat schon Charles Darwin geschrieben, dass Hunde auf diese außergewöhnliche Weise ihre Hingabe zu ihren Menschen ausdrücken. Was kann also an so viel Liebe schon falsch sein. Ganz sicher ist, dass auch das Lecken letztlich eine Form der Berührung ist und damit die soziale Beziehung zwischen Hund und Mensch festigt. Man sollte seinem Hund das Lecken deshalb nicht grundsätzlich verbieten; er würde das eh nicht verstehen.

Viel sinnvoller ist es z.B., einfach das Gesicht spielerisch etwas wegzudrehen, wenn man den „Hundezunge-Menschenmund-Kontakt“ vermeiden möchte.

Der Mund als Quelle verführerischer Gerüche?

Es gibt aber auch andere, weniger romantische Deutungen des Hundekusses. So weiß man, dass ein Wolfswelpe das Gesicht der Mutter leckt, um Nahrung (vorverdaut!) zu bekommen. Selbst wenn Rex, Bello und Waldi nicht erwarten, dass ihren Menschen plötzlich etwas aus dem Mund fällt, dann ist unser Mund dennoch mindestens eine verführerische Quelle von Gerüchen und Geschmacksrichtungen, die gerade bei der Begrüßung große Aufmerksamkeit bekommen. Sie können dem Hund Auskunft darüber geben, was sein Mensch ohne ihn so getrieben hat.

Und was steckt hinter dem Hand-Ablecken?

Auch das Lecken der Hand sollte nicht mit einem galanten Handkuss verwechselt werden. Vielmehr freut sich der Hund über den salzigen Geschmack verschwitzter Haut oder erkennt den Käse, den diese Hand vorher gehalten hat.
Wer den herzlichen Willkommensgruß, die Bitte um Aufmerksamkeit oder den Zusammengehörigkeitsbeweis gerne mag, sollte sich anschließend aus hygienischen Gründen Gesicht oder Hände waschen. Grundsätzlich gilt Hundespeichel zwar als harmlos, dies hängt allerdings auch davon ab, ob der Hund gesund ist (geimpft, entwurmt, gesunde Zähne und gesundes Zahnfleisch, …) und wo sich seine Zunge zuvor befand. Ein Hund kann Krankheitserreger übertragen. Allerdings stecken sich Menschen doch nach wie vor meist bei Menschen mit Krankheiten an und selten bei ihrem Hund – trotz der vielen Kuscheleinheiten.

„Küssen“ sich Hunde untereinander, dann kann dies – bei Hunden, die sich bereits kennen – ein Willkommensgruß sein, bei dem die Hunde sicherstellen, dass sie einander wirklich kennen. Es kann sich aber auch um eine Beschwichtigungsgeste handeln, wie man es häufig bei jungen oder eher unterwürfigen Hunden gegenüber ihren dominanteren Artgenossen sieht. Die beste Freundin meines Hundes – Polo, Fotomodell für CoDo – leckt ihm gerne über die Schnauze, wenn er sie wieder mal vor ruppigen Hunden gerettet hat. Was wie ein „Danke schön“ wirkt, ist vermutlich eher die Anerkennung seiner Stärke, gepaart mit dem Wunsch, dass er diese nicht gegen seine beste Freundin wendet.
Was aber bedeutet es, wenn der Mensch den Hund küsst? Dann ist es Liebe! Auch Modeschöpfer Nino Cerruti, der seine Rauhaardackel grundsätzlich echte Hunde sein lässt und daher eine normale Mensch-Hund-Beziehung pflegt, verzichtet nicht darauf, ihnen jeden Abend einen Gutenachtkuss zu geben.
Mit den besten Wünschen und (wer es mag) einem DICKEN HUNDEKUSS!

Ein Gastbeitrag von Tanja Laube

Bild & Quelle: AmandaArnason / Pixabay, creative commons public domain