Warum sind welche Hunderassen eigentlich beliebt? Und ist das Ganze nur dem Zufall geschuldet? Ja und nein. Eine im September 2014 in PLOS ONE vorgestellte Studie der Universitäten von Bristol, Western Carolina und der City University von New York zeigt auf, dass die Beliebtheit einzelner Hunderassen bis zu 10 Jahre nach Ausstrahlung eines (erfolgreichen) Kinofilmes davon beeinflusst wird!

Was ist die Datenbasis & Ausgangslage?

Die Forscher konnten sich der Datenbasis des American Kennel Clubs bedienen, der größten hundebezogenen Datenbank der Welt – immerhin sind dort knapp 65 Millionen Hunde registriert. Zudem wurden 87 Hundefilme ausgewertet (von denen jedoch in Deutschland einige gänzlich unbekannt sind…).

Und die Ergebnisse?

Für viele Filme galt, dass sie einen Popularitätsschub bei entsprechenden Hunderassen auslösten. Dieser Effekt konnte zwischen 1 bis 10 Jahren anhalten.

Ein starker Indikator ist die Besucheranzahl in den Kinos der Republik am Startwochenende.

Warum gibt es einen Zeitverzug bei dem Popularitätsschub von Hunderassen?

Nicht jeder kann oder will zum Zeitpunkt eines Filmes sich einen Hund anschaffen. Man hat bereits einen Hund und möchte keinen zweiten Hund, weil das Appartment zu klein ist. Der zukünftige Ex-Freund hat einen Hundehaar-Allergie, sodass man erstmal ihn loswerden muss, oder der momentane Job erlaubt keine sinnvolle und zufriedenstellende Hundehaltung.

Was für einen Effekt haben die Filme bei der Wahl der Hunde?

Einen sehr großen!

Für zehn ausgewählte Filme haben die Forscher festgestellt, dass sie dazu führten, dass 800.000 Hunde der entsprechenden Rassen mehr in den Familien aufgenommen wurden!!

Dies konnten sie durch einen Vergleich mit dem langjährigen Mittel feststellen.

Wer ist der nächste Film-Hunde-Liebling? PublicDomainPictures / Pixabay, creative commons public domain

Und Lassie?

Die Mutter aller Hundefilme „Lassie“ hat binnen gerade einmal zwei Jahren dazu geführt, dass 40% mehr Border Collies in den USA registriert wurden.

Weltrekord

Noch extremer war es jedoch bei der Hunderasse Old English Sheepdog, die nach der Veröffentlichung des Disneyfilms The Shaggy Dog im Jahr 1959 100 Mal öfters angemeldet wurde!

Es wird wohl nicht so weiter gehen…

Der verantwortliche Wissenschaftler Professor Stefano Ghirlanda stellt jedoch fest, dass im Zeitverlauf der Einfluss der Filmbranche auf das Hundekäuferverhalten zurückgegangen ist. Heutzutage sind solche grundlegenden Trends, die ein Film auslöst, die Ausnahme geworden. Gründe, die er dafür anführt, sind u.a.:

  • Stärker ausgeprägte Präferenzen bei zukünftigen Hundekäufern,
  • Schiere Masse an unterschiedlichen Medien, die mit unterschiedlichen Einflüssen auf uns einprasseln,
  • Häufung von Hundefilmen: Gab es in den 1940er Jahren gerade mal einen Hundefilm im Jahr, sind es in den Nullerjahren ca 7 Stück gewesen.
  • Zu guter Letzt: wir sind immer mehr Fashion Victims geworden und hecheln den neuesten Trends hinterher: Das neue iPhone, das neue Kleid, der neue Babyname, die neue Hunderasse…
  • Kein Wunder, dass nachhaltige Effekte immer mehr ausbleiben.

    Konsequenzen auf die Hunde?

    Nun haben wir v.a. auf die Studienergebnisse hinsichtlich der Käuferpräferenzen abgezielt. Aber was bedeutet es für Hunde, die auf einmal, „Lassie“ sei Dank, populär geworden sind?
    Auch dahingehend haben die Wissenschaftler geforscht: In so einem Fall passiert leider etwas Tragisches – nämlich diese Hunderassen leiden verstärkt an Genmutationen und sonstigen Krankheiten…