Passend zum Welthundetag, 5 Gründe für einen Hund!
1. Wegen der Kinder!
Ja, natürlich. Die lieben Kleinen liegen uns doch ständig in den Ohren, dass sie unbedingt, zu ihrem absoluten Seelenheil, einen kleinen Welpen brauchen. Jetzt sofort.
Einwände von wegen, wer kümmert sich um ihn, wer füttert ihn, wer geht im Regen mit ihm Gassi werden sofort abgewürgt. Na Mama, … selbstverständlich wir!
Tja, … die Realität sieht nach ein paar Wochen leider anders aus. Nach der Frage, wer geht am Sonntagmorgen mit Charly spazieren, kommt prompt die Antwort:
„Na du, Mama. Du hast ihn doch soooo lieb.“ Erübrigt sich zu erwähnen, wer jeden Samstag mit ihm in die Hundeschule geht und bei strömenden Regen Grundgehorsam übt.
2. Wegen der Gesundheit!
Jaaaa, für diesen Grund muss leider manch ein Hund herhalten. Denn es ist allseits bekannt, dass Hundebesitzer ausgesprochen gesund leben. Müssen sie doch mindestens zwei Mal am Tag mit ihrem Hund vor die Haustür gehen. Ich betone vor die Haustür oder noch besser in den Garten.
Der Hund kann doch im riesigen Garten prima herum toben. Spazierengehen wird total überbewertet, heißt es voller Inbrunst.
Ich muss zugeben, dass ich auch manchmal mit dem Garten liebäugle, ganz besonders, wenn das Außenthermometer -10 Grad anzeigt. Aber nur einen gaaanz kurzen Moment. Ehrlich. Denn die Gefahr, dass meine Fellnase wegen meiner Faulheit am Gartenweg festfriert, ist mir dann doch zu groß.
3. Wegen der Figur!
Ja, das leidige Thema. Die Figur. Wir Frauen (und immer mehr Männer) lassen sich doch immer wieder das blaue vom Himmel erzählen. Leider bin ich da keine Ausnahme. Schon am Erscheinungstag eines neuen Diätklassikers stehe ich früh Morgens vor der Buchhandlung Schlange. Und werde jedes mal aufs Neue bitter enttäuscht.
Meine Fellnase hat von unserem Fitnesswahnsinn keinen blassen Schimmer.
Im Schneckentempo durchstreift er die Gegend und bleibt an jedem zweitem, verdammten Strauch stehen, um in aller Seelenruhe sein Beinchen zu heben. Egal, ob Frauchen dabei kurz vor einem Tobsuchtsanfall steht. Nur nicht aus der Ruhe bringen lassen. Frauchen chill mal!
Aber wehe ein Hase kreuzt unseren Weg. Ja, … dann wird meine kleine Fellnase augenblicklich putzmunter und prescht mit Tempo über das Feld. Und ich bleibe verblüfft am Wegesrand zurück. Ich habe jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder stürme ich laut schreiend hinter ihm her oder, wie es mir in der Hundeschule eingebläut wurde, laufe ich schnurstracks in die entgegengesetzte Richtung. Kalorien verbrenne ich bei beiden Strategien ordentlich. Nur die zweite Option funktioniert bei Charly irgendwie nicht. Meiner kleinen Fellnase ist es nämlich schnuppe, ob er mich jemals wieder lebend sieht. Der Hase ist in diesem Moment viel interessanter. Stundenlang suche ich ihn in den Feldern und nur wenn es der Zufall will, entdecke ich ihn in einem Maisfeld, wo er sich ein gemütliches Nachmittagsschläfchen gönnt.
Zu empfehlen ist diese Diät also keineswegs. Denn die Wahrscheinlichkeit eines frühen Herztodes ist sehr hoch.
4. Weil man so einsam ist!
Einsam ist man mit einem Hund bestimmt nicht mehr. Schließlich teilt er mit dir die Couch, das Bett und wenn es ganz dumm läuft das gesamte Haus. Je nachdem, wie konsequent man in der Erziehung ist. Denn schon bald nach dem Einzug nimmt unser niedlicher Hund jede noch so kleine Ecke des Hauses in Anspruch. Da heißt es auf einmal meine Bücher, mein Fernsehsessel und mein Frauchen.
Ja, richtig gelesen. Manche Hunde verteidigen das Frauchen so vehement, dass jeder Spaziergang zum Spießrutenlauf wird. Entgegenkommende Hunde geht gar nicht, vorbeirasende Lastwagen werden auf keinen Fall toleriert und Mann mit Hut lässt das Fass endgültig überlaufen. Da wird gebellt, geknurrt und die Zähne gefletscht. Und Frauchen dämmert in diesem Moment, wie schön ruhig sie es eigentlich hatte.
5. Weil man viele interessante Hundehalter kennen lernt!
Tja, … wie man´s nimmt. Es ist aber auch soooo süß, wenn sich der eigene Hund Hals über Kopf in ein anderes Fellknäuel verliebt. Den beiden auf der Wiese beim Spielen zuzusehen, wärmt Frauchen, die zu Eisklumpen gefrorenen Füße, auch bei Minusgraden. Und wie ich erst kürzlich in einer Zeitung gelesen habe, soll ein Hund besser als jede Kontaktbörse sein.
Also rann liebe Singles. Sicherlich gibt es in eurem Freundeskreis jemanden mit Hund, der sich riesig freut, einmal einen Nachmittag alleine auf der Couch verbringen zu dürfen.
Auch ich habe bei unseren täglichen Spaziergängen viele tolle Hundehalter und deren Vierbeiner kennengelernt. Keinen von denen möchte ich mehr missen.
Denn es gibt nichts, was einen schneller aus einer tiefen Depression herausholt, als ein Herrchen, der seinem wohlerzogenen Rüden fluchend hinterherrennt. Und mein eigener Rüpel ausnahmsweise einmal brav zu meinen Füssen liegen bleibt.
Ein Gastbeitrag von Sonja Rachbauer.
Bild & Quelle: Sonja Rachbauer