Ist dir das auch schonmal passiert: du gehst gemütlich mit deinem Hund spazieren und plötzlich kommen euch Reiter entgegen. Wenn du nicht gerade mitten in der Stadt lebst, kann das schnell zur Wirklichkeit werden. Deshalb ist es immer gut zu wissen, wie du dich in dieser Situation am besten verhältst, damit sie weder für deinen Hund noch für Pferd und Reiter zum Verhängnis wird!

 

So verhältst du dich, wenn dein Hund beim Spaziergang auf Pferde trifft!

Als Reiter treffe ich oftmals auf Hundebesitzer, die mit der Situation völlig überfordert sind, deren Hunde laut bellen, aggressiv knurren, oder gar versuchen, nach meinem Pferd zu schnappen. Auf der anderen Seite bin ich auf meinen Ausritten auch schon sehr ängstlichen Hunden begegnet, die sich hinter ihrem Besitzer verstecken, den Schwanz einziehen und stark zittern.

Meine schlimmste Begegnung war bis jetzt allerdings ein Hund, dessen Jagd- und Spielinstinkt geweckt wurde und unseren galoppierenden Pferde beißend und kläffend hinterherrannte – eine gefährliche Situation für alle Beteiligten!

Raubtier Hund und Fluchttier Pferd

Als Fluchttier rennt ein Pferd in gefährlichen Situation zunächst instinktiv davon. Zudem wirkt ein Hund auf Grund seiner Körpersprache als eigentliches Raubtier bedrohlich auf das Pferd.

Gerade neugierige Hunde, die gerne auf andere Lebewesen zugehen und keine Scheu kennen, benehmen sich in den Augen eines Pferdes gerne mal wie ein angriffslustiges Raubtier.

Gefährlich für Pferd, Reiter und Hund!

Im schlimmsten Fall kann ein Pferd bei der Begegnung mit einem Hund aus Panik durchgehen und rennt im Galopp davon. Die Gefahr dabei ist, dass es stürzen kann und dabei sowohl sich als auch seinen Reiter schwer verletzt. Zudem kann es anfangen zu buckeln, und so seinen Reiter runterwerfen, oder zu nah an Bäumen vorbeirennen, was ebenfalls zu schlimmen Verletzungen führen kann.

Auch für deinen Hund kann eine solche Situation gefährlich werden! Es gibt viele Hunde, die rennenden Pferden instinktiv hinterherlaufen, das kann aus reinem Spaß sein, aber auch aus Jagdlust. Dabei kann dein Hund im schlimmsten Fall unter die Hufe des Pferdes geraten und schlichtweg zertrampelt werden oder vom Pferd getreten werden. Denn viele Pferde treten in so einer Situation nach hinten aus, um sich zu wehren. Gerade wenn das Pferd mit Hufeisen beschlagen ist und deinen Hund am Kopf trifft, können Verletzungen sogar tödlich enden.

Im schlimmsten Fall verletzten sich sowohl Pferd und Reiter als auch dein Hund!

 

Was hilft, um solchen Vorfällen vorzubeugen?

Frühes Kennenlernen und Beschnuppern!

Um solchen Vorfällen vorzubeugen, ist es immer am besten, Pferd und Hund so früh wie möglich aneinander zu gewöhnen, am besten noch im Welpen- und Fohlenalter. Sowohl dein Hund muss lernen, dass ein Pferd ihm weder etwas tut, noch eine Beute oder gar Spielkamerad ist. Während das Pferd lernen muss, dass ein Hund kein Raubtier ist, das ihn sofort zerfleischen wird.

Hund und Pferd

So können sich Hund und Pferd schon aneinander gewöhnen…
387310 / Pixabay, creative commons public domain

Natürlich ist dies nicht jedem Hundehalter oder Pferdebesitzer möglich, und um langfristig Vertrauen zu schaffen, sind mehrere Kennenlernen nötig. Frage zum Beispiel in einem benachbarten Reitstall, ob du ab und zu mal mit deinem Hund vorbeikommen kannst, und nutze jede Gelegenheit, die sich dir bietet.

Wenn du auf deinen Spaziergängen öfters auf Reiter- und Pferdepaare triffst, die in der Gegenwart deines Hundes absolut gelassen reagieren, frage ruhig, ob dein Hund näher kommen darf, um das Pferd zu beschnuppern. Mein eigenes Pferd war ein solches Verlasspferd und ich konnte es verantworten, unerfahrene Hunde näher an ihn heranzulassen, damit sich beide besser kennenlernen können und ihre Ängste und Triebe verlieren.

Achtung: Du solltest dies wirklich nur tun, wenn du deinen Hund voll und ganz unter Kontrolle hast und in dieser Situation absolute Sicherheit garantieren kannst!

