Über Tierschutz und Tierheime für Hunde gibt es viel Halbwissen, doch was bringt die Zukunft für Tierheime? Ein Blick gen Österreich (Alexander Zuzzi von Tiko) verspricht ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen. Sein Gastbeitrag beleuchtet welche Faktoren ein zukunftsträchtiges Tierheim für Hunde ausmachen.

Tiko Gebäude von vorn

Bild: Alexander Zuzzi
Quelle: Tiko, via Alexander Zuzzi

Ein modernes Tierheim sollte nicht bloße Verwahrungsstelle oder Mitleidsstätte sein, sondern ein Ort der Begegnung zwischen Mensch und Tier. Ein Ort an dem unter keinen Umständen ein gesundes Tier getötet wird.

Ein Ort an dem auf die Bedürfnisse seiner vierbeinigen Gäste bestmöglich eingegangen wird.

Tiko Hunde

Süße Hunde im Tierheim wartet auf ihre neuen Herrchen Bild: Alexander Zuzzi
Quelle: Tiko, via Alexander Zuzzi

Gesundes Umfeld

Ziel eines jeden Tierheims sollte es sein, seine Schützlinge so schnell wie möglich an den am besten für ihre Bedürfnisse geeigneten Platz zu vermitteln. Dies gelingt aber nur wenn die Vierbeiner gesund sind.

Ist ein Hund krank, verlängert sich automatisch seine Aufenthaltsdauer im Tierheim. Darum sollte ein modernes Tierheim dafür sorgen, dass es eine mehrstufige Quarantäne gibt.

  • In der ersten Stufe, der Eingangsquarantäne, werden Frischankömmlinge einzeln gehalten bis die Erstuntersuchung vom Tierarzt erfolgt ist und wenn nötig fehlende Impfungen verabreicht wurden. Besteht Verdacht auf eine ansteckende Krankheit wird der Hund isoliert, bis sein Gesundheitszustand seine „Weiterreise“ in die nächste Stufe zulässt.
  • Diese zweite Stufe, nennen wir sie gesetzliche Quarantäne, beherbergt jene Hunde die darauf warten, ob ihr Besitzer sich innerhalb der gesetzlichen Frist meldet. Hier erhalten die Tiere ihre Nachimpfung und falls noch nicht vorhanden ihren Mikrochip zur Identifikation.
  • Nachdem die Frist verstrichen ist und der Hund nicht vom ursprünglichen Besitzer abgeholt wurde darf er in die dritte Stufe, die Adoptionsstation. Die beschriebene Quarantäne ist so wichtig, da es für ein Tierheim nichts Schlimmeres, als den Ausbruch einer Seuche gibt. Durch umfassende medizinische Maßnahmen ist es möglich das einzelne Tier und den gesamten Bestand vor ansteckenden Krankheiten zu schützen. Neben der Quarantäne trägt auch das saubere und hygienische Arbeiten der Tierpfleger zu guter Gesundheit und somit schneller Vermittlung bei. Ein modernes Tierheim sollte in seinen Hygienevorschriften einem Krankenhaus nicht viel hinterherstehen, um die Übertragung von Keimen und Krankheitserregern zwischen den einzelnen Tierunterkünften zu vermeiden.
drei Hunde bei Tiko draußen

Bild: Alexander Zuzzi
Quelle: Tiko, via Alexander Zuzzi

Lebensqualität im Tierheim

Tierheime stellen für Hunde eine Ausnahmesituation dar. Sie sind von ihrer Familie getrennt, können ihren Bewegungsdrang nicht ausleben und werden oft von ihren Artgenossen isoliert gehalten.

Klingt wie Gefängnis, sollte so aber in einem zukunftsweisenden Tierheim nicht sein.

Ein modernes Tierheim sollte auf die Bedürfnisse seiner Bewohner intensiv eingehen. Als Abkömmling des Rudeltiers Wolf ist Gruppenhaltung für Hunde in Tierheimen der Einzelhaltung absolut vorzuziehen (Ausnahme unverträgliche Tiere). Des Weiteren muss für Auslauf und Beschäftigung (auf Neudeutsch „Environmental Enrichment“) gesorgt sein. Der Hund sollte mehrere Stunden am Tag in einem Auslauf seinem Bewegungsdrang freien Lauf lassen können. Seine Unterkunft und sein Auslaufgelände müssen gut durchstrukturiert sein.

