Genau diese Frage „Ein Lancashire … was?“ höre ich ziemlich oft, wenn ich auf Hundespaziergang bin. Finde ich auch gar nicht schlimm, eigentlich eher schade, denn diese kleine Hunderasse ist so liebenswert, sie hätte eigentlich ein klein wenig mehr Bekanntheit verdient.

Was ist ein Lancashire?
Kommen wir aber zur eigentlichen Frage zurück: Ein Lancashire Heeler (-> sprich: Länkäscher Hieler). Ja, was genau ist das denn nun? Ich sage:

Es sind große Hunde in kleinem Körper.

Die Rassebeschreibung sagt: Er ist ein kleiner, starker, kräftig gebauter, dynamischer, energiegeladener Arbeitshund. Ursprünglich dazu gedacht, Vieh von einem Ort zum anderen zu treiben. Im britischen Kennel Club gehört er zur Gruppierung der Hütehunde (pastoral group) und ist der kleinste dort registrierte Rassehund.

Sie sollten Kühe hüten…

Wenn ich mit meinen beiden Lancashire Heelern unterwegs bin, dann werde ich oft gefragt, was ich da an der Leine habe. Pinscher/Dackel Mix ist die häufigste Vermutung, gefolgt von Corgi mit Irgendwas :-). Und es ist schon lustig den Unglauben der anderen Hundemenschen zu sehen, wenn ich dann erzähle, dass diese „Zwerge“ eigentlich Kühe hüten sollten. Mit einem Lancashire Heeler hat man einen (oder in meinem Fall zwei :-) )ausgesprochen gelehrige Spiel- und Spaßgefährten an der Seite. Sie machen wirklich alles mit und sind ausdauernd und mit Freude für jeden Spaß zu haben. Schnüffelspiele stehen bei beiden ganz hoch im Kurs. Damit habe ich auch eine Beschäftigung für den dunklen Winter, da man die Suchspielchen ja auch prima drinnen machen kann. Wie für alle Hüte/Treibhunde gilt auch für den Lancashire Heeler: Kopfarbeit muß -neben viel Auslauf- einfach sein. Für jemanden mit Hundesport Ambitionen, wie z.B. Agility, ist der Heeler bestens geeignet.

Eine gute Erziehung ist das A und O

Man kann stundenlange, wunderschöne Spaziergänge mit diesen Hunden machen. Allerdings sollte der Hundekumpel von klein auf eine gute Erziehung genossen haben. Heeler sind nämlich auch mit einem Terrierinstinkt ausgestattet und jagen darum auch gern mal einem Kaninchen, oder einer Ratte hinterher. Dies ist mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt. Ich hatte mit beiden Hunden Glück (oder das richtige Händchen bei der Erziehung…) und beide sind gut abrufbar und kommen zuverlässig zu mir zurück wenn sie einen Mümmelmann gesichtet haben.

Lancashire im Gras

Bild & Quelle: Kerstin Weber, via SmillaTheHeller

Eine gewisse Sturheit ist vorhanden

Aufgrund des doch recht starken Charakters und einer gewissen Sturheit würde ich den Lancashire Heeler nicht als Ersthund empfehlen. Sie sind sehr bellfreudig mit Tendenz zum Kläffer, neigen dazu alles und jeden „Hüten“ zu wollen (was sich in fröhlichem „in die Hacken zwicken“ zeigt…das freut den Jogger) und können -ohne entsprechende Gewöhnung- empfindlich auf laute Geräusche reagieren. Meine Hündin z.B. hasst Skateboards und Kickboards wie die Pest. Und ich habe sehr viel mit ihr trainiert…. Was die Verträglichkeit mit Kindern angeht: Meine beiden finden Kleinkinder schlichtweg bedrohlich und mögen sich nicht gern befummeln lassen. Das liegt aber daran, dass wir überhaupt keine kleineren Kinder in unserem Umfeld haben und ich beide nie daran gewöhnen konnte. Man fragt ja nicht fremde Mütter, ob sie einem mal ihre Kinder zum Hundetraining ausleihen *hüstel* Grundsätzlich gilt für den Heeler das gleiche wie für alle Hunde: Unbeaufsichtigt geht gar nicht! Einer großen Hund und Kind Freundschaft steht ansonsten nichts entgegen.

Und warum habe ich mich für diese Rasse entschieden?

Ich hatte vor meinen beiden knapp 16 Jahre lang eine Hündin, von der ich lange glaubte sie wäre ein Mix aus Corgi und Jack Russel. Sie war ein Fundhund, somit kannte ich die Eltern nicht. Als diese Hündin verstarb entdecke ich zufällig auf Wikipedia die Rasse Lancashire Heeler und fiel fast vom Stuhl. Genau so hatte meine Jessi ausgesehen.

Die anschließende Recherche ergab leider, dass es keine Züchter dieser Rasse in Deutschland gab (und bisher auch noch nicht gibt. Ich vermute mal, das liegt an der mangelnden Anerkennung durch den VDH und dem FCI).

Naja, dann halt mal in England nachfragen. Lange Rede, kurzer Sinn: Ein Jahr nach Jessis Tod kam Smilla zu mir. Sie ist ein waschechter Lancashire Heeler, denn sie stammt von einem Züchter aus Lancashire. Und weil ich so gern einen zweiten Hund haben wollte, kam im November 2012 dann Jasper dazu. Er stammt aus den Niederlanden. Die Länder in denen der Heeler als Rasse anerkannt ist sind: Grossbritanien, Niederlande, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland und die USA.

In Deutschland steigt die Zahl der Heeler „rasant“. War Smilla 2009 noch der einzige bekannt Import nach Deutschland, gibt es inzwischen -meines Wissens nach- 10 Heeler. Leider keiner davon sehr nah bei mir.

Lancashire mit Stöckchen

Bild & Quelle: Kerstin Weber, via SmillaTheHeller

Was liebe ich an meinen beiden am meisten?

Diese liebenswerte Frechheit, das ausgiebige Kuscheln jeden Tag, die Gelehrigkeit, unsere langen Spaziergänge, den eigenwilligen Charakter… beide sind echte Persönchen, mit Ecken und Kanten.

Ganz nebenbei ist die Körpergröße des Heelers für jemanden wie mich, die mitten in der Großstadt wohnt, ideal.

Denn zwei große Hunde würde ich niemals in einer zwei Zimmer Wohnung halten wollen, auch wenn wir jeden Tag viel unterwegs sind.

Mehr zum Lancashire Heeler:

 

 

Und natürlich kann sich jeder Interessierte gern an mich, Kerstin, wenden :-)
http://smillatheheeler.blogspot.de/