Meine Hunde sind nun schon eine ganze Weile an meiner Seite. Unglaublich, dass wir schon achteinhalb beziehungsweise siebeneinhalb Jahre miteinander verbringen. Mein erster Hund, der Hund, der mich zu einem Menschen mit Hundemacke machte, der Hund, der alles veränderte, Sparta wird bald 9 Jahre alt. Allein der Gedanke daran macht mich sprachlos. Ich weiß, dass wir schon so viel erlebt haben, so vieles haben wir überstanden und so vieles haben wir genossen. Doch das können unmöglich fast 9 Jahre her sein, dass dieses kleine Monster sich auf der Hängematte auf meinen Bauch gelegt hat und sich mit seinem ersten Schnarchen in mein Herz geschlichen hat. Es ist doch alles erst gestern gewesen, unsere ganze Geschichte ist mir so nah, dass nichts davon länger als zwei Jahre her sein kann, und doch füllen unsere gemeinsamen Erlebnisse eine kleine Ewigkeit.
Während ich diese Zeilen schreibe, liegt Sparta unter meiner Decke mit mir auf dem Sofa. So war er schon immer, ein wahres Kuschelmonster. Doch er kann auch ganz anders. Er flitzt Bällen hinterher, buddelt wie ein Wahnsinniger, ist am Strand außer Rand und Band, würde gerne den ein oder anderen Hasen erwischen und hüpft mit Freude auf jeden Baumstumpf, in der Hoffnung, einen Keks zu ergattern. So ist er und so war er schon immer. Wenn wir stundenlang wandern gehen, ist jede Pause für ihn Zeitverschwendung.
Doch in meine Gedanken schleicht sich immer öfter die Angst, dass das alles mit der Zeit, ganz langsam und schleichend, nicht mehr so sein wird, wie es schon immer war.
Strand ist vielleicht irgendwann ein Ort zum entspannen, beim Wandern kann man auch öfter mal innehalten und Bälle sind etwas, was
man ein Stück des Weges mit sich trägt.
Spartas und Emilys Gedanken über die Zukunft beschränken sich vermutlich darauf, wann es das nächste Mal etwas zu essen gibt oder ob wir
heute in den Wald oder aufs Feld gehen.
Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihre Welt so viel sorgenfreier ist als die meine.
Bei unserem letzten Tierarzt Besuch blickte die Tierärztin, als ich sagte, dass Sparta immerhin bald 9 wird, zu ihm rüber und sagte „So sieht er nicht aus, und so benimmt er sich auch nicht“. Das war vermutlich das Beste, was jemals eine Tierärztin zu mir gesagt hat.
Ich weiß, dass es meinen Hunden jetzt gut geht, dass sie nicht wissen, dass sie älter werden, dass sie niemals erwachsen werden, dass sie so sind, wie sie schon immer für mich waren und dafür bin ich so unsagbar dankbar.
Doch diese Angst vor der Zeit, die Sorge, dass das, was ich seit Jahren mit ihnen teile, endlich ist, lässt mich immer wieder erstarren.
Da diese meine Hunde, meine ersten Hunde sind, habe ich keine Erfahrung darin, wie es ist alternde Hunde an seiner Seite zu haben.
Wir werden das gemeinsam lernen müssen.
Wir werden gemeinsam entscheiden, wann die Runden etwas kürzer werden sollten, wann es reicht, auch nur mal in den Garten zu gehen.
Wir werden gemeinsam am Strand sein, auch wenn wir vielleicht einfach nur den Blick aufs Meer genießen und nicht mehr durch den Sand toben.
Ein Gastbeitrag von Die Pfotenpoetin / Nadine Brandt
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Bilder & Text: Nadine Brandt