Der Do Khyi steht im Ruf der älteste Großhund beim Menschen zu sein, Ausgangspunkt für alle Großhundrassen mit Mastiff- oder Doggeneigenschaften und doch wissen nur wenige in Deutschland über ihn Bescheid. Ruth Reheuser von Tibimaxe bringt Licht ins Dunkel.

Ist der Ruf erst… eine verworrene Entstehungsgeschichte

„Mancher Hunderasse eilt ein Ruf aus Wünschen und Theorien voraus welcher der Rasse nicht gut bekommt, welcher verkehrt einordnet und in einer Rassehundezucht auch Schaden anrichten kann.“

So ist es dem Do Khyi ergangen. Schon ersichtlich an den verschiedenen Namen – wie Tibet Mastiff, obschon keinerlei Mastiff in der Hunderasse Do Khyi zu finden sein sollte. Oder die Bezeichnung Tibet Dogge – keine Dogge, kein Mastiff hat je Pate gestanden. Der Do-Khyi ist in seiner Entstehungs-, ja auch Charaktergeschichte bedeutend ursprünglicher, ganz sicher kein nah Verwandter.

Do Khyi Maxe

Foto: Ruth Reheuser
Quelle: http://www.tibimaxe.business.t-online.de/, via Ruth Reheuser

Do Khyi sind und waren Herdengebrauchshunde der Vieh züchtenden Bauern und Nomaden mit einem noch nicht durchgeformten Habitus in ihren Arbeitseigenschaften. Und doch: Arbeitsspezialisten als aktive, Ehrfurcht gebietende, auf Distanz laute Wachhunde mit ehedem wichtiger, selbständiger Aufgabe in einer freien, bäuerlichen Lebensgemeinschaft. Das formte den Charakter dieser asiatischen Hunde.

Das Dach der Welt – die Himalaya Hochregionen, hier ist der Ursprung dieser Hunderasse. Einsame, wenig von Menschen besiedelte, unwirtliche Weite. Klimatisch und geografisch zum Überleben schwierige Umwelt. Das schweißte Mensch, Hund und Vieh zusammen.

Der Charakter eines Do Khyi Hundes

Und genauso kann man das an einem hoffentlich noch originalen, ursprünglichen Do Khyi auch im Charakter betrachten: Ein in seinem Innersten sehr loyaler Hund zu seinem Menschen, seiner innersten Familie aber mit einer gewissen Zurückhaltung gegenüber fremden Menschen. Nicht nur ein Spätentwickler in Körperentwicklung, auch die sehr späte und langsame geistige Reife lässt Zeit und sollte als Vorteil gesehen werden. Kein Hund der sich für jeden anbietet auch wenn er noch so würdevoll und erstrebenswert schön aussehen sollte.

Do Khyi Nala vor Stacheldrahtzaun

Foto: Ruth Reheuser
Quelle: http://www.tibimaxe.business.t-online.de/, via Ruth Reheuser


Der Do Khyi ist ein Hund der seine Sicherheit und stoische Erscheinung aus der ganz engen Bindung mit seinem Menschen bezieht. Kein Befehlsempfänger, sondern ein Hund – gleich einer Katze, mit geistiger Unabhängigkeit welche er gerne mit der geistigen Überlegenheit „seines“ Menschen messen möchte.

Zu wem passt ein Do Khyi?

Es braucht also Hundehalter welche noch etwas über die Empfindsamkeit und geistigen Fähigkeiten eines ursprünglichen Hundes dazu lernen möchten. Keine Hundesporterer und Hundeaktivitätsfanatiker, sondern Menschen welche gerne – wie die Nomaden – mit einem Hund, der -im wörtlichen Sinn umwerfend schnell und blitzartig- seine Gangarten ändern kann, stoisch wie auch der Hund an der Schleppleine auch täglich längere Wanderungen absolviert.

Menschen die Hunde noch etwas entdecken und erkunden lassen, es dabei verstehen, sich in den Eigenschaften als Mensch mit Geist, grauen Zellen und vorausschauendem Denken liebevoll konsequent bei einem Hund durchzusetzen. Mit Köpfchen sozusagen.

ein Do Khyi im Garten

Foto: Ruth Reheuser
Quelle: http://www.tibimaxe.business.t-online.de/, via Ruth Reheuser


Aufgrund ihrer Wachsamkeit sind diese eng an ihren Menschen gebundenen, auffallend empfindsamen und ursprünglichen Herdenschützer, bis auf sehr seltene Ausnahmen nicht geeignet für enge Wohnsiedlungen, sondern

ein Do Khyi sollte die Möglichkeit haben selbständig seinen gut eingegrenzten Bereich, vom Wohnzimmer aus, jederzeit abgehen zu können. Hier hat der Do Khyi die klassischen Bedürfnisse aller Herdenschutzhunde.

Aber er ist nicht zufrieden damit nur auf einem Hügel zu liegen sondern er möchte alles in seiner Umwelt mit großem Neugierverhalten auch aus eigener Anschauung kennen lernen dürfen.

Er ist kein Hund welcher einen Menschen „behütet“ sondern es sind Hunde, die den Schutz und besonnene Anleitung ihrer sozialen Gemeinschaft Mensch brauchen um ruhig und besonnen, als positives Beispiel, in unserer Gesellschaft aufzufallen. Do Khyi sind keine Hunde welche sich oder durch ihren Halter irgend etwas beweisen können müssen.

Ständiges „Vorführen“, das Wiederholen und Exerzieren von allerlei Übungen machen diese intelligenten Hunde stur und sie verweigern sich, was ihnen den Ruf der Unbestechlichkeit und mangelnden Motivationsfreudigkeit bescherte.

Do Khyi Maxe

Foto: Ruth Reheuser
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Für seine Erziehung braucht es einfühlsames Durchhaltevermögen und auch einige Hundekenntnisse welche man sich bei anerkannt guten Herdenschutzhund-Spezialisten erwerben sollte. Er ist „kein bequemer Gartenhund“, aber für denjenigen welcher es versteht sich auf diese Hunde einzulassen eine wertvolle Erfahrung und Bereicherung im Zusammenleben bei gegenseitiger Achtung zwischen Mensch und Hund.

für alle Bilder: Foto: Ruth Reheuser, Quelle: http://www.tibimaxe.business.t-online.de/, via Ruth Reheuser