Charly nennt diverse Schlafstätten sein eigen. Ein Körbchen in der Küche, eines im Schlafzimmer und natürlich eines im Wohnzimmer. Dazu kommen dann noch etliche Ruheplätze, die eigentlich nicht für den Hund gedacht sind. Gemeint sind das Sofa, die Badematte, der Wäschekorb oder der Wohnzimmerteppich. Als guter Hundehalter akzeptiert man das eben so. Der Hund will schließlich in unserer Nähe sein. Bei seinem Rudel.
Charly hat in den zwei Jahren, seit er in unsere Familie gekommen ist, eine ungewohnte Schlafgewohnheit entwickelt. Denn nicht das Designerkörbchen ist sein liebster Ruheplatz, nein, eine ganz normale alte Steppdecke muss herhalten.
Jeden Abend bequemt er sich in die Ecke, wohin ich die olle Steppdecke verbannt habe und richtet sich ein gemütliches Lager her. Da wird getreten, gezupft und gezerrt, bis die Steppdecke endlich die richtige Form angenommen hat.
Mit einem leisen Seufzer lässt er sich darauf nieder und wirft mir in regelmäßigen Abständen einen vorwurfsvollen Blick zu, so als sei ich Schuld an seinem ungemütlichen Schlafplatz. Manchmal setzt er noch einen drauf und zittert und wimmert leise vor sich hin. Och nee!!!
Warum legt er sich nicht in sein sündteures Hundekörbchen? Mit farblich dazu passender Plüschdecke?
Weil Charly ein Hochstapler ist. Um so höher sein Lager ist, um so zufriedener gleitet er ins Land der Träume. Aber vorher wird ordentlich auf der Stelle marschiert. Da ist Charly ganz in seinem Element. Mit vollem Körpereinsatz knetet er die Steppdecke und lässt sich mehrfach darauf nieder, um im nächsten Moment wieder aufzustehen und das Ganze noch einmal anders zu arrangieren. Bei seinem Anblick verdrehe ich genervt die Augen.
Nach gefühlten Stunden legt er sich endlich zufrieden ganz oben auf dem Deckenturm und schließt seufzend seine Augen.
Leider hält diese Ruhe nicht lange an. Es beginnt mit einigen kleinen Zuckungen. Dann knurrt er und fängt zu hecheln an. Wild zucken seine Augenlider und der Deckenturm kommt gefährlich ins wanken. Charly träumt. Und ich sehe ihm gebannt zu. Sehe, wie er langsam zur Seite rutscht und unaufhaltsam Richtung Boden gleitet und mit Karacho auf der Nase landet. Autsch!!!
Meine kleine Fellnase reißt erschrocken die Augen auf und wirft mir einen bitterbösen Blick zu.
„Ich habe gar nichts gemacht. Ehrlich!“
Dieser schüttelt sich einmal kräftig und dann geht das ganze Prozedere von vorne los.
Da wird getreten, gezupft und gezerrt…
Ein Gastbeitag von Sonja Rachbauer
Bilder & Quellen: Sonja Rachbauer