Der Drahthaar-Foxterrier ist ebenso wie der Glatthaar-Foxterrier eine eigenständige Rasse. Umgangssprachlich spricht man häufig einfach vom Foxterrier. Es handelt sich beim Drahthaar-Foxterrier um einen sogenannten hochläufigen Terrier, dessen Name sich aus dem englischen Wort Fox = Fuchs und dem lateinischen Terra = Erde ableitet.
Die Engländer waren es denn auch, die um 1830 anfingen aus den damals in Groß-Britannien überall vorkommenden kleinen, mutigen und raubzeugscharfen Hunden den modernen Drahthaar-Foxterrier zu züchten. Wie gesagt, den Genotyp des kleinen, zottigen, mutigen, im Erscheinungsbild aber recht unheitlichen Hundes, der furchtlos in jede Erdhöhle kroch, in die er hineinpasste um an Fuchs, Dachs und andere Höhlenbewohner heranzukommen, gab es schon sehr lange. Jetzt begannen Liebhaber dieser Hunde damit einen Phänotyp heraus zu züchten, an dessen Ende der heute auf der ganzen Welt bekannte Drahthaar-Foxterrier steht.

(Quovadis und Yolin, meine beiden Drahthaar-Foxterrier. Fotos: B. Werdier, Everswinkel)

Quovadis und Yolin, meine beiden Drahthaar-Foxterrier. Fotos: B. Werdier, Everswinkel

In Deutschland wird der Drahthaar-Foxterrier offiziell vom Deutschen Foxterrier-Verband e. V. betreut. Aber lange nicht jeder wirkliche Liebhaber der Rasse unterwirft sich den oft unsinnigen Zucht- und Ausstellungsbedingungen der etablierten Verbände.

Die moderne Genetik und hochspezialisierte Labors bieten gerichtsfeste DNA-Analysen an, die einen Betrug in Bezug auf Abstammung und Rassereinheit nahezu unmöglich machen. Diesen Weg Drahthaar-Foxterrier zu züchten, haben wir gewählt. Der IRJGV e. V. führt uns dabei das Zuchtbuch.

Warum züchte und halte ich Drahthaar-Foxterrier?

Foxterrier kannte ich schon als Kind. Die Jäger im Dorf hatten welche – es waren ausschließlich Glatthaar-Foxterrier – und der ein- oder andere Privatmann hatte einen Drahthaar-Foxterrier, der jedoch eher einem ungeschorenem Schaf ähnelte, denn einem dieser Beaus, die man heute regelmäßig auf den Ausstellungen sieht. Sie sind getrimmt und gewaschen, geföhnt und mit Haarspray wird das Haar in Form gebracht und raues, drahtiges Haar vorgetäuscht.

Der Standard (FCI Standard-Nr. 169 wire fox terrier) möchte einen Hund im quadratischen Rahmen, der im Stand viel Boden deckt und an ein Jagdpferd erinnert. Viel größer im Stock als 39 cm sollte ein Rüde nicht sein. Kleiner als 36 cm wünscht man sich auch eine Hündin nicht.
Drahtiges Haar in tricolor ist inzwischen nicht immer gegeben. Außerhalb Deutschlands trifft man immer häufiger auch bicolor Drahthaar-Foxterrier. Nicht selten ist das Haar des Drahthaar-Foxterriers wollig oder ziegenhaarig. Unterwolle muss aber sein. Der Drahthaar-Foxterrier hat einen Haarwechsel, kann ihn aber ohne Hilfe des Menschen nicht bewerkstelligen. Sein Besitzer muss den Drahthaar-Foxterrier regelmäßig abtrimmen, sprich: das alte abgestorbene Haar muss ausgezupft werden. Schneiden ist ein absolutes No-Go! Da das einzelne Haar pigmentlos weiterwächst, führt Schneiden zum Verlust der Farben und der drahtigen Haarstruktur.

Quovadis, unmittelbar nachdem ich ihn abgetrimmt habe. Fotos: B. Werdier, Everswinkel

Quovadis, unmittelbar nachdem ich ihn abgetrimmt habe. Fotos: B. Werdier, Everswinkel

Und das ist schon ein ganz wichtiger Grund, warum ich nach 10 Jahren Zucht und Haltung von Glatthaar-Foxterriern zum Drahthaar-Foxterrier gewechselt habe. Das Abtrimmen der Hunde ist eine kurzweilige Angelegenheit, die den Kontakt zum Tier unglaublich fördert!

