Es gibt zwei Wege, um die französische Bulldogge zu beschreiben. Die objektive Sicht dieser Hunderasse:
Geschichtlicher Rückblick
Am Anfang stand die englische Bulldogge, die damals zu Hundekämpfen gehalten wurde. Nachdem solche Kämpfe verboten wurden waren kleine friedliche Hunde gefragt. So änderte sich das Zuchtziel und es entstand aus den rauflustigen Gesellen mittels Einkreuzung von Terrier und Mops die französische Bulldoggeder, auch als „der Bully“ bekannt.
Zunächst war er in England ein Hund des Handwerks und so kam es, dass er mit Spitzenklöplern nach Frankreich auswanderte. Durch sein possierliches Aussehen gewann er dort schnell an Beliebtheit in Künstlerkreisen und wurde zum Begleiter wohlhabender Bürger.
Als er Amerika eroberte, wurde er schnell zu einer der beliebtesten Rassen die zu hohen Kursen gehandelt wurden.
Das erste Stammbuch kommt aus dem Jahre 1885. Der Standard wurde mehrfach überarbeitet und die letzte Fassung stammt aus dem Jahre 1995 (siehe auch Quelle: http://www.ikfb.de)
Die französische Bulldogge und ihre Rassemerkmale
Sieht man eine französische Bulldogge, so fallen einem zuerst die großen Fledermaus ähnlichen Ohren und die Kulleraugen auf.
Der Bully ist ein muskulöser kleiner Geselle, der ca 8 bis 14 kg schwer sein sollte, wobei Größe und Gewicht in einem ausgewogenen Verhältnis stehen sollten.
Er hat eine natürliche Kurzrute und die Figur eines Bodybuilders: Breite Schultern bis hin zu einem ausgeprägten Hinterhand.
Ein dichtes Kurzhaar in den Farben fawn, gestromt sowie Schecken sind die Standardfarben. Zu den Modefarben (nicht dem VDH Standard entsprechend) gehören blau, schoko, mit allen Abstufungen wie blue-fawn schoko-fawn usw) sable, black and tan, blue and tan und merle.
Kommen wir zur subjektiven Sicht der Rasse.
Französische Bulldoggen sind Seelenhunde, ein Glück auf vier Pfoten
Man wird ja nicht jünger und der Hund sollte mir gerecht werden, kein kleiner Wusel sondern ein Charakterhund und im Bully habe ich ihn gefunden.
Er ist mein Clown im Fellmantel, mein Therapeut mit 4 Pfoten, die Herausforderung meines Lebens, der Spielkamerad der das Kind in mir zu Tage bringt und der Seelenhund der mein Inneres widerspiegelt.
Menschen die sich einen Bully zulegen, sollten ihre sportlichen Aktivitäten nicht überbewerten, gerne lachen und einfach bereit sein sich dem Charme und Willen eines solchen Wesen zu unterwerfen. Mit ihren Kulleraugen und dem dazu gehörigen Blick schaffen sie es immer wieder unsere alten Werte ( der Hund kommt nicht auf die Couch ) über Bord zu werfen, um dann den kleinen muskulösen Bullykörper neben sich zu spüren.
Jeder dieser wunderbaren Hunde sieht anders aus und jeder hat seinen eigenen Charakter.
Die Farbe brindel weist ein Farbenspiel auf von fawn über red fawn bis zu einem Goldton-halt wie die Sonne sie reflektiert.
Sie wachsen sehr schnell
Zuerst dachte ich, hoffentlich bleiben sie lange klein aber mit jedem Monat wuchs meine Begeisterung. Sie wachsen sehr schnell und dann kommt die Breite …hier ein Muskel mehr und dort eine Rundung. Ich finde, sie haben die schönsten Schenkel in der Hundewelt und laden einen immer dazu ein sie zu streicheln.
Wenn einer meiner Bullys vor mir sitzt und mich mit diesem unbeschreiblichen Blick ansieht, schmelze ich wie Eis in der Sonne und verzeihe ihnen jede Schandtat.
Mit Kindern im Garten spielen
Wenn ich sie mit Kindern durch den Garten toben sehe, erlebe ich Kraftpakete auf 4 Pfoten die auch einen Knuffer nicht übel nehmen und wenn ich sie mit alten Menschen erlebe, merke ich wie einfühlsam und vorsichtig sich der dicke Bullykopf zärtlich in deren Schoß legen kann und so Trost und tierische Nähe spendet.
