Der Bloodhound gilt als der beste Spürhund der Welt. Doch woher stammt er, was macht ihn besonders? Wie ist sein Charakter und welchem Hundehalter liegt er am besten? Diese Fragen beantwortet Jürgen Conrad von Bloodhound Mantrailing.

Der Bloodhound – von den alten Römern entdeckt

Angenommen wird, dass man die Rasse Bloodhound bis in das Jahr 55 v.Chr. zurückverfolgen kann, wo die Römer niederschrieben, dass sie eine Kreuzung des heutigen Bloodhound und Mastiff in Britannien sahen. Belegt ist, dass 1805 in England eine Gruppe namens „Thrapthon Association for the Prevention of Felons“ einen Bloodhound zur Unterstützung in der Suche nach Dieben und Wilderern erwarb. Es wird angenommen, dass dies eine der ersten Aufzeichnungen für den Einsatz dieser Rasse in der Verbrechensbekämpfung ist. Die Rasse Chien de St. Hubertus heute auch als Bloodhound bekannt, kann sicher bis in das 7. Jahrhundert in Frankreich zurückverfolgt werden, später wurden diese Hunde nach dem Mönch Francois Hubert benannt, einem der ersten Bloodhound Züchter.

Was die Hunderasse Bloodhound auszeichnet

Der Bloodhound gehört zu den Jagdhunden, welche in Spürhunde und Sichthetzer unterschieden werden. Während Sichthetzer bei Blickkontakt mit dem Wild die Jagd beginnen und extrem schnell sind (z.B. Wolfshund und Greyhound), jagen Spürhunde durch die Aufnahme einer Geruchsspur.

Der Bloodhound konnte sich in seiner Zucht unter anderem durchsetzen, weil er in der Lage war sehr kalte Spuren zu verfolgen. Zudem wurde dem Bloodhound nachgesagt, dass er von einer Spur, der er sich verschrieben hatte, nicht abließ und sich keiner anderen kreuzenden Spur widmete.

All diese Eigenschaften ließen den Bloodhound die Anerkennung erwerben, dass er wohl der beste Spürhund sei. Bloodhound sind keine Schweißhunde wie wir sie aus der heutigen Jagdkynologie kennen. Schweißhunde folgen ein angeschossenes Stück Wild über Blut und Gewebematerialspuren. Der Bloodhound kann dieses auch, jedoch war das ursprüngliche Zuchtziel ein anderes. Man benötigte einen Hund, welcher in der Lage war sehr alte „kalte Spuren“ zu verfolgen, um die großen kapitalen Hirsche aufzuspüren (in der Jagdkynologie spricht man von kalten Fährten, wenn diese älter als 48 Stunden sind.)

Bloodhounds sind sehr triebvoll in ihrer Suche, man könnte es beinahe als ihre Passion bezeichnen. Daher verfolgen sie die Spur sehr ausdauernd und triebvoll und würden eher zusammenbrechen, als die Verfolgung nach Wild oder Mensch aufzugeben.

Bloodhounds sind dafür bekannt, dass sie menschliche Trails über viele Meilen verfolgen und unbarmherzig sind, wenn sie einen speziellen Geruch verfolgen. Es gibt hierzu wohl keine andere Rasse, die sich mit seinen Fähigkeiten im Geruchsbereich messen kann.
Obwohl Bloodhounds für das Trailen eingesetzt werden und bereits seit Jahrhunderten Trailen, werden sie erst heute zusätzlich in anderen Bereichen der Verbrechensbekämpfung so zum Beispiel in der Leichensuche eingesetzt.

Der Rassestandard für Bloodhounds sind eine Durchschnittshöhe von 23 bis 27 Zoll, Gewicht 80 bis 110 Pfund. Die Farben sind Schwarz und Lohfarben/Braun, Rot und Lohfarben/Braun und Lohfarben. Das Rot und Lohfarben/Braun ist tatsächlich eher eine leber und bräunliche Färbung. Der Bloodhound ist von Natur aus gutmütig und sein Anblick ist edel.

