und was macht ein Hundeverhaltensberater?
Die Suche nach einem Hundeverhaltensberater
Die Suche nach dem richtigen Hundetrainer oder Hundeverhaltensberater ist wie die Suche nach dem richtigen Arzt. In der heutigen Zeit und der Vielfalt des Internets findet man zwar viel mehr Informationen und leichter Kontakte als früher, dafür aber auch Unmassen an unseriösen und unqualifizierten Personen, die sich unter die Schar mengen, und so den Ruf der guten, kompetenten und qualifizierten Personen schaden.
Am Besten ist es natürlich, man kennt jemanden, der jemanden kennt.
Mund zu Mund Propaganda ist immer noch die beste Weiterempfehlung.
Auf welche Qualifikationen zu achten sind
Kennt niemand in Ihrem Bekanntenkreis einen Hundeverhaltensberater, suchen Sie also blind im Internet.
Nehmen Sie sich genügend Zeit, Sie würden ja auch nicht zu dem erstbesten Psychiater fahren, nur weil er an erster Stelle in den Gelben Seiten stand. Lesen Sie die Webseiten der Personen genaustens durch, schauen Sie sich die Qualifikationen an.
Es reicht nicht als Qualifikation aus, wenn jemand schreibt: „Ich hatte schon immer Hunde und liebe Hunde über alles. Hunde sind mein Leben.“ Es ist ein guter Anfang, aber sagt absolut nichts über Kompetenzen und Hundeverständnis aus. Ich bin selbst mit Hunden gross geworden und hatte und habe auch immer Hunde um mich herum, und musste trotz allem im Studium feststellen, dass ich bestimmte Dinge komplett falsch eingeschätzt habe. Und dass alles rund um den Hund viel komplexer ist, als viele denken. Der Spruch „es ist doch nur ein Hund“, ist alles andere als richtig.
Auch Leute, die Bücher über Hunde gelesen haben, sind noch keine kompetenten Hundeverhaltenberater. Da muss schon ein seriöses, grundlegendes Studium der Tierspychologie vorhanden sein, Seminare von namhaften Experten über Hundeverhalten besucht worden sein, dann helfen Bücher und die eigenen Hunde natürlich als Ergänzung. Achten Sie auf Siegel von Berufsverbänden oder Qualitätssiegel von Verbindungen, die nach gewissen Methoden arbeiten.
Das Studium und die Seminarbesuche, Weiterbildungen sollten nicht zu veraltet sein, da die Erforschung des Hundes doch noch eine relativ neue Wissenschaft ist und es andauernd neue Erkenntnisse gibt, die für den Experten, sehr massgebend sind.
Sie haben die perfekte Person gefunden, sie ist Ihnen auch nach erster Kontaktaufnahme noch sympathisch dazu, dann kann es losgehen.
Beratung über Distanz – ein No Go
Lassen Sie sich auf keinen Fall auf Distanz beraten. Dass der Verhaltensberater Ihnen Fragen zum Hund und zum Problem und zur Familienumgebung stellt, ist völlig normal und wäre fahrlässig, wenn er es nicht täte. Jedoch kann dies niemals zu einer kompletten Einschätzung des Hundes und des Problemes führen und schon gar nicht Grundlage für einen Therapieplan sein.
Mit solchen Tipps und Ferndiagnosen können Sie am Tier mehr Schaden anrichten als Gutes tun. Das gilt übrigens auch für Nachahmungen der TV-Hundeflüsterer. Fahrlässig und gefährlich.
Der erste Besuch – bei Dir daheim
Wie gesagt, nach erster Kontaktaufnahme, kommt die Terminvereinbarung. Der Verhaltensberater kommt zu Ihnen, und wenn nur möglich, sollten alle Familienmitglieder anwesend sein. Dies ist schon alleine wegen der verschiedenen Meinungen, Einschätzungen und Ansichten betreffend das Problem und den Hund sehr interessant. Warum bei Ihnen zuhause und nicht beim Verhaltensberater oder auf neutralem Boden?
Ganz einfach weil sich der Hund zuhause am wohlsten fühlt, und man ihn so am Besten beobachten kann, ohne ihm den Stress eines unbekannten Ortes aufzubürden und somit den Hund an sich in seinem Normalverhalten nicht einschätzen zu können.
Das erste Treffen kann gerne über eine Stunde dauern, ich lasse mir da immer genügend Zeit, es kommen beim Treffen und beim Beobachten des Hundes immer neue Fragen auf an die man am Telefon oder per E-Mail oder Facebook-Nachricht nicht gedacht hätte.
Der Therapieplan
Nach diesem ersten Treffen werden Sie nach Schwere und Ernsthaftigkeit des unerwünschten Verhaltens einen Therapieplan erhalten. Schriftlich mit allen Infos, welche Übungen wann, von wem und wie oft/wie lange auszuführen sind. Wie Sie sich in bestimmten Situationen dem Hund gegenüber verhalten sollen um das Verhalten umzulenken. Diese „Tipps“ werden dann von Ihnen ausgeführt und überwacht, Sie bleiben mit dem Verhaltensberater in Kontakt und berichten ob Sie Veränderungen bemerken, positive oder negative. Man muss berücksichtigen, dass nicht jeder Hund austauschbar ist in Charakter, Wesen und Temperament, und auch hier Übungen helfen können oder umgedacht werden muss.
Betreffend die Übungen, darf der Hundeverhaltensberater Ihnen gerne zeigen, wie man sie richtig ausführt, aber er wird niemals alleine mit Ihrem Hund trainieren oder ihn korrigieren.
Sie sind und bleiben die Bezugsperson, der Mensch, den der Hund kennt und dem er vertraut, zu Ihnen soll und muss der Hund eine Bindung aufbauen, da darf der Hundeverhaltensberater sich auf keinen Fall einmischen.
Ein Gastbeitrag von Tania Hoffmann. Mehr zu Tania gibt es u.a. bei www.facebook.com/muppepsy
Bild & Quelle: Tania Hoffmann