 

Beim Spaziergang durchs Gelände

Prinzipiell solltest du deinen Hund nur frei im Gelände herumlaufen lassen, wenn er sehr gut auf deine Stimmkommandos reagiert und immer auf dich Acht gibt. Sollte dies nicht der Fall sein, ist es besser, wenn du deinen Hund während des gesamten Spaziergang anleinst. Ansonsten ist das Risiko und die Gefahr zu groß!

Denn Reiter und Pferde müssen dir nicht immer im gemütlichen Schritt begegnen, sondern können auch mal im schnellen Galopp um die Ecke geritten kommen. Die meisten Reiter werden sofort in den Schritt oder gar in den Halt durchparieren, wenn sie Hunde in ihrer Nähe sehen. Dennoch können solche Situationen entstehen, in denen du als Hundehalter schnell reagieren und deinen Hund sofort zu dir holen musst!

Sobald du Reiter mit ihren Pferden in der Ferne entdeckst, solltest du deinen Hund in jedem Fall anleinen, egal wie gut er auf deine Stimmkommandos reagiert.

Dein Hund sollte zudem ruhig bleiben, nicht anfangen zu bellen, aggressiv zu knurren oder auf die Pferde zurennen wollen. Versuche deinen Hund beim Zusammentreffen mit Pferden ruhig neben dir laufen zu lassen, und lenke die Aufmerksam auf dich – weg von den Pferden. Erst wenn die Pferde bereits länger außer Sichtweite sind, kannst du deinen Hund wieder ableinen.

Was Du beim Zusammentreffen beachten solltest:

 

  • Falls dein Hund noch nicht an der Leine ist, solltest du ihn am besten sofort anleinen.
  • Spreche die Reiter an und frage, ob die Pferde genügend mit Hunden vertraut sind (wenn ja, kann dein Hund die Pferde in Ruhe kennenlernen).
  • Falls dein Hund anfängt zu bellen oder gar aggressiv wird, solltest du ihn beruhigen und am besten sofort mit ihm weiter gehen.
  • Erst nachdem die Reiter mindestens 5 Minuten außer Sicht sind, kannst du deinen Hund wieder von der Leine nehmen.

 

Achte auch auf das Pferd und den Reiter

Selbst wenn dein Hund bei Begegnungen mit Pferden stets ruhig bleibt, sei es, weil er kein Interesse hat oder sich an sie gewöhnt hat, kann es immer wieder vorkommen, dass du Reitern begegnest, deren Pferde unheimliche Angst vor Hunden haben. Nicht jedes Pferd lernt es, seine instinktive Angst vor Hunden abzulegen oder ist gerade erst dabei zu lernen, dass Hunde keine Gefahr darstellen.

Deshalb solltest du beim Zusammentreffen auch immer auf die Reiter und vor allem die Pferde achten: Wie reagieren die Reiter auf dich und deinen Hund? Sind sie ruhig und dir freundlich gesinnt? Wie verhalten sich die Pferde? Laufen sie gelassen weiter oder bekommen sie Panik? Wenn du merkst, dass sowohl Pferde als auch ihre Reiter mit der Situation überfordert sind, solltest du so schnell wie möglich, aber natürlich in Ruhe, mit deinem Hund davon gehen und gegebenenfalls einen anderen Weg einschlagen.

So erkennst du, ob ein Pferd Panik bekommt:

 

  • Schnell spielende, nach hinten angelegte Ohren
  • Aufgerissene Augen mit panischem Ausdruck
  • Aufgeblähte Nüstern und lautes Pusten
  • Aus großer Angst eingeklemmter Schweif,
  • oder aufgrund von Aufregung hochgetragener Schweif
  • Insgesamt angespannte Körperhaltung
  • Adern des Pferdes werden sichtbar

 

 

Fazit:

Hunde und Pferde treffen häufig aufeinander: sei es beim gemütlichen Spaziergang auf dem Feld nebenan oder bei einer ausgedehnten Wanderung am Wochenende. Damit es beim Zusammentreffen nicht zur Katastrophe kommt, und sich Pferd und Reiter, oder gar dein Hund schwer verletzten, solltest du deinen Hund am besten so früh wie möglich an Pferde gewöhnen. Zudem solltest du deinen Hund sofort anleinen, sobald Reiter in Sicht kommen, ihn ruhig halten, und erst nachdem Pferd und Reiter bereits länger außer Sicht sind, von der Leine nehmen. In jedem Fall solltest du vermeiden, dass dein Hund rennenden Pferden hinterherläuft!

Ein Gastbeitrag von Line Dubois, Gründerin des Blogmagazins Kultreiter
Beitragsbild & Quelle: Kultreiter / www.depositphotos.com – anjajuli