Im Video sieht man auch Bloodhound Welpen:

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Ein edler Charakter

Im Temperament ist er extrem liebevoll, selten streitsüchtig mit Hunden seiner Rasse oder einer anderen Rasse. Sein Auftreten ist edel und würdevoll sowie charakterisiert durch Klugheit und Kraft.
Der Kopf ist schmal im Vergleich zur Länge und Proportion des Körpers. Die Augen sind tief eingesunken in den Augenhöhlen, die Lider haben eine lang gezogene Form bzw. sind Rautenförmig. Die Ohren sind dünn und weich anzufassen, sie sind extrem lang, niedrig angesetzt und fallen in graziösen Falten. Die unteren Teile rollen sich nach innen und außen.
Der Kopf besitzt eine Menge loser Falten, welche in nahezu jeder Position überreichlich vorhanden sind, aber noch stärker treten sie hervor, wenn der Kopf gesenkt wird. Die Falten fallen dann lose ins Gesicht, hängen herab und pendeln kantig und faltig, besonders über der Stirn und an den Seiten des Gesichts.

Der Nacken ist lang, die Schultern muskulös und neigen sich nach hinten;

die Rippen treten gut hervor; und die Brust verläuft abwärts zwischen den Vorderläufen; sie formt dabei ein tiefes Kiel. Die Vorderläufe sind gerade und besitzen kräftige Knochen, mit Ellenbogen die quadratisch gesetzt sind; die Pfoten sind stark, die Ober- und Unterschenkel sind sehr muskulös.
Der Rücken und die Lenden sind kräftig, letztere sitzen tiefer und sind etwas gewölbt. Das Hinterteil ist lang, dick, läuft spitz auf einem Punkt zu und sitzt hoch mit einer Menge Haare unten. Die Rute ist elastisch, geschwungen und frei, das Hinterteil wird hoch getragen, aber die Rute ist nicht über den Rücken eingerollt.
Dies sind die Rassestandards vorgegeben vom A.K.C. für Show-Zwecke. Doch diese Standards gehen noch viel tiefer ins Detail und diese Standards werden streng fürs Richten und Shows ausgelegt, Bloodhounds welche im Trailing eingesetzt werden, müssen keiner Bestätigung dieser Richtlinie entsprechen.

Unsere Erfahrungen mit Bloodhounds

Wir sahen Bloodhounds die weniger als 50 Pfund wogen und solche die mehr als 160 Pfund auf die Wagge brachten. Fast alle Bloodhounds sind instinktive Spürhunde, unabhängig von ihrer Höhe, Farbe, Gewicht, oder Überbiss. Einzig vor Gericht spielt in den USA die Reinrassigkeit von Bloodhounds im Trailing eine Rolle. Die Gerichte verlangen, dass der Bloodhound reinrassig ist, um als Beweis „gehört“ zu werden. Eine immer wieder erörterte Frage ist, warum ein Bloodhound. Zum einen ist dies eine sehr alte Rasse (Schäferhunde gibt es gerade mal 100 Jahre) deren Instinkte, Eigenschaften und Zuchtziele noch nicht dem modernen Zivilisationsvorstellungen geopfert wurde.

Ein Bloodhound ist kein Modeaccessoire

Es sind keine Luxusgüter oder Prestigeobjekte, im Gegenteil: es handelt sich um Arbeitshunde, die einem klare Regeln abverlangen, um dann ihren Instinkten folgen zu können. Um ein erfolgreiches Team zu werden benötigt man Fachwissen rund um die Rasse, die Ausbildungsmethoden und einen geeigneten Welpen. Dieses Team wird sich ein ganzes Hundeleben lang entwickeln und sich immer wieder neue Herausforderungen stellen. Einen im Mantrailing ausgebildeten Bloodhound zu kaufen und erfolgreich zu Trailen wird nur in ganz wenigen Ausnahme Fällen von Erfolg gekrönt sein.