Der Tod eines Hundes, das Ende eines Hundeleben ist einer der schwierigsten Momente im Leben eines Hundehalters. Sibylle Ott und ihr eindrucksvolles Plädoyer für das Leben.

Hunde haben einen großen Fehler: sie werden nicht alt.

Selbst langlebige Rassen wie Zwergpinscher werden kaum mal älter als 18.

Meist tun uns die Hunde auch nicht den Gefallen, „sanft zu entschlafen“, sondern wir müssen aktiv werden und nachhelfen – ganz unverblümt: unsere Lieblinge töten (lassen).

Das Hundeleben neigt sich dem Ende

Und wie es der Zufall so will: zum festgesetzten Termin haben die Alten oft gerade ein (relatives) Zwischenhoch. Meine beiden Alten sind an ihrem letzten Tag ohne Hilfe ins Auto gesprungen, die Hündin schien weniger Schmerzen zu haben als die Tage zuvor, der Rüde bekam etwas besser Luft. Den ganzen Tag habe ich mit mir gekämpft, den Tierarzttermin abzusagen. Ich habe es nicht getan, habe beiden selbst ihre Sedation gegeben und

mich beschissen gefühlt, dabei in ihre erwartungsvollen Gesichter zu blicken.

Die letzte Spritze haben sie kaum noch richtig mitbekommen, aber als die Hündin im Niedersinken eine Vorderpfote um ihren Rüden legte, war es mit meiner Selbstbeherrschung vorbei. Der folgende Tag war ein schwarzer. Am übernächsten fuhr ich nach Frankreich, wo bei einer Freundin ein 2-jähriger Hund „übrig“ war, der in seiner Meute unterging. Zunächst war er für die „Rettung“ überhaupt nicht dankbar, war überängstlich, kostete mich eine Menge Nerven und lenkte mich wunderbar ab. Gedanken an meine Alten gestattete ich mir erst, als das Drandenken wieder schön war.

Gedenkstein für ein Hundeleben

Quelle: Sibylle Ott

Das Leben geht weiter

Genau diese Geschichte erzählte ich Leuten, die einen Welpen bei mir kaufen wollten, unbedingt, aber erst, wenn sie den Tod ihres alten Hundes überwunden hätten. Ein paar Tage später riefen sie an, sie seien unterwegs zu uns – ich selbst war eben auf dem Rückweg von einer Beerdigung. So trafen wir uns in gedämpfter Stimmung, aber die Welpen brachten uns auf andere Gedanken und schon am nächsten Tag begrüßte der kleine Hund seine neue Familie wie alte Freunde und verließ uns ohne einen Blick zurück. Und sie leben seither glücklich…

Trauerarbeit? Danke, ohne mich. Gegen den Tod hilft nur das Leben!

Alle Bilder: Dr Sibylle Ott , Quelle: Dr Sibylle Ott