So braucht er erhöhte Flächen, Buddelmöglichkeiten, Schattenplätze und Rückzugsgebiete. Auch Spielzeug und Beschäftigungsmaterial, wie Kongs oder Geschicklichkeitsspiele, die den Vierbeiner mental fit halten, dürfen nicht fehlen.

Es gibt nämlich kaum etwas Schlimmeres als Hunde, die aus Mangel an Beschäftigung, wie der Eisbär im Zoo im Kreis laufen oder sich gar selbst verletzen.

Sozialer Kontakt

Neben dem Kontakt zu Artgenossen darf auf keinen Fall der soziale Kontakt zum Menschen zu kurz kommen. Auch wenn Tierpfleger stets bestrebt sind ihre Schützlinge so gut es geht mit Streicheleinheiten zu versorgen, ist es bei den vielen Aufgaben, die ihr Beruf mit sich bringt und der ständigen personellen Unterbesetzung von Tierheimen, nicht möglich jedem Tier die Aufmerksamkeit zu bieten, die es verdient und auch braucht.

Deshalb ist ein gut funktionierendes Gassigeher- bzw. Patenprogramm für ein modernes Tierheim unerlässlich.

Im Optimalfall sollte hier immer dieselbe Person mit demselben Hund spazieren gehen, denn nur so ist gewährleistet, dass der Vierbeiner eine Bezugsperson hat und er nicht bei jedem Spaziergang neue Befehle lernen muss, bis er endgültig verwirrt ist. Im Idealfall wird aus der Patenschaft sogar die große Liebe und der Hund findet bei seinem Gassigeher den Platz fürs Leben.

Nachhaltige Vermittlung

Ein modernes Tierheim darf nicht davor zurückscheuen neue Kanäle in der Vermittlung ihrer vierbeinigen Gäste zu verwenden. Soziale Medien sind hier definitiv die Zukunft.

Sei es Facebook, Twitter, Pinterest oder YouTube, jedes Tierheim, das in den virtuellen Treffpunkten des modernen Menschen nicht vertreten ist, vertut seinen Schützlingen eine Chance auf eine schnelle Adoption.

süße Tierheimhund bei Tiko

Bild: Alexander Zuzzi
Quelle: Tiko, via Alexander Zuzzi

Nur wenn man die Menschen dort anspricht, wo sie sich aufhalten – und das ist heutzutage eben sehr häufig das Internet – schafft man es, sie auch in die Tierheime zu bringen. Sind sie dort angekommen, sollten sie nicht Gitter und Tristes begrüßen, sondern freundliche Räumlichkeiten und Menschen. Das Tierheim der Zukunft verzichtet auf Gitter und verwendet Glas. Es sorgt für ein angenehmes Raumklima, das die Tiere entspannen lässt und die Besucher zum Verweilen einlädt. Nicht aus Mitleid, sondern weil man ein gesundes, glückliches Tier adoptieren will, soll man ins Tierheim kommen. Je mehr Menschen kommen umso eher finden die Tierheimverantwortlichen den perfekten Match für ihre Schützlinge, denn ein gründliches Screening des Interessenten sollte in jedem Tierheim selbstverständlich sein. Bedürfnisse von Hund und Herrl sollten aufeinander abgestimmt werden und nur wenn sie übereinstimmen darf es zur Adoption kommen. So wird verhindert, dass das Tier nach ein paar Tagen wieder im Tierheim landet, sondern wirklich zu einem Partner fürs Leben wird.

Tierheime für Hunde – der Status Quo

Wenn du glaubst, dass das beschriebene Tierheim noch Zukunftsmusik ist, dürfen wir dich positiv überraschen. In Österreich wurden die oben beschriebenen Faktoren umgesetzt. Mit Tiko – dem Tierschutzkompetenzzentrum entstand in Klagenfurt am Wörthersee das modernste Tierheim Europas.

Das Tiko würde sich darüber freuen, wenn du es auf seiner Homepage (www.tiko.or.at) besuchst oder auf Facebook (www.facebook.com/tikotiere) mit deinem „Gefällt mir“ ehrst und so immer am Laufenden über die Tiko-Hunde, -Katzen und -Kleintiere bleibst.

Alle Bilder: Alexander Zuzzi / Tiko