von Ulf F. Baumann

 

Auch in diesem Sommer hat es mich, wie in den vergangenen Jahren, wieder nach Schweden gezogen. Dieses Jahr ging die Reise vom 04. bis 09. August nach Annaboda, etwa eine Autostunde nördlich des Vätternsees gelegen.

 

Anlass war in diesem Jahr nicht nur die jährlich stattfindende Field Specialen. Der Field Klubben feierte in diesem Jahr auch sein 30ig-jähriges Bestehen. Aus diesem Grund gab es ein etwas umfangreicheres Rahmenprogramm als sonst üblich.

 

Annaboda liegt im Gebiet Kilsbergen, ein Naturreservat nordwestlich der Stadt Örebro. Kilsbergen ist ein Mittelgebirge mit sehr vielen Seen und Hochmooren, was zu langen Spaziergängen und sonstigen Outdooraktivitäten einlädt. Annaboda selbst ist eine Lodge mit großem Campingplatz und Skigebiet. Nicht nur der Field Klubben hat Annaboda für sich entdeckt. Auch andere Rassehundezuchtvereine richten hier gelegentlich Ausstellungen aus, da es neben dem Campingplatz auch mehrere Ferienhäuser in unterschiedlicher Ausstattung und Größe zu mieten gibt und sich neben einem Hotel noch ein guter Restaurationsbetrieb auf dem Gelände befindet. Alljährlich ist Annaboda auch Austragungsort der Club Show des Springer Klubben. Annaboda liegt zumindest für die dichter besiedelten Gebiete Schwedens sehr verkehrsgünstig und zentral.

 

annaboda

Bild & Quelle: Ulf F. Baumann


Annaboda heißt seine Besucher willkommen! Foto: Ulf F. Baumann

 

 

Das Rahmenprogramm begann bereits am Freitag um 19.00 Uhr. Einige Zeit vorher traf man sich und schaute, wer sich denn in diesem Jahr auf den Weg gemacht hat, um an der Field Specialen teilzunehmen. Wie immer ein großes „Hallo“, denn inzwischen kennt man sich und ist auch das Jahr über Dank Facebook gut verbunden. So haben die Veranstaltungen des Field Klubben einen sehr familiären Charakter.

 

Die Gruppe der Besucher aus Norwegen wird erfreulicherweise immer größer. In den letzten Jahren ist das Interesse an der Rasse dort sehr gestiegen und es wurden immer mehr Field Spaniels nach Norwegen importiert. Leider gibt es bisher nur eine aktive Züchterin dort. Aus Deutschland war ich leider der einzige Besucher der Veranstaltung und naturgemäß kamen die meisten Besucher aus Schweden.

 

Bedauerlicherweise musste der im Programm angekündigte Vortrag über den „Standard des Field Spaniels“ kurzfristig wegen Erkrankung der Referentin abgesagt werden. Dies war sehr schade, da der Field Klubben gerade ein Rassekompendium erarbeitet hat, welches nicht nur Züchtern und Züchterinnen der Rasse, sondern auch Richtern und Richterinnen wertvolle Hinweise geben soll. Gerade bei einer so seltenen Rasse wie dem Field Spaniel ist dies notwendig, da doch auch sehr viele sogenannte „Rassespezialisten“ unter den Richtern und Richterinnen in ihrem Leben bisher wenig Field Spaniels zu Gesicht bekommen haben. Mich wundert alljährlich, warum nicht überhaupt mehr Richter und Richterinnen die Gelegenheit nutzen, sich anlässlich einer solch großen Veranstaltung wie der Field Specialen nicht ein wenig mehr mit der Rasse Field Spaniel vertraut zu machen. Hier wäre Gelegenheit dazu. Bisher habe ich erst eine Richterin aus Norwegen erlebt, die sich an den Ring gesetzt hat, um die Rasse zu studieren.

 

Anstatt des angekündigten Vortrags sprach Frau Therese Löf, Kumla, allgemein über das Ausstellungswesen und gab danach noch Hinweise zum Trimming von Spaniels. In lockerer Runde wurden Erfahrungen ausgetauscht, was ein netter Auftakt des gesamten Wochenendes war.

 

Am Samstag begann dann die diesjährige Field Specialen sehr gemütlich um 11.00 Uhr morgens. 28 Austeller und Ausstellerinnen hatten sich mit ihren Hunden eingefunden, um ihre Field Spaniels von dem Richter Bjarne Sorensen aus Dänemark bewerten zu lassen.

 

Als inzwischen regelmäßiger Besucher der Field Specialen kennt man die meisten der gemeldeten Hunde. Es sind in der Regel die Nachwuchshunde, die man noch nicht gesehen hat und die besondere Aufmerksamkeit von meiner Seite erhalten.

