Wer kennt sie nicht, Aussprüche wie „Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt!“ oder „Das ist also des Pudels Kern!“. Aber wie und wo kamen die Redewendungen und Sprichwörter rund um den Hund zu Stande? Und wofür stehen sie im heutigen Sprachgebrauch?
Ella Becker hat sich auf die Suche begeben und ein interessantes wie amüsantes Buch mit dem Titel „Das ist ja wohl ein dicker Hund“ über uns und unsere Vierbeiner verfasst – charmante Illustrationen von Claas Janssen eingeschlossen.

Wir dürfen exklusiv zwei Kapitel / Redewendungen für Euch als Leseprobe publizieren:

Bei dem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür.

Bei dem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür

Bild & Quelle: Claas Janssen / Steffen Verlag


Es sollte schon etwas heißen, musste der Hund, der über Jahrhunderte kaum als Freund, sondern vielmehr als Nutztier auf dem Hof gehalten wurde, nicht vor die Tür des Hauses. Da hatte schon ein Unwetter zu toben und die Befürchtung musste groß sein, den vierbeinigen Wächter von Haus und Hof samt Schmutz und Ungeziefer zu verlieren. Den Jagdhunden und Schoßhündchen des Adels erging es da zu späterer Zeit weitaus besser. Goethes Mutter schrieb am 14. März 1807 in einem Brief an Bettina von Arnim: »Ich habe mir meine Feder frisch abknipsen lassen und das vertrocknete Tintenfaß bis oben vollgegossen, und weil es denn heute so abscheulich Wetter ist, daß man keinen Hund vor die Tür jagt, so sollst Du auch gleich eine Antwort haben.«9 Heute müssen die geliebten Vierbeiner bei schlechtem Wetter kaum vor die Tür. Ganz im Gegenteil, wie ein Witz belegt, in dem der Mann, der einkaufen soll, zu seiner Frau sagt: »Bei dem Wetter jagt man doch keinen Hund vor die Tür!«, worauf sie erwidert: »Der Hund bleibt auch hier bei mir!«

Man ist auf den Hund gekommen.

Man ist auf den Hund gekommen

Bild & Quelle: Claas Janssen / Steffen Verlag


Wer einen kleinen flauschigen Welpen an der Leine führt, hört schon einmal die belustigende Frage, ob man auf den Hund gekommen sei. Ansonsten vernimmt man diese Redensart nicht gern im Zusammenhang mit der eigenen Person, steht sie doch für jemanden, der ruiniert ist. Erklärungen für die geflügelten Worte gibt es viele. Vermögensgegenstände wurden einst in Truhen aufbewahrt, deren Böden häufig mit den Porträts von Hunden versehen waren, die symbolisch den Schatz bewachten. Waren Geld, Schmuck und Wertpapiere aufgebraucht oder gar gestohlen, zeigte sich das Bild des Hundes – man war auf selbigen gekommen.
Ebenso wird das Hundegespann als Begründung angeführt, welches das Pferdegespann in schlechten Zeiten ersetzen musste, oder die Karren in Bergwerken, die Hunde genannt wurden. Wer diese ziehen musste, war arm dran und ebenfalls auf den Hund gekommen. Im Jahr 1605 veröffentlichte der Braunschweiger Theologe Friedrich Peters in »Der Teutschen Weissheit« die Version »Wer auff einem Lewen reit / der kann bald herbnider auff einen Hund kommen …«8, worin der Gedanke »Hochmut kommt vor dem Fall« eingeschlossen sein dürfte. Vielleicht nimmt er aber auch Bezug auf das Hunde­tragen, eine Strafe, die zum Ausdruck brachte, dass der Verurteilte nicht mehr wert sei als der Hund auf seinen Armen – also nichts. Man war »auf den Hund gekommen«.

Wie ist das Buch?

Ein höchst amüsantes Buch mit ca 30 Redewendungen, die man als unnützes Nebenwissen jederzeit gut anbringen kann – zudem eignet es sich super als Geschenk bzw Mitbringsel.

Wo gibt es das Buch zu kaufen?

Das Buch „Das ist ja wohl ein dicker Hund“ ist erschienen im Steffen Verlag (ISBN 978-3-95799-032-7) und erhältlich im gutsortierten Buchhandel bzw online, z.B. bei Amazon.

Alle Beitrags-Bilder & Quelle: Claas Janssen / Steffen Verlag