Das Wesen des Drahthaar-Foxterriers:

Für eine bekannte Schokoladenmarke wird mit dem Slogan „quadratisch, praktisch, gut“ geworben. Auf den Drahthaar-Foxterrier trifft diese Beschreibung ebenfalls zu. Jetzt noch eine Prise Pfeffer dazu denken, dann haben wir die einfache Beschreibung eines Hundes, der 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche auf dem Quivive ist. Stets gut gelaunt und zu einem Schabernack aufgelegt. Der Drahthaar-Foxterrier ist kein Couch-potato. Nicht geeignet für Bewegungsmuffel. Sprichwörtlich ist seine Freundlichkeit zu kleinen Kindern. Dennoch lässt man Hunde nicht mit kleinen Kindern allein!
In Deutschland wird der Drahthaar-Foxterrier auch heute noch regelmäßig zur Jagd auf Fuchs, Dachs und Schwarzwild verwendet. Er apportiert Feder- und Haarwild. Er erledigt zuverlässig Nachsuchen.
Auch im Agility oder bei anderen Trendsportarten schlägt sich der Drahthaar-Foxterrier wacker. Er läuft gerne am Fahrrad oder man kann ihm beibringen neben dem Pferd her zu laufen.

Worauf muss man beim Kauf eines Drahthaar-Foxterriers achten?

Ein Welpe der Rasse Drahthaar-Foxterrier sollte für den Nichtjäger aus einer kleinen, familienbezogenen, kombinierten Haus- /Gartenaufzucht kommen. Keine Zwingerhaltung! Keine Scheunenaufzucht! Keine Massenzucht! Verängstigte und krank ausschauende Welpen sollten auf keinen Fall aus Mitleid gekauft werden!

(Es dient der Rudelbildung und der notwendigen Sozialisation, wenn Rüde und Hündin sich gemeinsam um den Wurf Kümmern! Eine solche Foxterrieridylle ist obligatorisch im Eberwinkel! Fotos: B. Werdier, Everswinkel)
Die Kosten für Anschaffung, Haftpflichtversicherung, Hundesteuer, Futter, Fellpflege, Impfungen und notwendigen Zubehör sollten vor dem Kauf bedacht werden. Wer seinen Drahthaar-Foxterrier selbst trimmen möchte, braucht unbedingt einen Tisch und einige Trimm-Messer, Kamm und Schere, Krallenschneider und Zeckenzange.
Eine Welpengruppe ist anzuraten. Begleithundeprüfung sollte unbedingt angestrebt werden. Die Sozialisierung des Drahthaar-Foxterriers ist unabdingbar, wenn man mit seinem Vierläufer nicht sofort in Misskredit geraten möchte!

Gesundheit und langes Leben:

Eine gute, stabile Gesundheit ist beim Drahthaar-Foxterrier eigentlich bei vernünftiger Ernährung, Bewegung und Haltung gegeben. Dennoch tauchen gelegentlich Allergien, Epilepsien, Zahnfehler und andere Erkrankungen auf. Auch Tumorerkrankungen im Alter können vorkommen. Aber im Großen und Ganzen ist der Drahthaar-Foxterrier eine gesunde Rasse, wobei es der Rasse gut tut, dass sie nicht im Zeitgeist liegt!

Der regelmäßige Wechsel zwischen Geborgenheit im Haus und Kennenlernen des Gartens tut den Welpen gut! Fotos: B. Werdier, Everswinkel

Der regelmäßige Wechsel zwischen Geborgenheit im Haus und Kennenlernen des Gartens tut den Welpen gut! Fotos: B. Werdier, Everswinkel

Die jungen Drahthaar-Foxterrier müssen sich erproben können! Fotos: B. Werdier, Everswinkel

Die jungen Drahthaar-Foxterrier müssen sich erproben können! Fotos: B. Werdier, Everswinkel

Achtung: Alle bringen sich in Sicherheit! Heute macht Papa die Betten! Fotos: B. Werdier, Everswinkel

Achtung: Alle bringen sich in Sicherheit! Heute macht Papa die Betten! Fotos: B. Werdier, Everswinkel

Ein Gastbeitrag von Bruno Werdier

Beitragsbild & Quelle: Quovadis und Yolin, meine beiden Drahthaar-Foxterrier, B. Werdier, Everswinkel