Der Hundetrainer würde gerne hören:

 

1.) Ja, wir lernen Eines nach dem Anderen. Erst wenn eine Übung gut sitzt, beginnen Bolle und ich mit der Nächsten.

Bedeutung in der Realität:
Neulich habe ich im Fernsehen gesehen, wie ein Hund ganz viel Spielzeug auseinanderhalten konnte. Können Sie das meinem Hund auch beibringen? Zusätzlich konnte er den Lichtschalter an- und ausmachen und dabei drei Hundekekse auf der Nase balancieren. Platz, Bleib und Pfui habe ich natürlich auch ein bissche geübt aber schauen Sie doch mal, wie brav Bolle das Leckerli eine halbe Sekunde auf seiner Schnauze halten kann.

„Bolle? Nein! Stop! Aus! Pfui! Bleib! – Das darfst du doch erst nehmen, wenn ich OK sage. Also zu Hause hat das aber besser funktioniert.“

Wir üben doch jetzt in dieser Stunde sicher noch einmal die Grundkommandos Sitz, Platz und Bleib, richtig?

 

2.) Ich habe jeden Tag zu Hause ganz in Ruhe mit Susi geübt.

Bedeutung in der Realität:
Ich habe es diese Woche geschafft zweimal zu üben. Als der Besuch da war, musste ich schnell mal demonstrieren, wie gut erzogen Susi ist. Nur komisch, dass sie da gar nicht so konzentriert bei der Sache war. Jetzt können wir die Übung zumindest schon so ungefähr.

Aber nächste Woche haben wir das dann richtig gut drauf, weil ich natürlich die ganze Woche wieder in Ruhe üben werde.

3.) Selbstverständlich gehe ich mit meinem jungen Hund Artur ausschließlich an der Leine spazieren.

Bedeutung in der Realität:
OK, wenn wir im Park oder im Wald spazieren gehen dann mache ich Artur manchmal los. Er darf spielen und ein wenig herumstromern. Zugegeben, im Wald ist es gerade ein wenig schwierig, seit er vor kurzem einem Hasen hinterher gerast ist, habe ich Schwierigkeiten ihn bei mir zu behalten. Und wenn er dann lossaust, kann ich nur noch warten. Seitdem habe ich immer ein Buch dabei, falls es wieder länger als eine halbe Stunde dauert. Ich denke, da machen wir dann später einfach ein kleines Anti-Jagd Training, dann wird das schon wieder.

Hund trainiert durch Ring zu springen

Bild & Quelle: Julia Hartkopf

4.) In unserem Zusammenleben bestimme natürlich ich, wann Elsa gestreichelt, bespielt und wann geschlafen wird.

Bedeutung in der Realität:
Naja, manchmal wenn Elsa so süß angeschnuffelt kommt und mir das Köpfchen mit ihren plüschigen Öhrchen aufs Knie legt oder mich so hinreißend mit ihrem kalten Näschen am Arm stupst, dann streichele ich sie, weil sie es doch so gerne möchte.
Geregelter Schlaf ist bei Elsa so eine Sache. Elsa und ich sind viel unterwegs. Da kommen wir manchmal tagsüber gar nicht zu einer kleinen Ruhepause. Wenn meine Kinder da sind, spielen sie die ganze Zeit mit ihr. Elsa stört es nicht, wenn die Kinder sie zum Spielen wecken und aus dem Körbchen holen. Die Kleine ist sowieso ein wenig hyperaktiv. Bis jetzt habe ich sie immer machen lassen, sie fällt dann abends immer todmüde ins Körbchen.

 

5.) Natürlich hat Felix noch Platz im Bauch.

Bedeutung in der Realität:
Ich habe es einfach nicht übers Herz gebracht, ihn vor der Hundeschule weniger zu füttern. Meine Kinder schicke ich schließlich auch nicht mit leerem Magen in die Schule. Er muss sich doch konzentrieren können. Dafür habe ich jetzt auch nur sein normales Trockenfutter als Leckerli dabei – weil es ja Frühstück gab, habe ich dann die feinen leckeren Käsehappen zu Hause gelassen.

 

6.) Diva fragt mich immer, bevor sie irgendwohin geht.

Bedeutung in der Realität:
Blickkontakt zwischen Hund und Halter haben wir selbstverständlich von Anfang an in der Hundeschule geübt. Es ist gut, dass der Hund lernt zu fragen, bevor er handelt. Diva schaut mich immer ganz brav an, bevor sie hinter mir auf den Hundeplatz geht. Das kann sie super. Zu Hause lasse ich sie meistens Blickkontakt aufnehmen, wenn wir aus der Tür gehen oder sie etwas haben möchte – also wenn ich Zeit habe und wir nicht schon zu spät dran sind. Wenn wir ins Restaurant gehen, kennt sie den Weg sowieso am besten und darf dann gerne auch vorlaufen.

 

7.) Ich rede immer in einzelnen Worten mit Rosi!

Bedeutung in der Realität:
Ich finde es sehr unhöflich, Rosi nur mit einsilbigen Worten anzusprechen. Wenn Sie auf das Sitz und Platz nicht reagiert, frage ich deswegen höflich nach, ob sie sich nicht setzen mag. Rosi hat ihren eigenen Kopf und wenn sie dann manchmal keine Lust hat sich hinzusetzen, lasse ich sie.

„Rosi, jetzt setz´ dich doch bitte kurz hin. Rosi ich möchte nicht, dass du so an der Leine ziehst. Sei bitte etwas vorsichtiger, das ist nicht gut für meine Schulter. Hörst Du nicht? Du sollst nicht so zieeeeeheeen.“

8.) Friedrichs Körbchen steht unter der Treppe.

Bedeutung in der Realität:
Eines seiner Körbchen steht unter der Treppe. Da lagert bereits eine ziemliche Staubschicht drauf. Friedrich hat fast in jedem Raum ein Deckchen als Schlafplatz. Am liebsten liegt er kurz vor der Küchentür. Dort hat er das ganze Treiben gut im Blick und sieht genau, wenn AUS VERSEHEN etwas Essbares herunter fällt. Unser Kleiner will immer gerne überall dabei sein und alles mitbekommen. Er hängt eben so sehr an mir, dass er mir auf Schritt und Tritt folgt und mich beschützt, der Gute.

 

9.) Ich war vor der Stunde eine große Runde mit Maya unterwegs.

Bedeutung in der Realität:
Ich bin eine Stunde vor der Hundeschule aus dem Bett gefallen – am Wochenende muss ich mal ausschlafen. Dann sind wir unsere Standardrunde schnell abgelaufen und haben die dringendsten Geschäfte erledigt. Ich denke weil wir so gerannt sind, dürfte Maya jetzt ausgelastet sein und kann sich entspannt auf das Lernen konzentrieren.

„Maya, Mayaaaaaaa, Du sollst mich doch nicht durch die Tür zerren. Du hast mich garnicht angeschaut, Mayaaaaaaa, du weißt doch: An der Leine gibt es keinen Kontakt mit anderen Hunden. Mayaaaaa, jetzt lass den Friedrich in Ruhe. Ihr dürft ja gleich spielen. Mayaaaaaaa! Argh.“

Ein Gastbeitrag von Julia Hartkopf

Alle Bilder & Quellen: Julia Hartkopf