7Uhr morgens: „Soll ich den Hund mit zur Arbeit nehmen oder lieber alleine in der Wohnung lassen“, ein Dilemma, das wohl jeder von uns beim Aufstehen schon mal beschäftigt hat! Berufstätige wissen häufig nicht, was sie tagsüber mit ihren Hunden tun sollen – ein Dilemma, mit dem man sich bereits bei der Anschaffung eines Hundes beschäftigen sollte. Besonders schlimm ist es, wenn beide Partner arbeiten oder das Herrchen oder Frauchen Single ist.

Hunde im Büro

Den typischen Nine-to-Five Job gibt es immer seltener, so wird die Option den Hund zuhause Hund sein zu lassen immer weniger realistisch. Doch Hunde im Büro zu halten, ist noch nicht überall gerne gesehen. Ein Grund, den sog. „tierischen Schnuppertag“ zu veranstalten, den der Deutsche Tierschutzbund ins Leben gerufen hat. „Kollege Hund“ so die Überlegung verbessert das Betriebsklima und sei gut für Hund und Herrchen. Google hat extra eine Vorkehrung getroffen und erlaubt in ihren (deutschen) Arbeitsverträgen ausdrücklich, dass man Hunde mit zur Arbeit bringen darf. Ähnlich verhält es sich mit der großen Marketingfirma BBDO in Düsseldorf – hier existiert sogar eine Betriebsvereinbarung für das Mitbringen der Bürohunde.

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Den Hund mit zur Arbeit nehmen

„Ein Hund sollte aber keinesfalls zum Bürohund werden, der acht Stunden in der Ecke liegt“, wie Herr Schröder vom Tierschutzbund ggü anderen Medien betont. Nur in der Nähe vom Herrchen zu sein kann dennoch Tierquälerei bedeuten, wenn Futter, Auslauf und Beschäftigung mit dem Hund zu kurz komme. Übrigens ist es auch nicht vorgesehen, den Hund zwischendurch immer wieder mal auszuführen. Im schlimmsten Fall kassiert man als Hundehalter eine Abmahnung.
Angestellte sollten sich daher ernste Gedanken machen, bevor sie einen Hund anschaffen. So können Ärzte und Feuerwehrleute aufgrund ihrer häufigen Noteinsätze nicht dem Hund die benötigten Pausen garantieren. Übrigens: ein seriös geführtes Tierheim würde in so einem Fall keine Tiere an „Schwerstarbeiter“ vermitteln.

Kranke Hunde im Büro?

Sollte der Hund mal krank sein und sogar zum Arzt müssen, ist dies jedoch kein ausreichender Grund für eine Krankmeldung.

Da muss das Herrchen einen Urlaubstag nehmen. Da gibt es nur eine Ausnahme: der Chef zeigt sich sehr kulant.
Jedoch steigert die Ignoranz der Besitzer die Krankheitsquote bei den Bürohunden. Viele Berufstätige haben unrealistische Vorstellungen davon, wie lange sie tagsüber ausser Haus sind. Mit Pausen & Arbeitswegen werden aus 8h schnell 10-11h. Das wäre selbst Käfigtieren zu lang!

Ein Gerichtsprozess bringt Klarheit, ob Hunde mit zur Arbeit genommen werden dürfen

Derzeit läuft übrigens ein Gerichtsprozess mit großer Strahlkraft, der uns (hoffentlich) die Entscheidung künftig abnehmen wird, ob wir unseren geliebten Hund mit zur Arbeit nehmen dürfen.
Claudia van de Wauw (da ist der Name Programm…), Assistentin der Geschäftsführung in einer Werbeagentur, wurde nach drei Jahren verboten, ihren behinderten Hund Kaya, den sie aus Russland gerettet hatte, weiter ins Büro zu bringen. Die Begründung ihres neuen Chefs:

Der Hund ist aggressiv, knurrt und bellt – und schafft ein verängstigtes Betriebsklima. Ausserdem stinkt das Tier!

Pikant: Auch andere Kollegen bringen ihren Hund mit zur Arbeit – und zwar auch weiterhin!
Frau van de Wauw klagte gegen das Hundeverbot im Büro. In erster Instanz gibt es aber noch keine Entscheidung. Kaya hat sich zumindest ggü der Richterin korrekt verhalten und döste friedlich neben der Anklagebank. Den Vorschlag der Richterin, einen Hundetrainer zur Erziehung einzusetzen, lehnte der Chef erst einmal ab. Wir sind gespannt, wie es nun weitergeht und ob wir demnächst legal unseren Hund mit zur Arbeit bringen dürfen.

 

Was nun?

Es gibt Alternativen zum „Hund mit zur Arbeit nehmen“.

  1. Tierheimleiter schlagen vor, sich von dort Hunde auszuleihen und mit ihnen spazieren zu gehen und die Freizeit zu teilen.
  2. Eher kritisch sollte man Absprachen mit Nachbarn sehen. Studien zeigen, dass dies eine Weile funktioniert, aber auch nur für eine gewisse Zeit. Und dann hängt der Haussegen auch schnell schief.
  3. Dogsitter oder Hundekitas sind da verlässlicher, haben jedoch ihren Preis. zwischen 400 und 800 Euro muss man i.d.R. dafür einkalkulieren.

Übrigens: Die Rechte, die Hunde im Büro geniessen, gelten nicht für Katzen. Der Grund ist simpel und nachvollziehbar: Doggies sind besser domestiziert und damit sollte nun auch das Urteil langsam gefällt werden, wonach wir alle nicht mehr in einem Justizvakuum unseren Hund mit zur Arbeit nehmen…

Und noch einmal das Bild von oben mitsamt der Quellenangabe:

Hund im Anzug

Foto: Matt Barber // Matt512
Quelle: Flickr // Creative Commons CC BY