Graben können sie wie Maulwürfe und so manch eine Margerite hat schon ihr Feinschmeckermäulchen geziert. Sie schwimmen wie kleine Seehunde und sie können dicke Baumstämme in Streichhölzer zernagen und wenn man so kurz vor der Verzweiflung über die Schandtaten eines Bullys, legt er sich hin und schläft wie ein Baby.
Sie lieben Spaziergänge in Wald und Feld , gehen gerne bummeln und gepflegt Essen und nehmen es nicht übel wenn der Spaziergang einmal nur eine kleine Pipirunde ist.
Die Rasse ist durch ihre kurze Nase hitzeempfindlich und kann nicht bei 30 Grad mit zum joggen gehen aber mal ganz ehrlich, wer joggt schon bei 30 Grad in der Sonne?
Im Winter kann es sein , dass er voller Stolz auch schon einmal einen Mantel trägt um sein rundes Bäuchlein schön warm zu halten… man sollte sich nicht darüber amüsieren sondern einfach denken, ihm ist kalt und mir bei minus 20 Grad auch.
Der Mensch der einen Bully sein Eigen nennen darf, hat damit einen treuen Begleiter den er in allen Lebenslagen als Fels in der Brandung sehen kann.
Erziehung eines Bullys
Einen Bully zu erziehen kann eine Lebensaufgabe werden. Er ist zwar ein Begleithund aber manch einer dieser lustigen Gesellen hat dabei vergessen, dass er nicht die Größe eines Rottweilers besitzt und verhält sich daher Artgenossen gegenüber als sehr großmäulig.
Er ist ein sehr zielstrebiger Hund ( im Volksmund heißt er auch dickköpfig).
Jedoch als Junghund kann man seinen Spieltrieb sehr gut ausnutzen um ein Grundgehorsam zu erwirken und dabei ist Ausdauer und Konsequenz sehr hilfreich.
Und was sonst noch wichtig ist:
Die französische Bulldogge – ein Modehund!
Die französische Bulldogge ist leider ein Modehund geworden und damit verbunden stiegen die Wurfzahlen extrem an.
Der Bully wurde zur Ware und auch so vermarktet.
- Kleine, immer noch plattere Schnauzen tragende dem Kindchenschema entsprechende Hunde wurden gezüchtet, zum Leidwesen der Rasse.
- Rüden die nicht mehr natürlich decken können weil sie zu kurz sind, deren Atmung beim Deckakt aussetzt, sind eine der Folgen.
- Es enstanden neue Farben die in den falschen Züchterhänden zu gesundheitlichen Problemen führten. Hier sei ganz deutlich gesagt Einkreuzungen gehören in verantwortungsvolle Hände von Züchtern, die einer Leidenschaft damit nachgehen und nicht in die Hände von Vermehrern die damit ihre Profitgier stillen.
- Die Zuchtstätten wurden immer gewinnorientierter und so wachsen heute viele Welpen in Käfigen auf, um eine Infektion oder Verletzung zu vermeiden. Die Sozialisierung findet im Haus und vielleicht noch dem Garten statt, damit die Welpen *hervorragend an die Alltagsgeräusche gewöhnt sind*.
Das darf so nicht sein !
Traurige Folgen der Überzüchtung und Profitgier
Sobald der Hund das Haus verlässt ist er dann in einer Umgebung die er noch nie erkunden durfte .
Aus dem hartgesottenen Bully, der vor nichts und niemanden Angst hatte, der die ganze Welt wie einen Spielplatz betrachtete, wird ein ängstlicher, stumpfer Begleiter der seine fröhliche Art verlernt hat.
Daher Augen auf beim Welpenkauf !
Ein Züchter der mit Herz, Verstand und Gewissen züchtet wird Sie bitten die Aufzucht des Welpen zu begleiten, das kleine Wesen besuchen zu kommen und wird Ihnen gerne alles rund um den Hund , seine Eltern und sein Wesen erzählen und zeigen.
Er wird Sie gerne beraten und auch nach dem Auszug des kleinen Wesen immer ihr Ansprechpartner sein.
Ein Gastbeitrag von Martina Deckert-Mahlberg, von kleine-franzosen.de.
Alle Bilder & Quellen: Martina Deckert-Mahlberg