Kennst du diese Tage, an denen die Welt so trist und farblos ist, dass du dich am liebsten nur in deinem Bett verkriechen möchtest? Wenn du ganz genau hinsiehst, kurz inne hältst und ganz still bist, erkennst du den wunderbarsten Moment, den diese Tage zu bieten haben.
Den Moment, wenn du in einem vollkommen menschenleeren Wald, auf einem gottverlassenen Feld oder sonst wo in der Pampa rum stehst, dir der Wind ins Gesicht bläst und der Regen deine Hose langsam aber sicher besiegt und die klar wird, dass es nur einen Grund gibt, warum du jetzt gerade hier bist.
Deinen Hund!

Bild ©Nadine Brandt

Dein Hund, der dir zwar gerne stundenlang im Bett oder auf dem Sofa Gesellschaft leistet, aber irgendwann einfach mal raus muss.
Dein Hund, der dir gerne dabei zusieht, wie du ungesundes Essen knabberst und dabei auf einen Kasten starrst, der dir die immer gleichen Geschichten zeigt.
Dein Hund, der schnarchend auf seinem Kissen jeder Designer-Deko den Rang abläuft.
Dein Hund.

Er ist es, der dir in diesen eintönigen Tagen, die aktuell in immer größerer Zahl in unser Leben treten, einen Grund gibt aufzustehen und der Welt da draußen einen Besuch abzustatten.
Die ersten Wochen des Jahres sind ohnehin immer die tristesten.
Das Wetter ist mies, die Temperaturen eisig, das Geld haben die Versicherungen, die Weihnachtsgeschenke sind bereits irgendwo im Alltag versunken, die Sonne ist ein seltener Gast und die Beleuchtung an den Häusern ist verschwunden.
Was bleibt ist kalt, nass, düster, grau und matschig.
Der Anfang des Jahres.
Doch dieser Winter ist noch schlimmer als all seine Vorgänger und er zieht sich ins Unermessliche. Die letzten Freuden, die uns diese trostlose Jahreszeit zu bieten hätte, sind auf unbestimmte Zeit nicht greifbar.
Wir können nicht ins Kino, die Bar, das Restaurant, auf Konzerte oder auch nur zum Friseur, um oberhalb von Schichten aus Stoff zumindest am Kopf wie ein richtiger Mensch auszusehen.
Doch einem ist das alles vollkommen egal.
Deinem Hund.

Bild ©Nadine Brandt

Sein Freizeitangebot bist du.
Genauso wie sein Koch, sein Fitnesstrainer, sein bester Freund und sein Grund
Morgens aufzustehen.
In diesen Tagen, so trist und farblos sie auch auf den ersten Blick erscheinen mögen, sollten wir für das Privileg, einen Hund zu haben, so verdammt dankbar sein.
Sie sind an unserer Seite, wenn wir vor lauter Langweile den Kleiderschrank ausmisten, den Vorratsraum neu sortieren, Kuchen backen, anfangen zu stricken und mit unseren Freunden nur noch durch Maschinen sprechen.
Sie sind da und ganz egal, wie verrückt ihnen unser Handeln auch erscheinen mag, sie lieben uns von ganzem Herzen.
Also seien wir ihnen einfach dankbar, wenn wir ihretwegen das Glück haben, durch den Wald zu wandern, wenn sich die ganze Welt nur noch verkriechen will.
Seien wir froh über jede Sekunde, die wir nicht an unseren Bildschirmen verbringen und für einen Moment dem Wahnsinn der Welt entfliehen können.
Seien wir glücklich, dass sie uns zu Menschen mit Hunden machen.
Ganz besonders an diesen Tagen, die so trist und farblos sind, dass wir ohne sie nie den Hintern vom Sofa bekommen würden, um durch den Matsch zu laufen, dem Wind zu trotzen und einfach aus vollstem Herzen Frauchen oder
Herrchen zu sein.

Bild ©Nadine Brandt

Ein Gastbeitrag von Die Pfotenpoetin / Nadine Brandt
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Bilder & Text: Nadine Brandt