 

In diesem Jahr wurde zu meiner Freude eine aus den USA importierte Hündin in der Jüngstenklasse gezeigt. Einige Züchter in den USA tendieren einen etwas anderen Typ Field Spaniel als in Europa zu züchten. Die Unterschiede sind nicht groß, aber doch entscheidend. Diese Hündin konnte aber gut bei der europäischen Konkurrenz mithalten und war vom Kopf, Länge und Typ eine sehr vielversprechende, junge Dame. Ich bin gespannt, wie sie sich in Zukunft entwickeln wird. Wegen der kleinen Population der Hunde ist es unerlässlich, dass jeder gute Hund in die Zucht kommt. Leider gibt es auch bei den Field Spaniels – wie bei anderen Rassen – das Problem der „Popular Sires“, die Züchter und Züchterinnen setzen häufig nur die bekannten und erfolgreichen Deckrüden ein. Dies engt den Genpool mehr und mehr ein und hat gerade in einer Rasse mit so wenig Exemplaren wie dem Field Spaniel negative Auswirkungen. Aus diesem Grund halte ich es für dringend notwendig, dass sich die europäischen Züchter und Züchterinnen auch der Field Spaniel Population in den USA bedient. So war es sehr ermutigend, ein wirklich schönes Exemplar aus USA zu sehen.

 

Die Qualität der gezeigten Hunde war bis auf wenige Ausnahmen sehr ordentlich. Auch in der Gebrauchshundeklasse, der sogenannte Jaktklass wurden zwei Hündinnen mit jagdlichen Prüfungen gezeigt.

 

In diesem Jahr konnte die Hündin „C.I.E. FIN UCH SE VCH NO VCH RLD N NORD UCH SE-V 13 Periwinkles Myrra“ diese Klasse für sich entscheiden. Ich konnte ihre Entwicklung die letzten Jahre über verfolgen und sie ist von Jahr zu Jahr besser geworden und ist nun im Alter von 6 ½ Jahren sicher voll entwickelt und auf der Höhe.

 

periwinkles myrra

Bild & Quelle: Ulf F. Baumann


„Periwinkles Myrra“ gewinnt die Gebrauchshundeklasse, Foto: Ulf F. Baumann

 

Beeindruckend sind immer wieder die Championklassen und in der Endauswertung die großen Klassen der Rüden und Hündinnen, die um den „Besten Rüden“ und die „Beste Hündin“ laufen.

 

Bester Rüde wurde in diesem Jahr sehr verdient „C.I.E. NORD UCH SE U(U)CH NO UCH DK UCH NORD JV-10 NO-JV 10 Lord Avalon for Fortune Favoured“, der in den Niederlanden gezogen wurde.

 

Beste Hündin wurde, wie auch in den Jahren zuvor, die inzwischen 8-jährige „C.IE. NORD UCH SE (U) UCH NO UCH DK UCH DK V-13 NORD V-11 NO V-12 NO-V 13 NO-V 14 NO-V 15 SE V-12 SE-V 15 Winterbourne Itsy Bitsy Spider“.

 

die besten hündinnen

Bild & Quelle: Ulf F. Baumann


Die besten Hündinnen, 1. Platz „Winterbourne Itsy Bitsy Spider“, 2. Platz „Winterbourne Special Design“, 3. Platz „Periwinkles Myrra“, 4. Platz „Pentwyns Tii Pi“, Foto: Ulf F. Baumann

 

Den „Best In Show“ Wettbewerb konnte auch in diesem Jahr wieder die Hündin „Winterbourne Itsy Bitsy Spider“ für sich entscheiden.

 

 

 

 

gewinner

Bild & Quelle: Ulf F. Baumann


Die Gewinner der Ausstellung BIS „Winterbourne Itsy Bitsy Spider „ und BIM „Lord Avalon for Fortune Favored“.

 

 

Am Abend traf sich die Runde wieder im Restaurant zum Büffet und der alljährlich stattfindenden Tombola mit zahlreichen Preisen. Ich denke, dass 50 % der verkauften Lose gewinnen. In Schweden werden zu jeder Gelegenheit Tombolas veranstaltet und ich bin immer wieder überrascht, wie viele tolle Preise bei dieser doch eher kleinen Veranstaltung zusammenkommen. Alleine die Tombola ist jedes Jahr ein Riesenspaß und ich kehre immer mit sehr vielen Preisen nach Hause zurück, die man auch noch gut gebrauchen kann!

 

abendveranstaltung

Bild & Quelle: Ulf F. Baumann


Warten auf die Abendveranstaltung, Foto: Ulf F. Baumann

 

 

Am Sonntag ging die Veranstaltung mit einem aktiven Spaziergang für Menschen und Hunde rund um den Annabodasjön zu Ende. Man konnte sich und seine Hunde bei Schnüffelspielen, Dummyarbeit, Rally Obedience, Balancespielen und anderen Aktivitäten erproben. Während des Spaziergangs wurde natürlich gefachsimpelt und beim anschließenden Barbecue klang die gelungene Veranstaltung aus.

 

spaziergang

Bild & Quelle: Ulf F. Baumann


Auf dem Spaziergang rund um den Annabodsjön gab es viele Angebote für Mensch und Hund, Foto: Ulf F. Baumann

 

Neue Kontakte wurden geknüpft und alte Freundschaften aufgefrischt. Ich kann nur sagen, „Eine Reise zur Field Specialen lohnt immer!“. Vielleicht gibt es irgendwann noch mehr Field Spaniel Enthusiasten in Deutschland, die einmal den weiten Weg ins Land der Elche nicht scheuen, um sich mit der seltenen Rasse Field Spaniel zu beschäftigen.

Alle Beitrags-Bilder & Quellen: Ulf F. Baumann